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McDonalds: Weshalb Basler Filialen am schlechtesten laufen

McDonald's-Filiale am Basler Barfüsserplatz. 
McDonald's-Filiale am Basler Barfüsserplatz. bild: google street view

Sorgenkind von McDonald’s Schweiz: Weshalb Basler Filialen am schlechtesten laufen

In Basel-Stadt verzeichnet die Kette anhaltende Umsatzrückgänge – der Wirteverband ist besorgt.
14.08.2017, 09:4015.08.2017, 00:36
Rahel Koerfgen / bz Basel
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Zu Basel hat McDonald’s eine besondere Beziehung, eine von historischer Bedeutung. Denn am Basler Barfüsserplatz eröffnete 1979 das erste Deutschschweizer Restaurant der Fastfood-Kette. Die Filiale startete mit solch fulminantem Erfolg, dass kurze Zeit später überall in der Deutschschweiz weitere Ableger wie Pilze aus dem Boden schossen.

Tempi passati. Heute gehört Basel zu den grossen Sorgenkindern von McDonald’s Schweiz. Der Rückgang des Gesamtumsatzes der 165 Schweizer Filialen im Jahr 2015 ist insbesondere auf das schlechte Geschäft der rund 40 Restaurants in Grenznähe zurückzuführen, hauptsächlich in der Region Südtessin und Basel-Stadt.

Und auch im vergangenen Jahr habe der Grossteil der sechs Filialen in Basel Rückgänge verzeichnen müssen, entgegen dem Trend in der übrigen Schweiz. Dies berichten ein Geschäftsleitungsmitglied und ein Franchisenehmer aus der Region – unabhängig voneinander. Deborah Murith, Sprecherin von McDonald’s Schweiz, sagt, man mache allgemein keine Aussagen zu einzelnen Restaurants. Aber: «In den Filialen direkt an den Grenzen spüren wir den starken Frankenkurs und den damit steigenden Einkaufstourismus.»

Weniger Gäste am Marktplatz

Anzeichen dafür, dass sich die Umsatzzahlen der Basler McDonald’s-Restaurants im laufenden Jahr mit dem aktuell erstarkenden Euro wieder verbessern, gibt es nicht. Insbesondere das Lokal am Marktplatz, das sich im ersten Stock über dem «McCafé» befindet, verzeichnet laut Insidern einen anhaltenden Gästerückgang.

Hier leidet das Geschäft unter anderem auch, weil auf dem Marktplatz direkt vor der Tür zur Mittagszeit immer mehr sogenannte mobile Foodtrucks ein Menu zur Mittagszeit anbieten – auch hausgemachte, frische Burger sind darunter.

Dass McDonald’s nun wie in den USA beabsichtigt, Restaurants in Basel zu schliessen, danach sieht es allerdings nicht aus. Murith sagt, man prüfe regelmässig die Standorte. «Wir planen aber keinen Wegzug vom Marktplatz.» Basel sei für McDonald’s eine «wichtige, lieb gewonnene Stadt», weil sie anziehend sei und ein grosses Einzugsgebiet habe.

Genau hier scheint das Problem zu liegen: Maurus Ebneter vom Basler Wirteverband ist überzeugt, dass die Verlängerung des 8er-Trams nach Weil am Rhein sowie eine «gewerbefeindliche Verkehrspolitik» mit schuld daran sind, dass McDonald’s Schweiz in Basel schlechte Zahlen schreibt. Diese Entwicklung bereite dem Wirteverband Sorgen, sagt Ebneter:«Denn der Schnellverpfleger ist ein aussagekräftiger Frequenzmesser. Wenn es ihm nicht läuft, ist das für die ganze Branche alarmierend.»

Jetzt auf

Vorausgesetzt, die Informationen der erneuten Umsatzrückgänge im 2016 würden stimmen, «ist das in der Tat beunruhigend. Wenngleich nicht überraschend. Wir haben ähnliche Rückmeldungen von zahlreichen anderen Betrieben erhalten.»

Für Ebneter stellt dies eine paradoxe Situation dar: Der Basler Wirtschaft gehe es ja hervorragend. «Dass die Gastronomie trotzdem leidet, sollte dem Kanton zu denken geben. Er trägt eine gewisse Mitverantwortung.»

Diese McDonald's-«Filialen» gab es tatsächlich alle mal in der Schweiz

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Diese McDonald's-«Filialen» gab es tatsächlich alle mal in der Schweiz
Im April 1996 hob erstmals eine ketchuprote MD-80 mit einem grossen McDonald's-Schriftzug vom Flughafen Zürich ab. Das Flugzeug gehörte zur Charter-Flotte der Crossair und wurde exklusiv von Hotelplan vermarktet. (Bild: ETH-Bibliothek Zürich/Bildarchiv)
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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El Vals del Obrero
14.08.2017 10:23registriert Mai 2016
Dass es Tramlinien gibt, die nicht an der Landesgrenze enden und keine 6-spurigen Autobahnen ins Stadtzentrum und nicht jedes zweite Haus ein Gratis-Parkhaus ist, muss ja bald für alles herhalten.

Niemand fährt 20 Minuten Tram und läuft anschliessend noch 10 Minuten, weil der Hamburger dann einen Franken billiger ist. Auch dürfte kaum jemand auf die Idee kommen, mit dem Auto in die Innenstadt zu einem Fast-Food-Lokal zu fahren.

Bei McDonalds liegt das Problem eher am Image und der Qualität.
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John Smith (2)
14.08.2017 10:11registriert März 2016
Ebneter lässt keine Gelegenheit aus, gegen die Verkehrspolitik zu wettern. Seine Äusserungen sind nicht weiter ernst zu nehmen.
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so wie so
14.08.2017 13:30registriert Juli 2015
wer fährt in der Mittagspause mit dem Tram nach DE um sich einen Mc Burger zu holen? Die Standorte Barfi und Marktplatz waren nie gut mit dem Auto erreichbar. Ich denke, dass die Kunden mehr Wert auf Qualität, Gesundheit und Abwechslung legen. Ich gehe schon seit Jahren nicht mehr in Mc und co. Warum auch? Hat genügend Alternativen.
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