Schweiz
Zürich

Jürg Jegge: Missbrauchsverfahren gegen Star-Pädagogen soll eingestellt werden

Verjährt – Missbrauchsverfahren gegen Star-Pädagogen Jegge soll eingestellt werden

05.10.2017, 06:4205.10.2017, 07:52
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Er wurde als «Lehrer der Nation» gefeiert. Doch im April 2017 bekam das öffentliche Bild von Jürg Jegge erhebliche Schrammen: In einem Buch erhebt Markus Zangger schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Lehrer. Der heute 73-jährige Jegge soll ihn als Zwölfjährigen zum ersten Mal missbraucht haben. Gegen die sexuellen Handlungen habe er sich erst Jahre später wehren können, schreibt Zangger.

ARCHIV - ZUR VEROEFFENTLICHUNG IM ANGEBLICHEN MISSBRAUCHSFALL UM JUERG JEGGE STELLEN WIR IHNEN DIESES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - Juerg Jegge, Paedagoge, stellt sein Buch "Dummheit ist lernbar&qu ...
Keine Verfahren gegen Jürg Jegge. Bild: KEYSTONE

Jegge gab gegenüber «TeleZüri» zu: «Es hat Kontakte – auch sexuelle – gegeben. Ich habe sie aber anders in Erinnerung als Buchautor Markus Zangger.» Er habe keinem Jugendlichen Schaden zufügen wollen. Auf die Frage nach der Anzahl der Jugendlichen, mit denen Jürg Jegge auch Körperkontakt gehabt hatte, antwortete der Pädagoge: «Unter zehn».

Die Staatsanwaltschaft Zürich hat nach den Enthüllungen wegen sexueller Handlungen mit Kindern gegen Jegge ermittelt. Doch die Untersuchungen werden wohl eingestellt, wie Recherchen des SRF zeigen.   

Die Polizei hat über ein Dutzend Männer befragt. Darunter vor allem ehemalige Lehrlinge der «Stiftung Märtplatz», einer geschützte Ausbildungsstätte, die Jürg Jegge von 1985 bis 2011 geleitet hatte. Die ehemaligen Lehrlinge haben alle betont, der Pädagoge habe sich ihnen nicht sexuell genähert. Drei sagten jedoch aus, Jegge habe mit ihnen im Doppelbett übernachtet. 

«DOK» berichtet weiter von zwei Missbrauchsopfern, die sich geweigert hätten, bei der Polizei auszusagen. Sie wollten die Geschichte ruhen lassen, sie hätten bereits genug gelitten.

Somit sagten als Opfer lediglich Buchautor Zangger und zwei weitere Personen aus. Bei den dreien sei laut SRF der Missbrauch aber verjährt. Die Staatsanwaltschaft Zürich werde deshalb die Untersuchung in den nächsten Wochen einstellen – sollten keine neuen Beweisanträge gestellt oder nicht gegen die beabsichtigte Einstellungsverfügung rekurriert werden. (mlu)

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HansDampf_CH
05.10.2017 06:53registriert Juni 2015
Kindesmissbrauch sollte nicht verjähren, genau wie Vergewaltigung!
Die Opfer leiden auch ihr Leben lang...
#täterschutz
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derEchteElch
05.10.2017 06:50registriert Juni 2017
Missbrauch sollte meiner Meinung nach NIE verjähren (zumindest bei Minderjährigen). Das ist unnötiger und für die Opfer enttäuschender Täterschutz!

Woher soll ein minderjähriges Kind wissen, dass die Taten verjähren? Unwissenheit schützt nicht vor Strafe trifft wohl such auf Opfer zu.. 🙄
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Thinktank
05.10.2017 10:45registriert Oktober 2016
Verjährung ist generell eine fragwürdige Praxis. Man soll für Verbrechen büssen und nicht noch belohnt werden, wenn man ein Verbrechen gut verheimlicht hat.
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