In Dänemark heissen sie «Cyclesuperstier» und in der Niederlande «Fietssnellweg»: Radschnellwege oder Velobahnen, auf denen Velofahrer möglichst störungsfrei und ungehindert vorankommen. Die Wege sind breit genug, dass gekreuzt oder überholt werden kann und die Velofahrer geniessen Vortritt, sogar vor den Autos.
Das Zürcher Stadtparlament hat am Mittwoch einer Motion zugestimmt, die für Zürich vier solcher Schnellrouten fordert. Neu ist die Idee nicht. Der Gemeinderat hatte bereits im April 2016 bei der Revision des regionalen Richtplans Velostrassen beim Kanton beantragt. Doch passiert ist seither nicht viel.
Eingereicht wurde die Motion von SP-Gemeinderat Marco Denoth und Sven Sobernheim von der GLP. Denoth hoff, dass auf Worte bald auch Taten folgen werden. «Das Problem ist Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger. Er inszeniert sich als Velo-Freund und verspricht Verbesserungen für den Veloverkehr. Doch eine wirkliche Velo-Strategie gibt es nicht.»
Filippo Leutenegger hat sich für eine Ablehnung der Motion ausgesprochen. Die Ablehnung wird damit begründet, dass der Bau kompletter Routen nicht sinnvoll sei. Stadtrat Leutenegger schlägt vor, die Routen schrittweise zu realisieren, vor allem dann, wenn ohnehin Strassenarbeiten anstünden.
Dem stimmt Denoth zwar zu, jedoch müsse dabei das Konzept der durchgehenden Veloschnellrouten immer in die Planung miteinbezogen werden. «Wenn die Routen nur schrittweise umgesetzt werden, gehen immer die Knoten vergessen, was zu unbefriedigenden Lösungen führt. Darum müssen wir am Ball bleiben und mindestens in der Planung von Anfang an durchgehende Schnellrouten fordern.»
In anderen Städten sind die Velostrassen nicht weniger umstritten. 2016 startete das Bundesamt für Strassen (Astra) einen Pilotversuch mit Velostrassen in fünf Schweizer Städten, darunter Basel, St.Gallen und Luzern. In Luzern brach darauf eine gehässige Diskussion um die Velostrassen aus. Viele User beschwerten sich über Velo-Rowdys und die links-grüne Diktatur. Das regionale Onlineportal Zentralplus.ch schrieb, dass man «um den Frieden auf Luzerns Strassen fürchten müsse».
Ob sich die Veloschnellstrassen im Pilotprojekt bewährt haben, kann das Astra noch nicht sagen. «Derzeit wird eine Evaluation durchgeführt», schreibt Guido Bielmann vom Astra auf Anfrage. Erste Erkenntnisse zum Projekt werden gegen Sommer 2018 vorliegen. Dann wird sich zeigen ob die Schnellstrassen bleiben oder gar weitere hinzukommen.