Er gab sich als reumütigen Sünder, heckte aber bereits den nächsten Plan für einen Überfall aus: Domenico Silano, einer der Haupttäter im Zürcher Fraumünster-Postraub vom September 1997, stand heute wieder vor Gericht. Er bewegt sich auf dünnem Eis.
53 Millionen Franken erbeutete Silano damals mit vier Komplizen beim Überfall der Fraumünster-Post. Die Hälfte der Beute wurde bis heute nicht gefunden. Doch diesen Dienstag stand der Italiener wegen etwas anderem vor dem Bezirksgericht Zürich.
Im Mai 2010 hatte Silano zusammen mit einem mehrfach vorbestraften italienischen Profiräuber einen Überfall auf einen UBS-Kurier an der Pelikanstrasse geplant. Offenbar hatte Silano einen Tipp erhalten, dass die Kuriere jeweils am Morgen das Gebäude verliessen, um die Bankomaten aufzufüllen. 150'000 Franken Beute hatten die beiden im Visier. Doch der Coup platzte.
Warum, ist unklar. Der Verteidiger von Silano sagte, sein Klient habe sich freiwillig und rechtzeitig zurückgezogen. Er verlangte deshalb eine Einstellung des Verfahrens. Doch der Staatsanwalt war anderer Meinung: Der Überfall sei nur deshalb nicht verübt worden, weil die Polizei den Raub vereiteln konnte.
Das Bezirksgericht Zürich sah es als erwiesen an, dass Silano nicht aus eigenem Antrieb ausgestiegen sei. Wegen strafbarer Vorbereitungshandlungen verurteilte es ihn zu einer Freiheitsstrafe von 28 Monaten. Sechs Monate davon muss er absitzen. Damit droht dem ehemaligen Posträuber die Ausschaffung, sollte das Urteil rechtskräftig werden. Silanos Verteidiger hat jedoch bereits Berufung gegen das Urteil angekündigt. (dwi/sda)