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Grüner Bastien Girod hängt die Bürgerlichen Ständerats-Kandidaten ab

«Breite Unterstützung für Bastien Girod.»
«Breite Unterstützung für Bastien Girod.»
Bild: KEYSTONE

Bürgerlicher Streit und geschickte Kampagne: Bastien Girod könnte bei den Zürcher Ständeratswahlen ein Grüner Coup gelingen

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Drei Wochen vor den Zürcher Ständeratswahlen scheint der Grüne Kandidat Bastien Girod die Bürgerlichen hinter sich zu lassen. 
04.11.2015, 14:0504.11.2015, 15:21
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Girod ist überall: Auf deiner Facebook-Wall, in den Retweets deiner Freunde, frühmorgens an der Zürcher Hardbrücke. Der Grüne legt sich knapp drei Wochen vor den Ständeratswahlen mächtig ins Zeug, «die Sensation ist möglich», ist seine Message: ein linkes Doppelpack für die Zürcher in den Ständerat zu schicken. Seine Strategie geht auf: «Plötzlich reden alle von Bastien Girod», titelt die NZZ am Dienstag. 

Und es stimmt. Girod gelingt es, sich als letzte Hoffnung für die vom angeblichen Rechtsrutsch bedrohten Mitte-Links-Wähler zu inszenieren. Schon am selben Abend, an dem er verkündete, wieder als Ständeratskandidat anzutreten, war sein neuer Hashtag parat: #rechtsreichts! Er wird seither rege genutzt und unter dem Slogan «Zürich wählt Girod» lassen sich Prominente einspannen: Autorin Sibylle Berg, Schauspieler Walter Andreas Müller oder Schriftsteller Peter Stamm.

Obwohl er sich am 18. November 42'000 Stimmen weniger als SVP-Kandidat Hans-Ueli Vogt sicherte und sogar 67'000 weniger als FDP-Kandidat Ruedi Noser, lässt er seine bürgerlichen Konkurrenten Kampagnen-technisch hinter sich zurück. 

Nicht zuletzt kommt ihm zugute, dass SVP und FDP sich nicht zusammenraufen konnten, um sich geschlossen hinter einen bürgerlichen Kandidaten zu stellen – die rechten Stimmen werden sich nun auf zwei verzetteln. 

Wie die NZZ schreibt, rechnete der Alternative Niklaus Scherr kürzlich in seinem Blog vor, dass der Entscheid ohnehin zwischen Noser und Girod falle, denn Vogt habe sowieso keine Chance. Ziehe man die 26 bis 32 Prozent ab, die auf ihn und andere entfielen, verblieben 68 bis 74 Prozent für den FDP-Kandidaten und den grünen Aussenseiter. Wenn es Girod also gelinge, etwas mehr als die Hälfte dieser Stimmen auf sich zu vereinigen – 34 bis 37 Prozent –, gehe er als Gewinner aus dem Zweikampf hervor.

Einfach wird es nicht – mit Ex-Regierungsrat Markus Notter, alt Stadtpräsident Elmar Ledergerber und Regierungsrat Mario Fehr haben sich ein paar SP-Aushängeschilder zu Noser bekannt – ganz so unmöglich scheint es aber auch nicht. (rar)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Thomas F.
04.11.2015 15:45registriert Januar 2014
Ich habe bei den letzten Wahlen Noser und Bäumle gewählt, nun wähle ich Girod. Es braucht im Parlament ein Gegengewicht und Girod ist der überzeugende Kandidat dazu. Pragmatisch und zusammen mit Jositsch eine Starke Stimme für den Kanton Zürich.
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DerWeise
04.11.2015 14:53registriert Februar 2014
Na dann werd ich wohl meine neu entwickelte Ablehnung gegenüber den Grünen ausnahmsweise aussetzen lassen.
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kEINKOmmEnTAR
04.11.2015 15:09registriert Januar 2014
Wird gewählt - mangels Alternativen. (Keine Ahnung was sich da Bäumle wieder mal gedacht hatte)
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