Kommt das Auto am Morgen nicht vom Fleck, war vielleicht ein Marder am Werk und hat Kabel und Schläuche angeknabbert. Der Albtraum vieler Autofahrer wird auch in diesem Frühjahr wieder kostspielige Schäden unter den Motorhauben anrichten.
Im Mai und Juni haben Marder Hochsaison. Besonders hoch ist das Risiko für einen Marderschaden in der Ostschweiz, wie eine aktuelle Auswertung der Axa-Versicherung zeigt. Schweizweit entstehen jedes Jahr Marderschäden von rund 40 Millionen Franken.
Besonders häufig knabbern Marder übrigens an Autos der Marken Ford, Renault, VW, Seat, Skoda und Alfa. Deutlich seltener machen sie sich bei BMW, Jaguar, Mercedes-Benz, Smart, Suzuki ans Werk.
Ursachen dafür sind nämlich nicht, wie vielfach angenommen, die Restwärme des Motors oder der Geruch, der die Tiere anlockt. Reviermarkierungen von Artgenossen im Motorraum sind hauptsächlich verantwortlich für das Interesse der Steinmarder an Autos. Das heisst, nicht der erste Marder, der unter dem Auto Zuflucht suchte, beschädigt das Auto, sondern der nächste, den der Geruch des Kontrahenten so aggressiv macht, dass er um sich beisst.
Eine Auswertung über die letzten fünf Jahre zeigt: Die Wahrscheinlichkeit für einen Marderschaden ist in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Thurgau, St.Gallen und Jura besonders hoch, mit einem Risiko von bis zu 40 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt. Auf ein Auto bezogen heisst das, dass rund alle 25 bis 35 Jahre mit einem Marderschaden zu rechnen ist, wie die Axa am Mittwoch schreibt.
In Graubünden, Wallis oder Genf hingegen müssen sich Autofahrer hingegen kaum über Marder ärgern: Ihr Risiko für einen Marderschaden ist um 60 bis 80 Prozent geringer als der Schnitt – sie müssen nur alle 200 Jahre mit einem Schaden rechnen. Dies, weil Steinmarder in der Schweiz nur bis in mittlere Höhenlagen vorkommen. In einem bergigen Kanton leben daher deutlich weniger Tiere als in tieferen Lagen. (whr)