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Homeoffice-Pflicht: Das sind die neuen Corona-Regeln für die Schweiz

Homeoffice-Pflicht, alle Läden zu: Diese neuen Corona-Regeln hat der Bundesrat beschlossen

13.01.2021, 15:0013.01.2021, 15:39
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Diese neuen Corona-Regeln gelten für die Schweiz ab Montag, 18. Januar 2021
Diese neuen Regeln gelten ab dem 18. Januar.

Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz stagnieren auf sehr hohem Niveau und mit den neuen, viel ansteckenderen Virusvarianten droht ein rascher Wiederanstieg. Der Bundesrat hat darum am 13. Januar weitere Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus beschlossen.

Verlängerung der Schliessungen bis Ende Februar

Steve Olsen, left, owner of the West Bank Caf?�, sends a to-go order to the kitchen as Janet Momjian works at the bar in the empty restaurant, Saturday, Jan. 9, 2021, in the Hell's Kitchen neighb ...
Bild: keystone

Der Bundesrat verlängert die im Dezember beschlossenen Massnahmen um fünf Wochen. Restaurants sowie Kultur-, Sport- und Freizeitanlagen bleiben bis Ende Februar geschlossen.

Schliessung Läden

Eine Frau klebt eine Information an ein Schaufenster in einem Geschaeft an der Bahnhofstrasse in Zuerich am Montag, 16. Maerz 2020. Der Bundesrat hat den den nationalen Notstand erklärt. Ab Mitternach ...
Bild: KEYSTONE

Der Bundesrat verschärft ab Montag, 18. Januar, die nationalen Massnahmen. Einkaufsläden und Märkte werden geschlossen. Ausgenommen sind Läden und Märkte, die Güter des täglichen Bedarfs anbieten. Weiterhin möglich ist auch das Abholen bestellter Waren vor Ort. Die Regelung, dass Läden, Tankstellenshops und Kioske nach 19 Uhr sowie sonntags geschlossen bleiben müssen, kann dagegen wieder aufgehoben werden.

Homeoffice-Pflicht

epaselect epa08933122 A woman with a headset sits in front of her computer in the study at home in Moenchengladbach, Germany, 12 January 2021. In view of the fact that the number of corona infections  ...
Bild: keystone

Die Arbeitgeber sind verpflichtet, Homeoffice überall dort anzuordnen, wo dies aufgrund der Art der Aktivität möglich und mit verhältnismässigem Aufwand umsetzbar ist. Der Arbeitgeber schuldet den Arbeitnehmenden keine Auslagenentschädigung etwa für Strom- oder Mietkosten, da die Anordnung nur vorübergehend ist.

Maskenpflicht am Arbeitsplatz

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Bild: shutterstock

Wo Homeoffice nicht oder nur zum Teil möglich ist, werden weitere Massnahmen am Arbeitsplatz erlassen: Neu gilt zum Schutz von Arbeitnehmenden in Innenräumen überall dort eine Maskenpflicht, wo sich mehr als nur eine Person in einem Raum aufhält. Ein grosser Abstand zwischen Arbeitsplätzen im gleichen Raum genügt nicht mehr.

Zudem wird die Dispensation von der Maskentragpflicht auf Wunsch der Gesundheitsdirektorenkonferenz und nach Erfahrungen im Vollzug präzisiert: Für den Nachweis medizinischer Gründe ist ein Attest einer Ärztin, eines Arztes, einer Psychotherapeutin oder eines Psychotherapeuten erforderlich; ein Attest darf nur dann ausgestellt werden, wenn dies für die betreffende Person angezeigt ist.

Schutz besonders gefährdeter Personen

In der Schweiz gibt es seit letztem Jahr erstmals �ber 100'000 Langzeitpl�tze in Alters- und Pflegeheimen - obwohl die Anzahl Dauerg�ste nicht gestiegen ist. Gefragt sind neu immer mehr Tages- od ...
Bild: sda

Besonders gefährdete Personen werden spezifisch geschützt. Dazu wird das Recht auf Homeoffice oder ein gleichwertiger Schutz am Arbeitsplatz oder eine Beurlaubung für besonders gefährdete Personen eingeführt. Für gefährdete Personen in Berufen, in denen die Schutzbestimmungen nicht umgesetzt werden können, muss der Arbeitgeber die betroffenen Arbeitnehmenden unter voller Lohnzahlung von der Arbeitspflicht befreien. In diesen Fällen besteht ein Anspruch auf Corona-Erwerbsersatz.

Private Veranstaltungen und Menschenansammlungen eingeschränkt

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Bild: keystone

An privaten Veranstaltungen dürfen maximal fünf Personen teilnehmen. Kinder werden auch zu dieser Anzahl gezählt. Menschenansammlungen im öffentlichen Raum werden ebenfallsauf fünf Personen beschränkt.

