Rund sieben Monate vor den eidgenössischen Wahlen setzen die Wahlberechtigten auf Stabilität. Wäre am 13. März gewählt worden, hätten 26,2 Prozent die SVP gewählt und 19,6 Prozent die SP. Die Anteile der Parteien verteilen sich in etwa gleich wie 2011.
Das zeigt das am Dienstag veröffentlichte neuste Wahlbarometer, das das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der SRG SSR erstellt hat. Die Befragung von 2017 Stimmberechtigten ist keine Prognose für den 18. Oktober 2015, sondern misst die aktuellen Parteistärken. Der Stichprobenfehler liegt bei plus/minus 2,2 Prozent. Die Veränderungen lägen im Unsicherheitsbereich von Wählerumfragen, schrieb gfs.bern.
Die FDP sei für Wechselwähler wieder attraktiv geworden, schrieben die Autoren der Befragung. Sie attestieren den Freisinnig-Liberalen, ihre Probleme mit der Mobilisierung weitgehend neutralisiert zu haben. Auch die SP profitiert von Wechselwählern.
Damit zeigen die Wahlbarometer einen möglichen Stimmungswandel an: Im Herbst 2013 hatte die Umfrage noch einen Trend zu BDP und GLP auf Kosten der bürgerlichen Traditionsparteien ergeben.
Die von der SVP bearbeiteten Themen Migration und Europa haben für die Befragten die weitaus grösste Bedeutung. Doch gfs.bern sieht für die SVP ein Mobilisierungsproblem. Die Schwäche habe sich aber zwischenzeitlich reduziert, hält das Institut fest. Bei der BDP dagegen habe sich dieses Problem eher verschärft.
Wichtigste Themen nach Einwanderung und Europa sind Umwelt – hier werden die Grünen als weitaus kompetenter angesehen als die GLP –, Arbeitslosigkeit, Gesundheit und soziale Sicherheit. Erst dahinter kommen die Themen Energie und Familie.
Weit mehr Wählende trauen der SVP Lösungen im Themenkreis Einwanderung zu als beim Themenkreis Europa, EU, Eurokrise und Bilaterale Verträge. Bei diesem Thema liegt die SP in Sachen Kompetenz vor der SVP. Beim Themenkreis EU sind die Erwartungen an die FDP indes ebenso hoch wie an die SP.
Fast jede dritte befragte Person beantwortete die Frage, welche Partei am meisten zu Lösungen beim Thema EU beitragen könne, nicht, oder sprach keiner Partei besondere Kompetenzen zu. Beim Thema Arbeitslosigkeit werden von der SVP und der SP in gleichem Mass Beiträge zu Lösungen erwartet.
Fast jeder zweite Befragte tat dies beim Thema Gesundheit. Rund jede vierte Person bezeichnete erstmals die CVP als jene Partei, die in Gesundheitsfragen am ehesten zu Lösungen beitragen könne. Doch 40 Prozent erwarten Lösungen von keiner bestimmten Partei.
Zu äussern hatten sich die Befragten auch zu den Parteipräsidenten. Am glaubwürdigsten war für sie wie schon in der Umfrage vom vergangenen Herbst CVP-Präsident Christophe Darbellay. Dahinter folgt ebenfalls wie bisher SP-Präsident Christian Levrat, danach FDP-Präsident Philipp Müller und SVP-Präsident Toni Brunner.
Brunner holte im Vergleich zum Herbst 2014 deutlich auf und verkleinerte den Abstand zu Müller. Als am wenigsten glaubwürdig beurteilt wurden Adèle Thorens und Regula Rytz, die Co-Präsidentinnen der Grünen. Das liege daran, dass die beiden Frauen zu wenig bekannt seien, schrieb gfs.bern dazu. (pma/sda)