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Wenig Alkohol kann schaden: «Das ungeborene Kind trinkt bei jedem Schluck mit»

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40 Prozent der Frauen trinken laut einer neuen Studie während der Schwangerschaft Alkohol.Bild: AP/San Francisco Chronicle

Auch wenig Alkohol kann schaden: «Das ungeborene Kind trinkt bei jedem Schluck mit»

07.01.2018, 16:0907.01.2018, 16:20
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Nur 60 Prozent der werdenden Mütter sind während der Schwangerschaft vollkommen abstinent. Dies hat eine Studie des Forschungsteams der Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich herausgefunden. Dafür wurden Antworten von 3000 Frauen aus einer Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik verwendet. 

Ein Fünftel der Befragten würde sogar ein- bis zweimal pro Woche Alkohol trinken, schreibt die «SonntagsZeitung». «Die Schwangeren scheinen nicht zu trinken, weil sie ein Suchtproblem haben, sondern weil es für sie zum Alltag dazugehört und sie nicht darauf verzichten wollen», sagt Ana Paula Simões-Wüst, Leiterin der Studie und Biologin.

Beim Rauchen ist die Quote zwar tiefer, trotzdem: 10 Prozent der Befragten rauchen während der Schwangerschaft, obwohl die negativen Auswirkungen auf das Kind mittlerweile unbestritten sind.

Ein Glas wein schadet eben doch

Der Grossteil der Frauen verhalte sich diesbezüglich zwar vorbildlich, «doch leider nicht alle», so Simões-Wüst. «Insbesondere, was Alkohol betrifft, ist die Meinung noch weit verbreitet, dass ein Gläschen nicht schadet.» Dabei könne das Ungeborene bereits nach einem Glas Wein volltrunken sein.

«Das ungeborene Kind trinkt bei jedem Schluck mit», sagt Rolf Temperli, Kinder- und Jugendarzt und Vorstandsmitglied des Verbandes Haus- und Kinderärzte Schweiz. Dies könne zu irreversiblen Schäden führen.

Die Studienautorin sieht besonders grosses Potential in der Aufklärung der Frauen beim Gynäkologen. «Wir bauen daher unsere Präventionsarbeit aus», sagt Grégoire Vittoz, Direktor von Sucht Schweiz.

Wichtig sei es zudem, dass zum Beispiel auch der Partner während der Schwangerschaft zumindest im Beisein der Partnerin auf das Trinken und Rauchen verzichtet. (leo)

Gendefekt bei Embryonen korrigiert - Fluch oder Segen?

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mohina
07.01.2018 17:00registriert Oktober 2017
Mich erstaunt, dass nur 60% völlig abstinent seien, hätte gedacht es sind mehr, es ist doch sehr verpönt in der Schwnagerschaft zu trinken 🤔
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Kronrod
07.01.2018 17:12registriert März 2015
Im Originalartikel heisst es: "Denn bereits ein Glas Wein *pro Tag* kann die gesunde Entwicklung des Babys beeinträchtigen." Tatsache ist: der Nachweis, dass etwas schädlich ist, ist bei geringen Mengen sehr schwer. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte aber trotzdem ganz verzichten.
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Don Pie
07.01.2018 16:14registriert Januar 2018
Der Egoismus trinkt mit. Ja nicht auf den Tropfen verzichten, auch wenns nur neun Monate sind, da riskiert man doch lieber ein geschädigtes Kind.
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