Stichprobe-Kontrollen, wie es dies bereits im Nachtnetz der S-Bahn gibt, soll es ab Juni auch in den Nachtbussen geben.Bild: KEYSTONE
Im Nachtbus der Stadt Zürich konnte man sich bisher vor dem Nachtzuschlag drücken – eine Busse musste man kaum fürchten. Ab Juni ändert sich dies.
24.04.2015, 18:2725.04.2015, 10:23
Wer im Raum Zürich am Wochenende spät in der Nacht unterwegs ist, zahlt nebst dem regulären Billet auch einen Nachtzuschlag von fünf Franken. Einige Nachtmenschen versuchen sich davor zu drücken, in dem sie sich in der Masse der einsteigenden Fahrgäste verstecken oder Ausreden präsentieren. Bislang mussten solche Schwarzfahrer in Nachtbussen kaum mit einer Busse rechnen. Man zahlte stattdessen den Nachtzuschlag nachträglich oder wurde vom Sicherheitspersonal aus dem Bus verwiesen.
«Letzteres hat zu negativen Reaktionen geführt. Für die Betroffenen ist es keine gute Lösung, wenn man spät nachts auf die Strasse gestellt wird», sagt André Meier, Leiter Betrieb Netz bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ). Mit der Einführung des SwissPass ab dem 1. Juni will der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) die Fahrausweis-Kontrollpraxis ändern.
Die Ticketkontrolle soll neu nicht mehr vom Fahrpersonal oder von Sicherheitsmitarbeitern beim Einstieg der Fahrgäste in den Bus durchgeführt, sondern durch eine reguläre Fahrausweiskontrolle durch KundenberaterInnen ersetzt werden. Die Änderung bedeutet konkret, dass der Fahrgast den Bus normal besteigen kann und erst nach der Abfahrt kontrolliert wird. Wer bei einer solchen Kontrolle ohne Nachtzuschlag erwischt wird, zahlt eine «Busse» von mindestens 75 Franken.
SwissPass-Kontrolle dauert länger
SBB-Personenverkehr-Chefin Jeannine Pilloud im Interview: «SwissPass ist bloss eine ‹dumme Karte›, sie kann nicht viel.» Bild: KEYSTONE Wie die VBZ auf Anfrage bestätigt, hat die Änderung der Kontrollpraxis massgeblich mit der Einführung des SwissPass zu tun. Ab dem 1. Juni will die SBB die Halbtax- und Generalabonnements durch eine elektronische Karte ersetzen, die nur noch mit einem entsprechenden Lesegerät kontrolliert werden können.
«Wir gehen davon aus, dass der Kontrollprozess mit dem SwissPass länger dauert, als dies bei den herkömmlichen Tickets der Fall ist», erklärt Meier. Vorteil der Stichprobenkontrolle sei daher eine bessere Betriebsstabilität sowie weniger Warteschlangen beim Buseinstieg. «Wir hätten zudem alle Nachtbusse mit einem entsprechenden Lesegerät ausstatten müssen.» Dies spare man sich mit den Stichproben durch Angestellte des Kundendiensts.
Der SwissPass soll ab Juni stufenweise eingeführt werden. Der Fahrausweis, der neu einen Datenchip enthält, soll auch die Nutzung von Partnerdiensten wie Mobility Carsharing, PubliBike und Skitickets ermöglichen. Kritisiert wird der SwissPass unter anderem vom Schweizerischen Konsumentenschutz, der vor Datenmissbrauch warnt.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Natistürmer Breel Embolo hat während der Pandemie angeblich gefälschte Covid-Zertifikate von einem Hells-Angels-Mitglied gekauft. Das geht aus einer Anklageschrift gegen den Biker hervor.
Breel Embolo ist kein Kind von Traurigkeit. Schon mehrfach geriet der Natistürmer mit dem Gesetz in Konflikt. Im vergangenen Jahr wurde er wegen «mehrfacher Drohungen» schuldig gesprochen und zu einer hohen bedingten Geldstrafe verurteilt. Wegen Vermögensdelikten muss er in Basel bald wieder vor Gericht. Und unvergessen ist die Story, als er in Deutschland – er spielte damals für Gladbach – während Corona an einer illegalen Party teilgenommen hatte, dann vor der Polizei geflüchtet ist und sich angeblich in einer Badewanne versteckt hat.