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Wirtschaft

300 reichste Schweizer wurden 60 Milliarden Franken reicher

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Joseph Safra: Der wohl reichste Bankier der Welt schafft es beim Eintritt in die Top Ten gleich auf Rang vier.Bild: AP/AP

Das sind die zehn Reichsten der Schweiz – erstmals dabei: die Blochers

Das Magazin «Bilanz» hat am Freitag die Liste mit den 300 Reichsten der Schweiz veröffentlicht.
23.11.2017, 22:0024.11.2017, 13:45
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Auf den Finanzmärkten lief es im Jahr 2017 ziemlich gut – trotz der Unsicherheiten wegen US-Präsident Donald Trump und dem angekündigten Brexit. Das dürfte auch die 300 reichsten Menschen der Schweiz freuen: Ihr Vermögen stieg um 60 Milliarden Franken an.

Gemeinsam besitzen sie neu 674 Milliarden Franken, wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» berichtet. Hinter dem Geldsegen steckt gemäss «Bilanz» die gut laufende Börse. Ein Vermögen von 100 Millionen Franken ist nötig, damit man in die Liste der 300 Superreichen aufgenommen wird.

Neun Personen oder Familien haben dieses Jahr diesen Status neu erhalten. Zusammen bringen sie es auf 23,3 Milliarden Franken. Der finanziell gewichtigste Zuwachs ist die Familie Safra von der Basler Bank J. Safra Sarasin mit einem Vermögen von 19 bis 20 Milliarden Franken.

Joseph Safra – gemäss «Bilanz» der wohl reichste Bankier der Welt – hat sich in der Gemeinde Crans-Montana im Wallis niedergelassen. Beim Eintritt in die Rangliste hat es die Familie direkt in die Top Ten, nämlich auf Platz vier, geschafft.

Mit einem Besitz von elf bis zwölf Milliarden Franken schaffte es auch die Familie Blocher in die «Top Ten». Mit einem Vermögensanstieg von vier Milliarden Franken ist die Familie die grösste Aufsteigerin in diesem Jahr. Der Reichtumszuwachs ist insbesondere auf den Kunststoff- und Chemiekonzern Ems zurückzuführen: Innert einem Jahr ist der Wert um einen Drittel gestiegen.

Nationalraetin Magdalena Martullo-Blocher, SVP-GR, stellt eine Frage an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 27. September 2017, in Bern.(KEYSTONE/ Peter Schneider)
Magdalena Martullo-Blocher und ihre Familie sind die grössten Aufsteiger des Jahres.Bild: KEYSTONE

«Verlierer» wegen Wohltätigkeit

Am anderen Ende – auf der Seite der «Verlierer» – steht Hansjörg Wyss. Die Anführungszeichen deshalb, weil der gebürtige Berner nicht wirklich Geld verloren, sondern viel davon gespendet hat. Wyss ist mit der Orthopädiefirma Synthes reich geworden, die er an den US-Multi Johnson & Johnson verkaufte.

Vor einiger Zeit verpflichtete er sich der US-Initiative «The Giving Pledge». Diese Initiative haben der US-Investor Warren Buffett und Microsoft-Gründer Bill Gates im Jahr 2010 ins Leben gerufen: Milliardäre, die sich daran beteiligen, versprechen, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für gute Zwecke zu spenden.

Wyss hat dies seither getan. So hat er beispielsweise im Jahr 2014 der ETH Zürich und der Universität Zürich 120 Millionen US-Dollar für ein gemeinsames Forschungszentrum geschenkt. Er engagiert sich auch für den Landschaftsschutz sowie die Kunst (Beyeler-Stiftung) und den Breitensport. Sein Vermögen ist in diesem Jahr um sechs Milliarden auf sieben bis acht Milliarden geschrumpft.

