Rekord! 64'893 freie Wohnungen zählte das Bundesamt für Statistik (BFS) Mitte 2017. So viele leere Wohnungen gab es noch nie. Eine ähnlich hohe Anzahl registrierten die Behörden zuletzt 1998.
Auch beim Anteil leerstehender Wohnungen gemessen an allen Wohnungen, gibt es einen Rekord. Die Leerwohnungsziffer betrug 1,5 Prozent – was dem höchsten Stand seit 2000 entspricht.
Leer stehen vor allem Mietwohnungen. Und zwar rund 55'000. In grösseren Städten sind es vor allem solche im höheren Preissegment. Und in der Agglomeration stehen vor allem Wohnungen frei, von denen die Verkehrsanbindung in die Stadt schlecht sind.
Am meisten Leerwohnungen gibt es prozentual im Kanton Solothurn.
Es wird zu viel gebaut. Vor allem Mietwohnungen. Dies liegt daran, dass derzeit Mietwohnungen höhere Renditen versprechen als Staatsanleihen. Somit sind sie zum Beispiel für Pensionskassen eine lohnenswerte Investition.
Die Zuwanderung hat sich abgeschwächt, folglich fehlt es an potenziellen Mietern.
Die Mieter. Sie haben mehr Auswahl und bekommen, wenn sie Glück haben, eine Wohnung zu einem tieferen Mietzins.
Zudem locken verschiedene Vermieter mit zusätzlichen «Zückerli»: Die ersten Monate sind gratis. So in einer neuen Überbauung in Wetzikon. Hier werden den Mietern die ersten beiden Monatsmieten geschenkt, wie «10vor10» berichtete. «Die Geschäfte laufen harziger als auch schon», sagte Peter Edelmann, Präsident der Baugenossenschaft Igeba zur Sendung. «Darum haben wir beschlossen, für einmal ein aggressiveres Marketing zu betreiben.»
Damit steht die Baugenossenschaft nicht alleine da. Durchsucht man die Wohnungsplattformen im Internet, so findet man schnell ein solches Angebot.
Andere Vermieter sind noch kreativer im Anlocken von neuen Mietern. Wie Immobilienexperte Thomas Rieder gegenüber «Blick» sagt, würden Vermieter auch mit Tablets, E-Bikes oder mit Zügel- oder Reisegutscheinen locken.
Immobilienexperte Thomas Rieder erwartet 2018 einen weiteren Anstieg an leerstehenden Wohnungen. Danach vermutet er aber einen Rückgang.
«Die Baubewilligungen für Mietwohnungen gehen langsam zurück. Darum dürfte die Anzahl neuer Mietwohnungen nach 2018 wieder sinken», sagt Rieder zu «Blick». Darum könne man zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht von einer Blase oder einer Krise sprechen. (fvo)