Schweiz
Gesellschaft & Politik

Stalking-Affäre: CVP-Spitze forciert Buttets Rücktritt

Yannick Buttet, CVP-VS, verfolgt eine Diskussion an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Mittwoch, 14. September 2016, im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Wie lange kann sich Yannick Buttet noch als Nationalrat halten? Bild: KEYSTONE

Stalking-Affäre: CVP will Buttets Rücktritt ++ Parlamentarier berichten von Po-Grabscher

Die Luft für den Walliser Nationalrat wird dünner. Mitglieder der Parteispitze fordern, dass er sein Amt als Nationalrat sofort niederlegt. 
03.12.2017, 02:4103.12.2017, 08:53
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Der Druck auf den wegen Belästigung beschuldigten CVP-Nationalrat Yannick Buttet, aus dem Parlament zurückzutreten, ist weiter gewachsen. Immer mehr Parteikollegen wenden sich vom 40-jährigen Walliser ab. Im Präsidium der CVP Schweiz herrscht laut «NZZ am Sonntag» die Meinung vor, er solle als Nationalrat aufhören. «Persönlich bin ich der Meinung, dass er sein Amt niederlegen muss», sagte Elisabeth Schneider-Schneiter, Basler Nationalrätin und Mitglied des CVP-Präsidiums.

Die Parteispitze will sich dem Bericht zufolge am Montag treffen, um eine Haltung festzulegen. CVP-Präsident Gerhard Pfister erklärte dem «SonntagsBlick», es sei völlig offen, welche Entscheide getroffen würden.

«Buttet ist kein Böser, aber er hat ein Problem, wenn er zuviel trinkt»

Laut «SonntagsBlick» gibt es im Wallis dem Vernehmen nach Druckversuche auf Buttets mutmassliches Stalking-Opfer, die Anzeige gegen den Nationalrat zurückzuziehen. Die CVP-Lokalpolitikerin und alleinerziehende Mutter solle damit die Partei schützen. Sie wollte sich nicht dazu äussern.

Derweil meldeten sich mehrere Politikerinnen – darunter die Züricher SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann – denen Buttet nach übermässigem Alkoholkonsum negativ aufgefallen war. Buttet sei «kein Böser, aber er hat ein Problem, wenn er zu viel getrunken hat», zitierte der «SonntagsBlick» eine Ratskollegin aus der Romandie.

Weitere Grabsch-Vorwürfe

«Le Matin Dimanche» berichtet, dass Buttet am 20. September nach der Wahl von Bundesrat Ignazio Cassis (FDP) betrunken seine Genfer Kollegin und SVP-Vizepräsidentin Céline Amaudruz begrapschte. Die Zeitung zitierte zwei weitere Zeuginnen aus dem Wallis, wo er mehrmals Frauen unsittlich die Hand auf den Po gelegt haben soll

Ein Umfrage bei 73 Politikerinnen im Bundeshaus durch «Le Matin Dimanche» ergab, dass von 23 Antwortenden deren 5 sagten, sie seien während ihrer parlamentarischen Tätigkeit Opfer von sexueller Belästigung geworden. 15 erklärten, sie hätten sich schon einmal wegen unangemessener Äusserungen von Ratskollegen unwohl gefühlt.

Die Justiz ermittelt gegen Buttet wegen Belästigung. Er soll eine frühere Geliebte behelligt haben und wurde vor ihrem Haus gestellt, nachdem er immer wieder an ihrer Tür geklingelt haben soll.

(amü/sda)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dracului
03.12.2017 08:48registriert November 2014
Schönes Beispiel dafür, wie die Volksdroge Alkohol immer wieder gerne als Enschuldigung verharmlosend genutzt wird. Erst enthemmt durch den Alkohol gibt es bei Buttet ein Problem, sonst, nüchtern betrachtet, ist alles in Ordnung? Auch wer Alkohol trinkt, ist für alle Taten verantwortlich und der Promillegehalt ist höchstens eine Erklärung, aber nie eine Entschuldigung! Es gehört zur Eigenverantwortung von uns allen, speziell eines 40-jährigen Politikers, dass man sich zügelt, wenn man sich nicht mehr im Griff hat unter Alkoholeinfluss.
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Aschenmadlen
03.12.2017 10:13registriert Juli 2017
Auch wenn ich Alkohol getrunken habe grabsche ich keine Frauen an. Das Problem liegt woanders. Ich bin sicher kein Heiliger, aber so einer ist Nationalrat? Der sollte doch ein Vorbild sein?
Auch ist es mir fremd während der Arbeit Rauschmittel zu konsumieren. Ich versteh das einfach nicht. UND, der ist ja nicht der Einzige in letzter Zeit......was läuft mit den Herren?
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