Schweiz
Wirtschaft

Die Kampfjet-Dealer und der Bundesrat haben Angst vor dem Volk

Die Kampfjet-Dealer und der Bundesrat haben offenbar Angst vor dem Volk

14.03.2018, 07:5314.03.2018, 08:40
Mehr «Schweiz»

Jetzt scheint klar, warum der Bundesrat dem Volk kein eindeutiges Kampfjet-Beschaffungsprojekt zur Abstimmung vorlegen will. Verteidigungsminister Guy Parmelin befürchtet, dass er in der Volksabstimmung unterliegt, wenn zu früh bekannt wird, auf welche Flugzeuge der Bundesrat setzt. Dies geht aus einem internen Papier der letzten Bundesratssitzung hervor, das dem Tages-Anzeiger vorliegt.

Wenn über die Beschaffung eines konkreten Kampfjet-Typs abgestimmt würde, steige die Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung, «weil die Gegner jeder Flugzeugbeschaffung durch die Gegner des konkret vorgeschlagenen Flugzeugs verstärkt werden», wird Parmelin in dem vertraulichen Dokument wörtlich zitiert. 

Erinnerungen an das Gripen-Debakel

Der Verteidigungsminister fürchte sich vor Sabotageakten der unterlegenen Kampfjet-Anbieter, schreibt der «Tages-Anzeiger». Falls die Typenwahl vor der Abstimmung erfolge, würden «vier von fünf Herstellern ein Interesse am Scheitern der Vorlage haben», sagte Parmelin. 

Bei dem Nein des Volkes zum Gripen im Jahr 2014 seien die Gegner von den damaligen Verliererfirmen Dassault und EADS mit kompromittierendem Material über den Gripen versorgt worden. Zudem seien die Armeegegner von Kreisen unterstützt worden, die sich ein besseres Flugzeug als den Gripen wünschten. (whr)

Kampfjets für die Schweiz: Die fünf Favoriten

1 / 28
Kampfjets für die Schweiz: Die fünf Favoriten
Im Gespräch ist auch eine Luxusvariante. Das Tarnkappenflugzeug F-35 von Lockheed Martin ist aus dem teuersten Rüstungsprogramm der Geschichte hervorgegangen.
quelle: ap/ap / rick bowmer
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Dieser Aargauer baut Kugelbahnen für Grosse

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
109 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
piedone lo sbirro
14.03.2018 08:42registriert November 2016
die lobbyisten wollen sich bei der sinnlosen geld vergeudung die taschen füllen, ohne dabei vom bürger entscheidend daran gehindert zu werden.

die SVP betont zwar ständig wie wichtig ihr der volkswille ist, doch von einem klaren und eindeutigen kampfjet-beschaffungsprojekt soll der steuerzahler nichts wissen.

verlogener gehts nicht mehr.
20168
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lowend
14.03.2018 08:34registriert Februar 2014
Das Gripen-Debakel begann damit, dass während der Ausschreibung die Voraussetzungen geändert wurden.

Ursprünglich war ein ein- und zweisitziger, zweimotoriger Jet ausgeschrieben und wurde während der Evaluation geändert, weil Saab damals nur einsitzige, einmotorige Jets liefern konnte.

Ich werden nun den Verdacht nicht los, dass der Gripen quasi über die Hintertür doch noch gekauft werden soll, denn es mutet doch sehr seltsam an, dass dieses Flugzeug, das bei den Tests schlecht abschnitt, die Voraussetzungen nicht erfüllte und vom Volk abgelehnt wurde, nun wieder im Rennen ist.
12130
Melden
Zum Kommentar
avatar
äti
14.03.2018 10:07registriert Februar 2016
1. Das Volk kann nicht über techn. Details entscheiden
2. Mir gefallen solche Flugis schon, sind imponierend
3. Ich weiss eigentlich nicht genau, wozu wir sie brauchen
4. Noch weniger weiss ich, wozu diese in 30 Jahren da sind
5. Am liebsten hätte ich machbare Alternativen dazu:
Politische wie Technische
6. Vielleicht sind Alternativen nicht so beeindruckend,
aber auch effizient
524
Melden
Zum Kommentar
109
Untersuchung entlastet UNRWA: Verändert sich so alles? Ein Überblick
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA sei von Hamas-Terroristen infiltriert, behauptete Israel im Januar. Viele Staaten, auch die Schweiz, setzten ihre Hilfszahlungen daraufhin aus. Nun hat eine unabhängige Untersuchung keine Belege für Israels Anschuldigungen finden können. Was bedeutet dieses Resultat? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Anfang Jahr forderte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass die Vereinten Nationen (UN) das Mandat des Palästinenserhilfswerks UNRWA beendet. Gemäss Israel sei die Organisation von Hamas-Terroristen unterwandert. Ihr Geheimdienst habe Belege, die beweisen würden, dass zwölf UNRWA-Mitarbeitenden sich aktiv am terroristischen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 beteiligt zu haben.

Zur Story