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«Spiess-Hegglin und Hürlimann sollen beide zurücktreten»

Was geschah genau an der Landammann-Feier in Zug? Die grüne Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin. 
Was geschah genau an der Landammann-Feier in Zug? Die grüne Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin. Bild: KEYSTONE
Zuger Sex-Affäre

«Spiess-Hegglin und Hürlimann sollen beide zurücktreten»

Die nationale Berichterstattung zur Zuger Kantonspolitik ist seit Wochen geprägt vom Sexskandal. Heute ist klar: K.o.-Tropfen können bei der Grünen Jolanda Spiess-Hegglin nicht nachgewiesen werden. SP-Politiker Schuler fordert trotzdem den Rücktritt von beiden Beteiligten.
02.03.2015, 13:3102.03.2015, 15:36
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In der Aufarbeitung des Zuger Sexskandals geht es einen Schritt weiter. Wie die Kantonspolizei in einer Mitteilung von Montagmorgen schreibt, konnten bei der Haarprobe der Grünen Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin keine Hinweise auf die Verwendung von K.O.-Tropfen entdeckt werden. Im Sexskandal wird der SVP-Präsident Markus Hürlimann verdächtigt, der Kantonsrätin diese Tropfen verabreicht und gegen ihren Willen Sex mit ihr gehabt zu haben. Ein entsprechendes Strafverfahren läuft.

«Diese Meldung entlastet Markus Hürlimann, das freut uns sehr», sagt SVP-Kantonsrat Michael Riboni in einer ersten Stellungnahme gegenüber watson. Der kantonale FDP-Präsident Jürg Staub hat nichts anderes erwartet. Rücktritte wollte er jedoch auf Anfrage von watson nicht fordern: «Das sollten die Parteien unter sich klären.»

Anders sieht dies SP-Kantonsrat Hubert Schuler. Er, der bereits im Verlauf der medialen Aufbereitung des Skandals den Rücktritt von Spiess-Hegglin und Hürlimann forderte, bleibt bei seiner Position: «Es geht nicht darum, was passiert ist, sondern wie die beiden auf sowas reagiert haben.» Privates soll man privat halten. «Ihre Reaktionen schadeten der Glaubwürdigkeit von uns Politikern.»

Unterleibsschmerzen nach Landammann-Feier

Was an der Feier für den neuen Landammann im Dezember 2014 genau geschah, ist bis heute nicht geklärt. Die Grüne Kantonsrätin Spiess-Hegglin musste sich am Tag nach den Feierlichkeiten im Spital untersuchen lassen. Sie klagte über Unterleibsschmerzen und ein Blackout. Hürlimann wurde daraufhin verhaftet. Das Untersuchungsverfahren wird nach den neuen Erkenntnissen weitergeführt, es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. 

Nach aufkommender Kritik gab Hürlimann sein Amt als SVP-Präsident ab, seine Partei wird seither ad interim vom Zuger Nationalrat Thomas Aeschi präsidiert. Die Berichterstattung rund um den Zuger Sexskandal wurde von verschiedenen linksgrünen Nationalräten sowie der Netzfeministin Anne Wizorek als «frauenfeindlich» kritisiert

Spiess-Hegglins Mediensprecher Patrick Senn liess gegenüber watson verlauten, dass man kein anderes Resultat erwartet habe. «Die wissenschaftlichen Experten sind sich einig darin, dass es extrem unwahrscheinlich ist, einen einmaligen Gebrauch von K.o.-Tropfen via einer Haarprobe nachzuweisen», sagt Senn. 

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Joshzi
02.03.2015 12:39registriert September 2014
Jetzt ist es klar! Das Ejakulat eines SVP Politikers darf nicht als K.O Tropfen deklariert werden.
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holden27
02.03.2015 12:42registriert Februar 2015
was mich am ganzen extrem stört, ist, dass die ganze Story an die Öffentlichkeit kam und er teilweise schon im vorhinein als vergewaltiger dargestellt wurde, obwohl noch nichts klar war... warum wird da nicht einfach gewartet, denn jetzt ist seine Karriere zerstört obwohl er unschuldig ist!
hoffe das hat Konsequenzen für sie!
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Baba ♀️
02.03.2015 12:59registriert Januar 2014
Warum kann diese Dame nicht einfach dazu stehen, dass sie mit ihrem Ratskollegen einen One-Night-Stand hatte? Wenn beide dies ihren jeweiligen Partnern gebeichtet hätten (denn niemand anderen geht diese Angelegenheit überhaupt was an!), würde heute kein Hahn mehr danach schreien und den Zuger Steuerzahlern wären einige Unkosten erspart geblieben... Aber das hätte halt Rückgrat gebraucht und es ist ja schon peinlich, wenn man mit dem politischen "Feind" in den Federn landet.
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