Hansjoerg Wyss founder of Swiss medtech company Synthes, billionaire, patron and President of the Wyss Center during the opening of the Biotech Campus, a research institution for biotechnology and lif ...
Hansjörg Wyss: Der Milliardär hat versprochen, mindestens die Hälfte seines Vermögens zu spenden.Bild: KEYSTONE

IKEA-Familie unangefochten auf Platz eins

Die reichste in der Liste ist nach wie vor die Ikea-Familie Kamprad. «Bilanz» beziffert ihr Vermögen auf 48 bis 49 Milliarden Franken. Im vergangenen Jahr betrug es noch 45 bis 46 Milliarden. Während der Gründer, der 91-jährige Ingvar Kamprad, in der schwedischen Heimat kürzer getreten ist, führen die Söhne Peter, Jonas und Mathias Kamprad die Geschäfte in der Schweiz weiter.

ARCHIV - ZUM 90. GEBURTSTAG DES IKEA-GRUENDERS INGVAR KAMPRAD STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG. - Ingvar Kamprad, Founder of IKEA, before the Inauguration of Margaretha Kamprad Ch ...
Ingvar Kamprad: Das Vermögen seiner Familie stieg weiter an, Platz eins ist weiterhin fest in Ikea-Hand.Bild: KEYSTONE

Auch auf den anderen Podestplätzen hat sich nur das Vermögen, nicht aber die Rangierung verändert. Der Brasilien-Schweizer Jorge Lemann, der beispielsweise Burger King und Tim Hortons zu Restaurant-Brands fusionierte, belegt mit 28 bis 29 Milliarden den zweiten Platz. Er hat das Vermögen um eine Milliarde gesteigert und schaffte es innerhalb einer Generation zu einem der 30 global grössten Vermögen.

Die Bronzemedaille geht erneut an die Familien Hoffmann und Oeri. Die Nachfolger der Roche-Gründerfamilie haben das Aktienpaket um eine Milliarde auf 24 bis 25 Milliarden Franken erhöht.

Rechnerei mit grossen Zahlen

Für Zahlenfreunde noch ein paar Rechnereien: Das Gesamtvermögen von 674 Milliarden ergibt heruntergebrochen auf die 300 Superreichen ein Pro-Kopf-Vermögen von 2246 Millionen Franken. Dieses Durchschnittsvermögen hat sich in den letzten drei Jahrzehnten mehr als verdreifacht. Würde das Geld auf die Schweizer Bevölkerung verteilt, erhielt jeder und jede 80'200 Franken.

Fast jeder Zweite von den 300 Reichsten – insgesamt 138 – ist Milliardär. Von den weltweit 2043 Milliardären, die «Forbes» zählt, wohnt damit jeder 15. in der Schweiz.

(sda)

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179 Kommentare
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Sauäschnörrli
23.11.2017 22:43registriert November 2015
Kleine Zahlenspielerei, wenn Magdalena Martullo-Blocher 1‘000‘000‘000.- zulegen konnte, verdiente sie bei 250 Arbeitstagen 4‘000‘000.- pro Arbeitstagen, wenn sie 10 Stunden arbeitet, sind das 40‘000.- pro Stunde oder 666.67 pro Minute. Das heisst wenn sie noch schnell 3 Minuten auf dem Klo den Picdump liest, hat sie mehr verdient als die meisten von uns pro Woche. 🤔

Und ich verspüre keinen Neid, es ist nur ein Unvermögen meinerseits, sich vorzustellen, dass jemand mit so einem rasanten Vermögenszuwachs, die Nöte der einfachen Bürger zu verstehen mag. Natürlich kann ich mich auch irren.
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Posersalami
23.11.2017 22:23registriert September 2016
"Dieses Durchschnittsvermögen hat in sich in den letzten drei Jahrzehnten mehr als verdreifacht."

Und ganz exakt das ist eines DER Probleme unserer Zeit. Sogar der nicht als Links bekannt IWF sieht das mittlerweile so. Folgerichtig wird die Steuerpolitik als Hauptschuldiger benannt. Wichtig auch dieser Abschnitt: "Die Absicht hinter der Steuersenkung für Top-Verdiener sei gewesen, die Wirtschaft anzukurbeln. Diesen Effekt bezweifelt der IWF allerdings."

http://www.businessinsider.de/iwf-warnt-vor-wachsender-ungleichheit-in-industrienationen-2017-10

Das sagt der IWF, nicht die Junge Welt.
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Dageka
23.11.2017 22:22registriert März 2014
Und um wie viel ist das Vermögen der restlichen 99.9% gestiegen?
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