Schweiz
Zürich

100 Aktivisten besetzten Zürcher Binz-Areal – nach Gummischrot-Einsatz der Polizei stieg eine Party

Das Binz-Areal ist wieder besetzt: Am 17. Juli nahmen Aktivisten die Brache wieder ein.
Das Binz-Areal ist wieder besetzt: Am 17. Juli nahmen Aktivisten die Brache wieder ein.Bild: watson

100 Aktivisten besetzten Zürcher Binz-Areal – nach Gummischrot-Einsatz der Polizei stieg eine Party

17.07.2015, 18:1518.07.2015, 10:32
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Freitag kurz vor 18 Uhr haben rund 100 Aktivisten aus der Besetzerszene die Brache des Binz-Areals besetzt. Mit sich trugen sie Material und Wagen für eine mehrtägige Besetzung der Fläche.

Wenige Minuten später fuhren mehrere Einsatzwagen der Polizei vor. Sie gingen mit Gummischrot gegen die Aktivisten vor, die ihrerseits das Gelände mit Barrikaden blockierten und Rauchkörper zündeten. Wie ein watson-Reporter vor Ort berichtete, sperrte die Polizei das Gelände grossräumig ab.

Um 19.20 Uhr fuhren weitere drei Kastenwagen der Zürcher Stadtpolizei mit ca. 20 Polizisten vor.

Wie der Stadtpolizei-Mediensprecher Adrian Feubli gegenüber watson erklärte, blockierten die Besetzer den Verkehr an der Ecke Grubenstrasse/Uetlibergstrasse, Strassen waren versperrt. Angesichts der 100 bis 150 vermummten Besetzer habe die Stadtpolizei deshalb eingreifen müssen, auch mit Gummischrot. «Es war kein Schulreisli», so der Mediensprecher der Stapo.

Sechs Personen wurden nach der Kontrolle im Umfeld des Areals für weitere Abklärungen auf die Polizeiwache gebracht. Hinweise auf Sachbeschädigungen sind nicht bekannt, schreibt die Stapo in einem Kommuniqué.

Im Anschluss zog die Gruppe zum nahegelegenen Binz-Areal weiter und nahm die Brache in Beschlag. Die Stimmung war friedlich, es herrschte relative Ruhe. Doch ob die Polizei die Besetzer gewähren lassen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch offen. Dann um 21.30 Uhr:

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Binz-Besetzung
Kurz danach trat die Polizei mit einem Grossaufgebot an und sperrte das Binz-Areal ab.
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Sieben Jahre lang besetzt

Das Binz-Areal war von 2006 an sieben Jahre lang eine der grössten Besetzungen in der Stadt Zürich.

Die Zürcher Besetzerszene sorgt immer wieder mit spektakulären Aktionen für Schlagzeilen. 2008 wurde das leer stehende Zürcher Hardturm-Stadion ein Wochenende lang besetzt, Tausende nahmen damals an den sogenannten «Brotäktschen»-Spielen teil. 2005 errichteten Aktivisten am Ufer der Sihl, inmitten des Börsenviertels, eine temporäre Barackensiedlung. Deren Name: «Shantytown». (rey/tat/kub/sda)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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philipp meier
17.07.2015 20:22registriert Januar 2014
meines wissens haben die besetzer öfters darauf hingewiesen, dass das areal immer noch nicht überbaut ist. weshalb wurde das besetzte gebäude vor 2 jahren geräumt und abgerissen? ist es im sinn der stadtregierung, dass mitten in der stadt eine brache jahrelang ungenutzt leer steht?
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Angelo C.
17.07.2015 19:08registriert Oktober 2014
Da kamen Stadtrat Richard Wolff sicher schier die Tränen, als er den Befehl zum Hardcore-Einsatz der Stapo gab, dies eingedenk dessen, dass sein Sohn einmal mehr mit von der Partei bei der Besatzerszene sein könnte 😉 !
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MaskedGaijin
18.07.2015 07:06registriert Oktober 2014
Ist Wolff an der Party oder in einem Kastenwagen?
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