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Wirtschaft

Kriegsmaterial: Schweizer Exporte nach Afrika haben 2016 um 207 Prozent zugenommen

Kriegsmaterial: Schweizer Exporte nach Afrika haben 2016 um 207 Prozent zugenommen

21.02.2017, 10:0021.02.2017, 10:19
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Die Schweiz hat im vergangenen Jahr zwar weniger Rüstungsgüter exportiert als im Vorjahr. Schweizer Unternehmen lieferten für 411.9 Millionen Franken Kriegsmaterial in 70 Länder. Das ist der tiefste Wert seit 2006. Südafrika ist nach Deutschland zum zweitgrössten Kunde der Schweiz geworden.

Gegenüber 2015 entspricht dies einem Rückgang von 7,8 Prozent. Das geht aus der am Dienstag publizierten Statistik zur Ausfuhr von Kriegsmaterial vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hervor.

Etwas mehr als die Hälfte aller Ausfuhren ging nach Europa – Tendenz sinkend. Ein Viertel der Lieferungen entfällt auf Asien, nach Amerika gingen 11,2 Prozent der Ausfuhren. Markant angestiegen sind die Exporte nach Afrika (+207 Prozent).

Südafrika zweitgrösster Kunde

Dafür verantwortlich ist vor allem Südafrika. Das Land bestellte im letzten Jahr Kriegsmaterial im Wert von 51.3 Millionen Franken – im Vergleich zu 16.6 Millionen Franken im Jahr davor. Damit stieg der afrikanische Staat zum zweitgrössten Kunden der Schweizer Rüstungsindustrie auf.

Der wichtigste Empfängerstaat im vergangenen Jahr blieb Deutschland mit Lieferungen im Wert von 93.2 Millionen Franken, gefolgt von Südafrika, Indien (34.6), USA (32.1) und Pakistan (25.5).

Mehr Exporte nach Saudi-Arabien

Im letzten April hatte der Bundesrat dem Druck der Wirtschaft nachgegeben und Rüstungsexporte in die Golfregion wieder teilweise erlaubt. Davor bestand wegen des Kriegs in Jemen ein Exportmoratorium für die Region.

Dies spiegelt sich auch teilweise in den Zahlen wider. Gegenüber 2015 stiegen die Schweizer Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien im letzten Jahr von 5.8 auf 12.2 Millionen Franken. Einen Rückgang gab es dagegen bei den Ausfuhren in die Arabische Emirate, Bahrain und Katar. (whr/sda)

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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ivan der Schreckliche
21.02.2017 10:55registriert November 2015
Die Exporte nach Saudi-Arabien sind ein Armutszeugnis für die humanitären Werte, welche unsere Schweiz eigentlich vertreten sollte!
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Yzwau12
21.02.2017 10:35registriert August 2016
Ist das jetzt diese berühmte Hilfe vor Ort?
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Thomas Binder
21.02.2017 11:09registriert Januar 2014
Die Privatwirtschaft zerstört durch ihre Wirtschafts- und Waffenexporte die dritte Welt und lagert die von ihrer Geldgier angerichteten Schäden, die aber nur zu einem kleinen Teil beglichen werden, in die staatliche Entwicklungshilfe, in die staatliche Flüchtlingshilfe und in Spenden an Hilfswerke durch Private aus, die dadurch ihr schlechtes Gewissen beruhigen, anstatt endlich die Bekämpfung der Ursache, das Ende der (neo)kolonialen Wirtschafts- und realen Kriege, zu fordern.

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