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Mysteriöse Häufung von Sabotage-Akten auf Tiertransporte im Aargau

Mysteriöse Häufung von Sabotage-Akten auf Tiertransporte im Aargau

In den letzten Wochen ist es auffällig häufig zu Sabotageakten gegen Tiertransporte im Kanton Aargau gekommen. Zurzeit dürften es zwei bis drei solche Vorfälle pro Woche sein.
27.10.2015, 16:4127.10.2015, 16:58
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Im Aargau kommt es immer wieder zu Sabotage-Anschlägen auf Tiertransporte. Dies berichtet das Regionaljournal Aargau-Solothurn von Radio SRF.

Gegenüber der az bestätigt Peter Bosshard, Geschäftsführer des Schweizerischen Viehverbandes, die Vorfälle: «Bei der Raststätte Kölliken wurde ein Viehtransporter mit dem Wort ‹Mörder› besprayt. Aus der Gegend von Muhen wurden uns angeschnittene Bremskabel gemeldet. Und in der Region Aarau-Suhr wurde kürzlich der Fahrer eines Viehtransports in einem Kreisel absichtlich ausgebremst und mit eindeutigen Fingerzeichen bedacht», sagt Bosshard.

Insbesondere das Ausbremsen sei «brutal gefährlich» für Mensch und Tier: «Die Ladung ist in einem Viehtransporter ja nicht fixiert. Bei einer Vollbremsung werden die Tiere nach vorne geschleudert. So kann der Transporter auch kippen.»

«Markante Zunahme» der Sabotageakte

Solche Sabotageakte habe es zwar früher immer wieder mal gegeben, in den letzten sechs bis sieben Wochen sei aber eine «markante Zunahme» festzustellen. Pro Woche werden der Geschäftsstelle des Schweizerischen Viehverbandes etwa zwei bis drei Vorfälle gemeldet, laut Bosshard die Hälfte davon aus dem Aargau. Woran das liege, kann Bosshard nicht genau sagen.

Fakt ist: Die grössten Schlachthäuser der Schweiz liegen im Raum Basel-Solothurn, der Aargau ist also ein Durchgangskanton für Schlachtviehtransporte. Bosshard weist aber auch darauf hin, dass die Vianco, einer der grössten Viehhändler der Schweiz, ihren Sitz in Brunegg habe. Auch diese Firma sei von den Sabotage-Akten betroffen. Bei der Vianco heisst es auf Anfrage, es habe lediglich einen Vorfall gegeben – die Sprayereien in Kölliken. Darüber hinaus sei es nie zu Drohungen oder ähnlichem gegenüber dem Unternehmen gekommen.

Es gibt einen Verdacht

Jetzt auf

Peter Bosshard hält denn auch fest: «Gerade die Vianco kann man getrost als Musterknaben in Sachen Tiertransporte bezeichnen.»

Strafanzeige haben die betroffenen Transportunternehmen – es handelt sich um mehrere Schweizer Firmen – nicht gemacht. Noch nicht. «Wir tragen derzeit die Fälle zusammen», sagt Peter Bosshard. Einen Verdacht gibt es. «Im Aargau ist bei mehreren Fällen einen Kleinwagen mit AG-Kennzeichen aufgefallen, das einen ‹Stopp Tiertransporte›-Kleber am Heck hatte.» (aargauerzeitung.ch)

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