Schweiz
Zentralschweiz

Zug-Crash mit 35 Verletzten in Andermatt: Die Weiche war falsch eingestellt

Zug-Crash mit 35 Verletzten in Andermatt: Die Weiche war falsch eingestellt

12.10.2017, 12:5212.10.2017, 13:07
Mehr «Schweiz»
Rescue workers stand next to the crashed train with 30 injured passengers at the Andermatt train station in the Canton of Uri, Switzerland, on Monday, September 11, 2017. (KEYSTONE/Urs Flueeler)

Rett ...
Zugunfall in Andermatt: Ursache ist bekannt.Bild: KEYSTONE

Die Kollision einer Lokomotive mit einer abgestellten Zugkomposition im Bahnhof Andermatt im September ist auf eine falsch eingestellte Weiche zurückzuführen. 35 Personen waren leicht verletzt worden, darunter Jugendliche, die mit ihren Schulklassen unterwegs waren.

Am Vorfall beteiligte Personen hätten mehrere bestehende Vorgaben, die der Sicherung des Rangierablaufs dienen, nicht angewendet. Dies schreibt die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) in ihrem am Donnerstag veröffentlichten summarischen Bericht.

Der Unfall ereignete sich am 11. September kurz nach 11.30 Uhr. Ein Regionalzug der Matterhorn Gotthard Bahn fuhr von Disentis GR in den Bahnhof Andermatt UR ein. Derselbe Zug sollte etwas später wieder zurück nach Disentis fahren. Dafür hätte die Lokomotive über ein Parallelgleis vom hinteren Ende zum vorderen Ende des Zuges geführt werden sollen.

Die Lokomotive wich dann aber nicht wie vorgesehen auf das Parallelgleis aus, sondern prallte retour gegen die Zugkomposition, von der sie kurz zuvor gelöst worden war. 35 Personen wurden leicht verletzt – auch mehrere Jugendliche, die mit ihren Schulklassen unterwegs waren.

Andermatt: Ein Bergdorf mit grossen Träumen

1 / 12
Andermatt: Ein Bergdorf mit grossen Träumen
Nachtpanorama von Andermatt: Der Ort hat sich in den vergangenen sechs Jahren verändert – doch vieles geht langsamer voran als geplant. (Bild: Switzerland Tourism)
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Wie die SUST in ihrem Bericht schreibt, stellte der Lokführer während der Rückwärtsfahrt mit rund 22 km/h zwar fest, dass die Lokomotive über die gleichen Gleise geleitet wurde wie beim Wegfahren und dass die Fahrt gegen die abgestellten Wagen erfolgte. Er leitete etwa 25 bis 30 Meter vor der Kollision dann auch eine maximale Bremswirkung ein. Die Kollision verhindern konnte er aber nicht: Die Lokomotive prallte mit einer Geschwindigkeit von 17 km/h auf die abgestellten Wagen.

Kein systematisches Sicherheitsdefizit

In Andermatt werden die Weichen für Rangierfahrten jeweils vom Fahrdienstleiter einzeln umgesteuert. Die ausgewerteten Aufzeichnungen liessen nicht darauf schliessen, dass beim Stellwerk ein technisches Problem vorlag, schreibt die SUST.

Es sei aber zu erkennen, dass nach dem Anhalten des Zuges wohl die Weichen hinter den Wagen für das geplante Rangiermanöver bedient wurden. Jene hinter der abgehängten Lokomotive jedoch nicht.

Ein systematisches Sicherheitsdefizit erkennt die SUST nicht und verzichtet deshalb auf weitere Untersuchungen. Sie schliesst den Fall mit diesem summarischen Bericht ab. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Gesundheitskosten 2022 erneut stark gestiegen – das sind die 9 wichtigsten Grafiken
Im Jahr 2022 nahmen die Gesundheitskosten gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent zu. Dieser Anstieg fällt weniger stark aus als in den letzten fünf Jahren, dennoch betragen die Ausgaben erstmals über 90 Milliarden Franken.

2022 stiegen die Kosten des Gesundheitswesens im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Milliarden auf 91,5 Milliarden Franken an. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt (BIP) zu laufenden Preisen verringerte sich gegenüber 2021 leicht von 12,0 Prozent auf 11,7 Prozent im Jahr 2022. Dies geht aus den neusten Zahlen der Statistik «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens» des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Zur Story