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Wirtschaft

SBB bestellen Fassade in China – Schweizer Offerte zieht den Kürzeren

Die Grossbaustelle an der Europaallee, aufgenommen am Dienstag, 17. Juni 2014, in Zuerich. (KEYSTONE/Steffen Schmidt)
Baustelle an der Zürcher Europaallee.Bild: KEYSTONE

SBB bestellen Fassade für Europaallee in China – Schweizer Offerte zieht den Kürzeren 

08.08.2017, 10:0708.08.2017, 16:22
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Für ein Hochhaus an der Zürcher Europaallee lassen die SBB eine ganze Fassade in China herstellen. Dies berichtet der Tages Anzeiger am Dienstag.

Demnach werden rund 8000 Kilometer von Zürich entfernt, in der nordchinesischen Millionenstadt Shenyang, momentan rund 3500 Tonnen Material angefertigt, welche später per Schiff und Lastwagen nach Zürich verfrachtet werden. Die Firma, die momentan für die SBB die Fassaden herstellt, heisst Yuanda und beschäftigt etwa 13'000 Arbeiter. 

Ein Teil dieses Materials reist gleich zweimal um den halben Globus. Sowohl die Sonnenstoren als auch der Muschelkalk für die Platten aus Naturstein stammen aus Deutschland. Montiert werden sie aber erst in China.

Die SBB bestellen 3500 Tonnen Material in China. Findest du das okay?

Schweizer Firmen ziehen den Kürzeren

Dass ein chinesisches Unternehmen den Zuschlag für den Auftrag bekam, war nicht zwingend. Auch Schweizer Firmen hatten sich dafür interessiert. Roman Aepli, Geschäftsführer von Aepli Metallbau sagt gegenüber dem Tages Anzeiger: «Unser Vorschlag belief sich auf 27 bis 28 Millionen Franken. Yuanda hat für etwa fünf Millionen weniger offeriert, heisst es.»

Man habe gegen die chinesischen Preise keine Chance, meint Aepli. Die Monatslöhne betrügen dort wenige Hundert Franken, die Auflagen seien weniger strikt und es würden keine Lehrlinge ausgebildet. 

Die SBB wehren sich gegen den Vorwurf, einheimische Gewerbe zu benachteiligen. Man dürfe Schweizer Anbieter nicht bevorzugen, dass verbiete das Beschaffungsrecht. Aus der Politik werden nun Stimmen laut, welche einen «raffinierten Protektionismus» fordern. Dieser würde darin bestehen, dass man bei der Auftragsvergabe hohe Standards in Sachen Umweltschutz und Sozialleistungen verlangen würde. (cma)

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Falls du mal wieder das Gefühl hast, im Zug von komischen Menschen umgeben zu sein: Anderswo sieht es gaaaaanz anders aus.

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102 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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7immi
08.08.2017 10:20registriert April 2014
Hier ist nicht die sbb das problem, sondern das beschaffungsrecht. Diese suggeriert, dass der preis das einzige kriterium ist. Dabei kommt es auf noch weit mehr an, gerade bei längerfristigen projekten mit langer lebensdauer (erfahrung, garantieleistung, image, ...) Vielleicht sollte man das mal überdenken. Auch aus ökologischen und sicherheitstechnischen aspekten...
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amore
08.08.2017 14:21registriert Februar 2014
Hätte man die Menschenrechte-Situation in China berücksichtigt....
Ach ja, dieses Argument spielt ja keine Rolle. Geld ist ja neutral.
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Christian Mueller (1)
08.08.2017 11:41registriert Januar 2016
Was kommt als Nächstes?!!? Autos aus Deutschland??? Natels aus China? Filme aus den USA? Lammfleisch aus Neuseeland? Blumen aus Ägypten? Pferdefleisch aus Kanada? Erdöl aus Diktaturen wie Saudi Arabien??? Wenn das so weiter geht, senden wir noch Waffen in die ganze Welt und überteuerte Medikamente, sind der grösste Erdöl-Handelsplatz und der grösste Kaffee(!)-Kapsel Exporteur der Welt... Upsi...
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