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Gegen SVP-Initiative:  Arbeitgeber und Arbeitnehmer ziehen für einmal am gleichen Strick

Gegen SVP-Initiative:  Arbeitgeber und Arbeitnehmer ziehen für einmal am gleichen Strick

14.02.2018, 10:0014.02.2018, 14:18
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Es ist ein seltenes Ereignis, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsame Sache machen: Die Sozialpartner der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) wollen die Initiative der SVP zur Kündigung der Personenfreizügigkeit geschlossen bekämpfen. Eine Annahme würde dem Werkplatz Schweiz und dem Arbeitsmarkt einen grossen Schaden zufügen.

Die Initiative, welche die Aufhebung der Personenfreizügigkeit mit der EU zum Ziel hat – umgangssprachlich auch «Kündigungs-Initiative» genannt – sei «ein Frontalangriff auf den Werkplatz Schweiz». Dies teilten Angestellte Schweiz, Unia, Syna, Kaufmännischer Verband, Schweizer Kader Organisation und Swissmem/ASM in einer gemeinsamen Medienmitteilung am Mittwoch mit.

Die EU sei der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt der Schweizer MEM-Branche mit ihren 320'000 Angestellten. Diese exportiere rund 80 Prozent ihrer Güter ins Ausland, und davon gingen 60 Prozent in die EU. Durch die bilateralen Verträge erhielten die Firmen «einen nahezu hindernisfreien Zugang zum EU-Binnenmarkt».

Enormer Schaden befürchtet

Der wirtschaftliche Schaden einer Kündigung der Verträge für die MEM-Industrie und die in der Branche tätigen Beschäftigten wäre deshalb enorm, hiess es weiter. Denn bereits heute herrsche in wichtigen Berufsfeldern ein Fachkräftemangel, der sich in den nächsten Jahren nur schon aus demografischen Gründen noch verschärfen werde.

Dieser könne durch inländische Arbeitskräfte nur teilweise gedeckt werden. Deshalb seien die Unternehmen auf den Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt angewiesen. Die Schweizer Angestellten würden dabei durch die flankierenden Massnahmen geschützt.

«Die bilateralen Verträge sind ein Erfolgsgarant für die Schweizer Wirtschaft», sagte Nationalrat Thomas Weibel (GLP/ZH) gemäss der Mitteilung. Die Wettbewerbsfähigkeit und der Wohlstand des Landes basierten auch auf dem freien Personenverkehr. Nach Angaben von Swissmem-Präsident Hans Hess sind die bilateralen Verträge denn auch für 78 Prozent der Unternehmen der MEM-Industrie wichtig bis unverzichtbar.

Forschung braucht internationalen Austausch

Aber auch die Schweizer Bildungs- und Forschungsinstitutionen seien auf den internationalen Austausch angewiesen, hiess es in der Mitteilung. Nur durch die Personenfreizügigkeit mit der EU seien sie auch in Zukunft in der Lage, weiterhin «herausragende Aus- und Weiterbildungen im Inland anbieten» können.

Aus diesen Gründen setzten sich die Sozialpartner der MEM-Industrie für den Erhalt der bilateralen Verträge und für «langfristig tragfähige Beziehungen mit der EU ein». Die Initiative wollen sie «vehement bekämpfen».

Das Volksbegehren «Für eine massvolle Zuwanderung (Begrenzungsinitiative)» steht noch im Anfangsstadium. Erst Mitte Januar starteten die SVP und die Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS) die Unterschriftensammlung. (whr/sda)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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piedone lo sbirro
14.02.2018 10:37registriert November 2016
die retrofolkloristische rückschrittspartei entfernt sich immer mehr vom volk.

sie vertritt nur noch personen, die sich von der realität verabschiedet haben. sekten ähnlich und faktenresistent leben sie in ihrer parallelgesellschaft. aufgestachelt von neoliberalen gegen ausländer, den staat, gleich-geschlechtliche, andersdenkende und liberale.

die schweiz driftet auseinander – hier die zivilgesellschaft, dort die volksgemeinschaft von katholiken, traditionalisten, nationalisten und rassisten.
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piedone lo sbirro
14.02.2018 11:00registriert November 2016
die SVP geldelite will keine abschottung - sie gehören zu den gewinnern der globalisierung.
die blochers haben ihr reichtum der EU&PFZ zu verdanken.

während sich das vermögen der blochers seit dem EWR-nein 1992 verfielfacht hat, stagnieren oder sinken die vermögen und einkommen seiner wähler.

das EWR-nein hat die schweizer wirtschaft, und somit uns, milliarden gekostet. nach dem nein hatten wir 10 jahre rezession und niedergang der ch-maschienen-industrie. heute haben wir dank den bilateralen der stand des EWR.

doch das SVP-fussvolch glaubt beharrlich, martullo sei eine von ihnen.
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nJuice
14.02.2018 11:16registriert Mai 2015
Super, dann können die SVP-Schneeflöckli und ihr "Volch" wieder täubele, alle seien gegen sie.
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