Pünktlich um 8.17 Uhr ist der erste Personenzug nach der Fahrt durch den neuen Gotthard-Basistunnel in Lugano TI angekommen. Am Bahnhof wurde SBB-Chef Andreas Meyer vom Tessiner Regierungspräsidenten Paolo Beltraminelli empfangen.
Grosser Bahnhof in Lugano: Am Sonntagmorgen versammelten sich in der grössten Tessiner Stadt zur feierlichen Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels zahlreiche Gäste. Am komplett renovierten Bahnhof in Lugano - der «Terrasse des Tessins» - wehten die Urner Flagge, die rot-blauen Farben des Tessins und das Schweizer Kreuz. Kurz nach dem Personenzug kam auch der erste Güterzug aus Basel in Lugano an - er hatte «Läckerli» geladen.
Gegen neun Uhr fuhr der Güterzug von Lugano aus wieder in die Gegenrichtung nach Basel - nachdem die Läckerli an die Schaulustigen in Lugano verteilt wurden, war in den Waggons wieder Platz für neue Ware. Die Basler sollen sich den Tessiner Panettone schmecken lassen.
Es sei eine tolle und einmalige Erfahrung für ihn gewesen, sagte Michele Cravotta, Zugchef Personal, auf Anfrage. Er ist mit dem ersten Güterzug von Basel nach Lugano gefahren. In dieser Form werde es eine solche Zugkomposition nicht mehr geben. An der Spitze fuhren Personenwagen während am Ende Güterzüge geführt wurden, die Basler Läckerli geladen hatten. (sda)
Der frühe Vogel: Bereit für die erste planmäßige Fahrt durch den größten Eisenbahntunnel der Welt #Gotthard #dpavolo pic.twitter.com/NNXEXap4qp
— Aleksandra Bakmaz (@AleksandraBakm3) 11. Dezember 2016
Nach 17 Jahren Bauzeit wird der Gotthard-Basistunnel, mit 57 Kilometern der längste Tunnel der Welt, damit feierlich in den regulären Fahrplan aufgenommen.
Ein Festzug der SBB Cargo wird der erste Zug sein, der fahrplanmässig durch das Jahrhundertbauwerk fahren wird. Der Güterzug mit integrierten Personenwagen hatte sich bereits um 04.54 Uhr in Basel SBB auf den Weg nach Lugano gemacht.
Etwas nach acht Uhr kommen die Züge im Bahnhof von Lugano an, wo die Inbetriebnahme des Jahrhundertwerks in einem feierlichen Akt mit offiziellen Ansprachen, Apéro und «Basler Läckerli» gefeiert wird.
Mit der Inbetriebnahme fahren nun alle InterCity- (IC), InterCity-Neige- (ICN) und EuroCity-Züge (EC) durch den Gotthard-Basistunnel. Die Fahrzeit wird dadurch um 30 Minuten verkürzt. Zudem wird der EC nach Italien und zurück wieder in den nationalen Takt integriert, wodurch mehr und passendere Anschlüsse entstehen.
Der Gotthard-Basistunnel ist nicht das einzige Bauwerk, das an diesem Sonntag eingeweiht wird: Der Bahnhof Lugano wurde in den letzten zwei Jahren umgebaut, damit das Umsteigen erleichtert und die Verbindungswege Richtung Stadt verbessert werden.
Zudem sind alle Zugänge auf eine Ebene gebracht und eine neue Haltestelle für die Standseilbahn gebaut worden. Dies wird mit einem Volksfest gefeiert.
Die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels ist die grösste Veränderung im diesjährigen Fahrplanwechsel. Die übrigen Anpassungen halten sich in Grenzen: Für Bern, Olten SO und Aarau AG gibt es eine neue Frühverbindung an den Zürcher Hauptbahnhof, weil der InterRegio (IR) mit Abfahrt um 4.21 Uhr in Bern neu auch am Zürcher Hauptbahnhof und nicht nur am Flughafen hält.
Die IR-Züge der Strecke Lausanne-Sion-Brig halten morgens und abends häufiger in Bex VD und Leuk VS und auf der Linie Neuchâtel-Buttes wird der Bahnhof Champ-du-Moulin NE unter der Woche neu im Halbstundentakt bedient.
In der Region Luzern entsteht eine halbstündliche Direktverbindung Langenthal-Wolhusen-Luzern: In Wolhusen LU werden die Züge des RegioExpress zwischen Luzern und Bern mit den Zügen zwischen Wolhusen und Langenthal BE vereint respektive geteilt.
Mit dem Fahrplanwechsel übergibt die SBB die Regionalzüge zwischen Brig VS und Domodossola (I) der BLS. Zudem führt sie gleichzeitig eine neue Uniform für das Zugpersonal ein. Die Neubekleidung des Schalterpersonals erfolgt schrittweise ab Ende Februar 2017. (sda)