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Linke geisselt Maurer wegen übertroffenem Budget – Rechte erfreut

Linke geisselt Maurer wegen übertroffenem Budget – Rechte erfreut

14.02.2018, 21:0715.02.2018, 06:59
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Die Linke kritisiert Finanzminister Ueli Maurer harsch, dass sein Budget sich erneut als viel zu pessimistisch erwiesen hat. Die Rechte freut sich derweil über den hohen Überschuss und verweist auf Sondereffekte, die das Ergebnis erklären.

Der Überschuss von 2.8 Milliarden Franken sei unter anderem aufgrund der US-Steuerreform zustande gekommen, wegen der US-Firmen in der Schweiz mehr Dividenden ausgeschüttet hätten, sagte SVP-Fraktionschef und Nationalrat Thomas Aeschi (SVP/ZG) am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Dies sei ein Einmaleffekt.

ARCHIVBILD ZUR WAHL VON THOMAS AESCHI ZUM NEUEN FRAKTIONSCHEF DER SVP, AM FREITAG, 17. NOVEMBER 2017 - Nationalrat Thomas Aeschi, SVP-ZG, spricht an der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Mi ...
Thomas Aeschi ist über die schwarzen Zahlen erfreut.Bild: KEYSTONE

Als erfreulich beurteilt auch Nationalrat Albert Vitali (FDP/LU) den Überschuss. Das Ergebnis sei nicht zuletzt auf die Schuldenbremse zurückzuführen, die ein Erfolgsrezept sei und in nächster Zeit keiner Änderung bedürfe.

Anders tönt es bei der SP: Es sei «Jahr für Jahr dasselbe Spektakel», moniert sie. Unter dem Jahr spreche der Finanzminister von Spardruck und weible für Einsparungen. Beim Rechnungsabschluss präsentiere er dann aber einen milliardenschweren Überschuss. Die SP geht sogar soweit, Maurer vorzuwerfen, «die Finanzen nicht im Griff» zu haben.

Daueraufgabe sparen

Die Sozialdemokraten verlangen, dass nun der Abbau gestoppt und «sinnvoll» investiert wird. Von einem Halt bei Sparübungen halten Vitali und Aeschi nichts: Es sei eine ständige Aufgabe des Bundes zu überprüfen, was er finanziere, sagte Vitali. Aeschi verweist darauf, dass teure Reformen wie jene der Altersvorsorge oder der Unternehmenssteuern anstehen.

In den falschen Hals gerät den Sozialdemokraten auch, dass der Bundesrat zwei weitere Milliarden Überschuss mit einem Buchhaltungstrick – die Bildung von Rückstellungen – «verschwinden» liess.

THEMENBILD ZUM WAHLBAROMETER DER SRG VOM MAI 2015 --- Die Delegierten stimmen ab, am Parteitag der SP des Kantons St. Gallen, am Samstag, 9. Mai 2015, in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Die Sozialdemokraten zeigen sich unzufrieden.Bild: KEYSTONE

Die Finanzpolitiker Aeschi und Vitali hingegen zeigen Verständnis dafür, dass der Bundesrat diese Rückstellungen bildete. Das führe zu einer Glättung der Rechnung, was nachvollziehbar sei, sagte Aeschi.

Beide weisen darauf hin, dass die Räte Vorstösse überwiesen hätten, die ähnliches fordern. Notabene mit Stimmen der Linken. Für die Zukunft müsse der Bundesrat aber noch genauer aufzeigen, wie er solche Situationen handhaben wolle, sagte Vitali.

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Verlangt Reformen: Die CVP.Bild: KEYSTONE

Die CVP verlangt eine Grundsatzdiskussion im Parlament zu solchen Rückstellungen, mit denen der Bundesrat den Überschuss in diesem Jahr reduzierte. Die Partei sei dafür, «Spielraum für unabdingbare Reformen und Investitionen» zu schaffen, heisst es in ihrem Communiqué.

Bundespersonal will Lohnerhöhung

Der hohe Überschuss ruft auch das Bundespersonal auf den Plan: Die Verhandlungsgemeinschaft VGB verlangt, dass die Bundesangestellten vom Ergebnis «profitieren». Sie verlangt, dass für 2019 eine allgemeine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent budgetiert wird. (sda)

Über 20 Anschläge im 2017

Video: srf
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TheManoure
14.02.2018 22:08registriert Oktober 2017
Von aussen betrachte würde ich fast behaupten, dass der linken Seite ein Grundkurs in Volkswirtschaft nicht schaden würde und die rechte Seite einen Auffrischungskurs über die Entstehung der Menschenrechte und sozialer Demokratie benötigen könnte. Mal so als Anfang, um die Diskussion im Parlament weniger emotional, dafür etwas sachlicher zu führe.
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raues Endoplasmatisches Retikulum
14.02.2018 21:35registriert Juli 2017
Die Rehtorik der Ratslinken ist schrill aber ohne Inhalt. Der Bund weist die Entwicklung der ordentlichen Ausgaben wie folgt aus: 2010 60 Mrd. 2016 ~ 67 Mrd.
Das Verhältnis zum BIP bleibt konstant (~10%) Weder absolut noch relativ erfolgt ein Abbau, das Wachstum wird nur verlangsamt und die Staatsquote stabil gehalten. ( Das es nicht zu einem absoluten Abbau kommt, liegt leider an der bürgerlichen Bigotterie in Bezug auf das Milität und die Bauern) In wirtschaftlich gute Zeiten muss gespart und Schulden müssen abgebaut werden. Investieren muss man wieder wenn die Konjunktur abflaut.
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