Geld für betroffene Unternehmen

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Bild: KEYSTONE

Betriebe, die seit dem 1. November 2020 insgesamt während mindestens 40 Kalendertagen behördlich geschlossen werden, gelten neu ohne Nachweis eines Umsatzrückgangs als Härtefall. Zudem können neu auch 2021 erfolgte Umsatzrückgänge geltend gemacht werden. Die Obergrenzen für A-fonds-perdu-Beiträge werden auf 20 Prozent des Umsatzes bzw.750'000 Franken je Unternehmen erhöht.

Im Detail heisst das:

  • Bei Schliessung kein Nachweis des Umsatzrückgangs mehr nötig: Jene Unternehmen, die seit dem 1. November 2020 während mindestens 40 Kalendertagen behördlich geschlossen wurden (insbesondere Restaurants, Bars und Discotheken, sowie Freizeit- und Unterhaltungsbetriebe) gelten neu automatisch als Härtefälle. Sie müssen den Nachweis der Umsatzeinbusse von 40 Prozent nicht mehr erbringen.
  • Berücksichtigung von Umsatzrückgängen 2021: Unternehmen, die in den Monaten Januar 2021 bis Juni 2021 in Zusammenhang mit behördlich angeordneten Massnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie Umsatzrückgänge erleiden, können neu als Bemessungsgrundlage den Umsatz der letzten 12 Monate anstelle des Jahresumsatzes 2020 verwenden. Sollte die Wintersaison schlecht ausfallen, dürften damit viele Tourismusunternehmen in den Berggebieten ebenfalls unter die Härtefallregelung fallen.
  • Dividendenverbot verkürzt: Weiter wird das Verbot, Dividenden oder Tantiemen zu bezahlen oder Kapitaleinlagen von Eigentümern zurückzubezahlen, auf 3 Jahre oder bis zur Rückzahlung der erhaltenen Hilfen verkürzt.
  • Administrative Erleichterungen: Geschlossene Unternehmen müssen weniger Nachweise erbringen als «normale» Härtefälle.
  • Obergrenzen für A-fonds-perdu-Beiträge erhöht: Neu können Kantone für alle Unternehmen Beiträge von bis zu 20 Prozent des Jahresumsatzes (bisher 10 %) und bis zu 750'000 Franken je Unternehmung (bisher: 500'000 Fr.) leisten. Damit sollen Unternehmen mit hohen Fixkosten besser berücksichtigt werden können. Auch lässt sich damit eine allfällige Verlängerung der Schliessungen über Ende Februar 2021hinaus abdecken. Die Kantone können die absolute Obergrenze der Hilfe sogar auf 1,5 Million Franken erhöhen, sofern die Eigentümer mindestens in gleichem Umfangfrisches Eigenkapital einbringen oder Fremdkapitalgeber auf ihre Forderungen verzichten.

Der Bundesrat hat entschieden, die 750 Millionen «Bundesratsreserve», welche das Parlament im Covid-19-Gesetz vorsieht, auch für die kantonalen Härtefallprogrammeeinzusetzen und damit die ersten drei Mitteltranchen zu ergänzen. Über die Aufteilung auf die Kantone will er aber erst später entscheiden.

(aeg)

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quelle: keystone / urs flueeler
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470 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mir egal, ich hab Alpakas
13.01.2021 16:10registriert Dezember 2020
Verstehe ich das jetzt richtig?
Wenn wir in den Sportferien brav Zuhause bleibe, kann ich mit den Kindern weder in den Zoo, noch ins Hallenbad oder auf die Eisbahn oder zu McDonald's.
Würde wir aber in die Skiferien fahren, könnten wir Skifahren, im Hotelrestaurant essen und den Wellnessbereich bernützen, zusammen mit Menschen aus halb Europa.
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lily.mcbean
13.01.2021 15:04registriert Juli 2015
Wie rechtfertigen sie denn de offenhaltung der Terassen von den Restaurants in den Skigebieten? Am Wochenende waren die rappenvoll....
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Grabeskaelte
13.01.2021 16:35registriert Oktober 2014
Erschreckend wie viele immer noch nicht kapiert haben, dass das die Entscheide des (notabene rechtsbürgerlichen) GESAMTBUNDESRATES sind und auf Berset rumhacken... Berset muss nur sein Gesicht als Departementsvorsteher hinhalten. Kann man bitte regelmässige Staatskundekurse mit Prüfung zur Voraussetzung für die Stimm- und Wahlberechtigung einführen? Ist ja schlimm wieviel Unwissen und Wutbürgertum hier mitbestimmen darf...
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