Sepp Blatter schafft Klarheit: Gegenüber der «Weltwoche» antwortet der scheidende FIFA-Präsident auf die Frage, ob er bei der Neuwahl als Kandidat antreten werde, klar mit «Nein.» Es sei im Prinzip nicht möglich, dass er nach den Neuwahlen noch Präsident sein könne.
Auch wenn ihn der Kongress nach erfolgreicher Reformarbeit anflehen würde, Präsident zu bleiben, wolle er sich verabschieden, sagt Blatter im Interview. Damit zerschlägt er die Spekulationen der letzten Wochen, wonach der FIFA-König sich ein Hintertürchen offen lasse. Die Ära Blatter scheint sich ihrem definitiven Ende zuzuneigen.
«Ich fühle mich wie mitten in einem Fussballturnier», sagt Blatter zu Beginn des Interviews, und bemüht eine etwas kryptische Floskel. «Den ersten Match haben wir verloren, aber jetzt haben wir die Chance, den Halbfinal zu erreichen.»
Zwar gesteht er Fehler ein («Es war eine Fehleinschätzung von mir zu glauben, ich könnte die vom Kongress beschlossenen Reformen in der FIFA-Pyramide durchsetzen»). angesprochen auf die Verhaftung der Funktionäre nimmt sich Blatter allerdings aus der Schusslinie: «Wenn meine erwachsene Tochter falsch parkiert, bin doch auch nicht ich verantwortlich.»
Über seine Rücktrittsrede sagt Blatter heute: «Die Ankündigung, mein Mandat niederzulegen, war vorerst die einzige Möglichkeit, besagten Druck von der FIFA und meinen Angestellten zu nehmen und so die Basis zu nachhaltigen Reformen zu legen.» Ein Schuldeingeständnis sei dies jedoch nicht gewesen. (dwi)