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Jeder Zwanzigste stirbt in der Schweiz an Lungenkrebs

Jeder Zwanzigste stirbt in der Schweiz an Lungenkrebs

Herzkreislaufkrankheiten, Krebs und Demenz sind die drei häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Suizide sind auf dem Rückgang – dafür greifen immer mehr zu assistierten Suiziden zurück. Das zeigen neue Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS).
07.07.2015, 09:4607.07.2015, 11:48
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Im Jahr 2013 verzeichnete die Schweizer Wohnbevölkerung 64'961 Todesfälle. Diese verteilen sich auf folgende Altersgruppen:

  • 320 Säuglinge starben im ersten Lebensjahr
  • 204 Kinder starben im Alter von 1 bis 19 Jahren
  • 857 Menschen im Alter von 20 und 39 Jahren
  • 7838 Menschen im Alter von 40 und 64 Jahren
  • 16‘138 Menschen im Alter von 65 und 79 Jahren
  • 39‘604 Menschen über 80

Die Sterbewahrscheinlichkeit nimmt bei den über 19-Jährigen seit Jahren deutlich ab.

Todesursache Nr. 1: Herzkreislauf-Krankheiten

21‘512, respektive ein Drittel aller Todesfälle, wurden durch Krankheiten des Herzkreislaufsystems verursacht. Diese Todesursachengruppe ist seit Jahrzehnten die grösste, ihr Anteil reduziert sich aber laufend: 

  • 1995 war ihr Anteil noch 41 Prozent. Diese Zahl hat sich also um 8 Prozentpunkte verringert.
  • Bei den Männern sank die Sterberate von 318 auf 164 Todesfälle pro 100'000 Einwohner.
  • Bei den Frauen sank sie von 187 auf 109 pro 100'000.

Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu sterben, hat sich also in 18 Jahren fast halbiert.

An zweiter Stelle: Krebs

An zweiter Stelle standen wie in den Vorjahren die Todesfälle aufgrund von Krebserkrankungen. Hier wurden 2013 16'675 oder 26 Prozent aller Todesfälle verzeichnet. Der Anteil krebsbedingter Todesfälle hat seit 1995 um 1,5 Prozentpunkte zugenommen. Unter Berücksichtigung des Bevölkerungszuwachses und der Alterung der Wohnbevölkerung ist die Sterberate an Krebskrankheiten dennoch gesunken:

  • Im Vergleich zu 1995 ging die Todesrate bei den Männern um 27 Prozent zurück, bei den Frauen um 19 Prozent.

Tödlichste Krebsart: Lungenkrebs

Seit mehr als vierzig Jahren ist der Lungenkrebs von allen Krebsarten weitaus der tödlichste. Im Jahr 2013 starben fast 2000 Männer und gut 1200 Frauen daran. Zur Sterblichkeitsrate:

  • Von 100'000 betroffenen Männern sterben 37 an Lungenkrebs.
  • Von 100'000 betroffenen Frauen sterben 19 an Lungenkrebs.

In den letzten 18 Jahren hat die Rate bei den Männern um 32 Prozent abgenommen, bei den Frauen um 47 Prozent zugenommen.

Immer mehr Demenz-Tote

Infolge der Alterung der Bevölkerung nimmt die Anzahl der demenzbedingten Todesfälle weiterhin zu. 5900 Personen starben wegen einer Demenz als Grundkrankheit. 1995, im ersten Jahr, in welchem die Diagnose registriert wurde, verzeichnete man 2100 Fälle. Zur Sterberate:

  • Von 100'000 Männern sterben 28,5 Männer an Demenz.
  • Von 100'000 Frauen sterben 34,5 an Demenz.

Die Rate nimmt in den letzten Jahren nicht mehr so stark zu: Seit dem Vorjahr nahm die Rate bei den Frauen nur noch um 0,6 pro 100‘000 zu, bei den Männern blieb sie auf Vorjahresniveau.

Die Bevölkerung wird immer Älter, das führt zu mehr Toten infolge von Demenz.
Die Bevölkerung wird immer Älter, das führt zu mehr Toten infolge von Demenz.Bild: KEYSTONE

Frauen erleiden mehr Unfälle als früher

Männer erleiden generell mehr Unfälle und sterben häufiger einen Unfalltod als Frauen. Doch diese Zahlen beginnen sich anzugleichen

  • Im Jahr 2013 starben 1312 Männer (4,2% der Todesfälle) an Unfallfolgen.
  • In dem Zeitraum starben 1285 Frauen (3,8% der Todesfälle) an Unfallfolgen.

Bei den Männern ist die Zahl der Unfallopfer praktisch gleich wie 1995, die Zahl der verunfallten Frauen hat in der gleichen Zeitspanne um 51 Prozent zugenommen. Diese Zunahme der weiblichen Unfallopfer insgesamt ist auf Stürze im Alter zurückzuführen, die oft zu Schenkelhalsbruch, Bettlägerigkeit und Lungenentzündung führen. 

Erfreulich: Die Unfälle im Strassenverkehr nehmen ab.
Erfreulich: Die Unfälle im Strassenverkehr nehmen ab.Bild: Shutterstock

Erfreulich ist die Entwicklung beim Verkehr: Die Todesfälle im Strassenverkehr sind seit 1995 bei Männern von 480 auf 194 zurückgegangen, bei Frauen haben sie um 100 auf 84 abgenommen. 

Weniger Suizide...

Im Jahr 2013 wurden 1070 Suizide registriert, 786 Männer und 284 Frauen. Die Zahl der Suizide ist seit etwa 2009 konstant, gegenüber 1995 nahm sie um 25 Prozent ab

Allerdings sind in den Zahlen von 1995 noch assistierte Suizide mitgezählt, die damals aber noch viel seltener waren als heute.

...aber mehr assistierte Suizide

Im Jahr 2013 wurden 587 Sterbehilfefälle registriert, 249 Männer und 338 Frauen. Die Zahl der assistierten Suizide nimmt damit weiterhin zu. Gegenüber dem Vorjahr werden 79 zusätzliche Fälle gezählt. 

(rey/bfs)

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