Das Stadtparlament von Zürich wird in seiner nächsten Sitzung über das brisante Thema entscheiden. Bei einer Annahme dürfte die Stadtpolizei keine Angaben zur Herkunft von Tätern und Opfer mehr machen – auch nicht auf spezifische Anfrage von Journalisten.
«Die Angabe der Nationalität bringt – sofern nicht ein ausdrücklicher Zusammenfang zum Delikt besteht – keinerlei Erklärung für das begangene Verbrechen», so Min Li Marti (SP) und Samuel Dubno (GLP) im Postulat. Diese Angabe würde keinerlei Vorteile bringen, sondern nur Vorurteile schüren. Für die Kriminalitätsstatistik soll diese Information allerdings gespeichert werden.
Damit sind längst nicht alle einverstanden:
http://t.co/BFY7DFMoGS Das wird für die SP zum Bumerang - ohne Angabe nehmen wir an, dass JEDES Delikt von einem Ausländer begangen wird.
— mousseman (@mousseman) 19. Juni 2015
Einmal mehr glauben die Sozis, man könne ein Problem lösen, indem man es verschweigt.
#Schönsprech http://t.co/EN2xp9QPfE
— Tobias Infortuna (@TobiasInfortuna) 19. Juni 2015
Weil in deren Welt nicht sein darf was Realität ist.
SP: Polizei soll Nationalität von Kriminellen verschweigen
http://t.co/KSpzXM9QeL
— Georges Dubi (@GDMCH) 19. Juni 2015
Beim Vorstoss von Min Li Marti handelt es sich aber keineswegs um eine revolutionäre Idee. In Deutschland ist es zum Beispiel Gang und Gäbe, keine Angaben zur Nationalität des Täters zu machen, wenn diese Information keine wichtige Rolle im Fall spielt.
Prinzipiell teilt auch der Schweizer Presserat diese Meinung. Allerdings: «Er sagt nicht, dass es generell nicht erlaubt ist. Allerdings muss man abwägen, ob die Nennung der Nationalität wirklich zur Erhellung des Falles beiträgt und ob der Informationswert dies rechtfertigt», so Usina Wey, Geschäftsführerin des Schweizer Presserates gegenüber watson. Vor allem sollten Journalistinnen und Journalisten in der Kriminalberichterstattung auf Zuschreibungen verzichten, die eine Nation oder Ethnie diskriminieren.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen: «Medien dürfen die Staatsangehörigkeit nennen, wenn sie dies systematisch tun, um die vollständige Information des Publikums zu gewährleisten.» (lhr)