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Gratissex und Geschenke von einer Prostituierten: Zürcher Ex-Polizist muss vor Gericht

In this picture made Friday, May 8, 2009, Eva (full name not given) poses inside the Artemis brothel in Berlin. Like so many other businesses, Europe's largest legalized prostitution industry is  ...
Zwei Polizisten sollen von einer Prostituierten mehrmals Gratissex, Shopping-Reisen und Geschenke angenommen haben. (Symbolbild)Bild: AP

Gratissex und Geschenke von einer Prostituierten: Zürcher Ex-Polizist muss vor Gericht

Ende Februar muss sich ein inzwischen entlassener Sittenpolizist vor Bezirksgericht verantworten. Er hat sich mutmasslich zusammen mit einem Kollegen iPhones, Kleider, Hotelübernachtungen und Gratissex schenken lassen – von einer Prostituierten, die die beiden Polizisten zuvor mehrmals polizeilich kontrolliert hatten.
03.02.2017, 18:5504.02.2017, 08:40
Daria Wild
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Es begann mit einer Capoeira-Hose. Dann folgten Handys, Gratissex und Nacktbilder: Ein Polizist der Stadtpolizei Zürich soll sich von einer Frau beschenken lassen haben, die als Prostituierte und Betreiberin eines Sexgewerbes gearbeitet – und die der Beschuldigte in den Jahren 2007 und 2008 zusammen mit einem Kollegen mehrmals polizeilich kontrolliert hatte. Als für die Frau zuständige Polizisten hätten sich die beiden in den Jahren danach «günstig stimmen» lassen, heisst es in der Anklageschrift, die watson vorliegt.

Die Liste der mutmasslichen Vergehen ist lang:

  • März 2010: Der Beschuldigte nimmt ein erstes Geschenk an – eine Capoeira-Hose.
  • Juni 2011: Der Beschuldigte, sein Kollege und die Frau begeben sich auf Shopping-Reise – je mit Gratissex und je mit Übernahme aller Flug- und Hotelkosten durch die Frau.
  • Oktober 2011: Der Beschuldigte bekommt Gratissex und das Parfüm «Trussardi Uomo» aus dem Jelmoli. Für seinen Kollegen gibt's «Emporio Armani Diamonds».
  • November 2011: Die Frau gibt dem Beschuldigten 2500 Franken in bar für den Kauf eines Laptops.
  • November 2011: Die drei planen, eine Uhr zu kaufen. Es kommt nicht so weit, dafür schenkt die Frau dem Beschuldigten Bares für eine Hose von Diesel.
  • Januar 2012: Der Beschuldigte bekommt erneut Diesel- und G-Star-Kleider.
  • Mai 2012: Die beiden Männer lassen sich während eines Abendessens Geburtstagsgeschenke versprechen. Zumindest der Kollege des Beschuldigten kriegt wenige Wochen später eine Armbanduhr im Wert von 300 Franken.
  • Mai 2012: Der Kollege des Beschuldigten verlangt eine weitere Shopping-Reise, nach Budapest oder Mailand, auf Kosten der Frau. Zudem gehen die beiden nach Deutschland, um Kleider zu kaufen. 
  • Juni 2013: Der Beschuldigte willigt ein, ein iPad von der Frau anzunehmen – als Geschenk während eines Hotelbesuchs.
  • Juli 2013: Der Kollege des Beschuldigten verlangt und bekommt Nacktbilder von der Frau am Strand von Marbella – im Mitwissen des Angeklagten.

Rund zweieinhalb Jahre später, am 2. Dezember 2015, liess die Staatsanwaltschaft den Beschuldigten verhaften. Ende Februar muss er sich wegen mehrfacher Vorteilsannahme vor Bezirksgericht verantworten. Ihm droht eine Geldstrafe von 12'000 Franken und eine Probezeit von zwei Jahren. Gegen den Kollegen des Polizisten läuft noch das Vorverfahren, beide sind inzwischen nicht mehr im Dienst tätig. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Erst letzten Dezember wurden zwei Mitarbeiter der Dienststelle Milieu- und Sexualdelikte der Zürcher Stadtpolizei angeklagt – wegen Sich-bestechen-Lassens, mehrfachen Amtsmissbrauchs, Amtsgeheimnisverletzung und mehrfacher Pornografie (Chilli's-Affäre). Sie waren im November 2013 zusammen mit drei weiteren Polizisten bei einer Razzia im Zürcher Milieu aufgeflogen.

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Aged
03.02.2017 19:38registriert November 2016
Mein Berufsberater hat mir die Vorteile eines Polizeiberufs vorenthalten. Überlege mir ihn zu verklagen. 😥
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fabain
04.02.2017 00:12registriert Dezember 2015
Alleine für die Annahme von G-Star Kleider sollte man vor Gericht gestellt werden
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Pacman
04.02.2017 02:34registriert November 2016
Die Polizei Dein Freund und Helfer...
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