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Beef-Ranch Wallisellen: Kuh Agnes stirbt wegen Littering

Kuh Agnes aus Wallisellen stirbt wegen Abfallsünder – Bauer und Kalb trauern auf Facebook

21.04.2016, 12:1924.04.2016, 05:12
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Abfall führt zum Tod von Agnes
Kälbchen Lara – erst 4 Monate alt – bleibt alleine zurück. Das Tier weinte gestern bitterlich über den Tod seiner Mutter
quelle: watson / raffaela roth
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Rafaela Roth
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«Hallo, mein Name ist Lara. Mein Mami Agnes ist heute gestorben, weil jemand seinen Abfall nicht entsorgt hat.»

So beginnt ein Post, der auf Facebook gerade für Aufsehen sorgt – und für rote Köpfe bei den Betroffenen. Bei Lara handelt es sich um ein Kalb, Agnes war ihre Mutter. Vor einigen Wochen nahm Agnes beim Grasen einen Fremdkörper zu sich – vermutlich eine Glasscherbe oder Teile einer Aludose. Am Mittwoch ist die Kuh an den Folgen der inneren Verletzungen gestorben. 

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Thomas und Daniela Rinderknecht sind wütend. Das Ehepaar, das den Bauernhof Beef-Ranch Wallisellen führt, versteht nicht, wie man Abfall achtlos wegwerfen kann : «Es kann einfach nicht sein, dass die Leute ihren Müll aus dem Auto auf die Weiden schmeissen. Denkt denn niemand an die Tiere?», sagt Thomas Rinderknecht. 

Für die Rinderknechts ist es bereits die zweite Kuh, die ihnen wegen Litterings wegstirbt. «Die Leute denken einfach nur an sich», sagt Daniela, «irgendwer muss den ganzen Abfall ja auflesen, vermodern tut er nicht.» Nur fünf Minuten streift Daniela durch das Heu, das die Kühe gerade fressen und wird prompt fündig: Ein halber Gummiball und der Plastikdeckel einer Feuerwerksrakete fischt sie aus dem Heu. 

«Es sterben immer die besten und liebsten Kühe» – Thomas Rinderknecht im Videointerview

Die Rinderknechts müssen das Futter für ihre Tiere täglich vom Müll säubern. «Glücklicherweise hilft der Schwiegervater tatkräftig mit», sagt Daniela. 

Das Ehepaar hat sich nun entschieden, das Schicksal des Rinds öffentlich zu machen, um auf die Gefahr von Abfällen für Nutztiere hinzuweisen.

Wie es scheint, zeitigt die Botschaft Wirkung – zumindest auf Facebook. Um die 10'000 Mal wurde der Post bereits geteilt. Der Tod der Kuh sorgt für grosse Betroffenheit unter den Usern.

Informationskampagne des Schweizer Bauvernverbands.
Informationskampagne des Schweizer Bauvernverbands.
bild: Schweizerbauernverband

Kälbchen Lara hat keine Mutter mehr, die ihm Milch geben könnte. Daniela und Thomas hoffen, dass sich eine andere Kuh des Kälbchens annimmt. «Das wäre der Idealfall. Wir warten erst mal ab», sagt Thomas. Sonst muss das Kälbchen von der Herde getrennt werden und einzeln betreut werden – oder es beginnt frühzeitig Gras und Heu zu fressen. 

Seine Mutter wartet währenddessen neben dem Stall auf die Abholung durch die Tierkadaverstelle. Die 11-jährige Kuh hat einen mindestens dreiwöchigen Leidensweg mit erfolglosen Therapieversuchen hinter sich.

Lara habe gestern laut geweint, als die Mutter starb. 

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99 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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meili
21.04.2016 13:10registriert Mai 2015
ich bin selbst landwirt und ich nehme jedes mal beim heuen oder nach dem öffnen einer siloballe je nach dem wo her das gras kommt eine ganze kiste abfall raus was mich 2 mal täglich ca 15 miniten in anspruch nimmt wo ich lieber was anderes machen würde
darum bin ich der meinung mann sollte solche idioten einfach auch mal eine dose fressen lassen
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xTuri
21.04.2016 13:23registriert Januar 2015
Beim Autofahren in Zürich schon erlebt wie der Vordermann einfach Müll aus dem Fenster schmiss. Ebenfalls jeden Tag Pendler auf dem Perron, die Zigarettenstummel einfach wegschmeissen ob wohl 1.5m daneben ein spezieller extra Aschenbecher steht (HB Bern). Jedes Jahr zum 1. August und an Silvester, Vulkane und Feuerwerksbatterien abfackeln und danach einfach stehen lassen. Überall rund um die McDonaldsfilialen am Strassenrand Abfall mit dem Logo. Dies alles in urbanen Gegenden, wo alle 50m ein Abfalleimer steht. Wenns dort schon nicht funktioniert, dann klappts in der Natur erst recht nicht...
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Big Lebowski
21.04.2016 12:49registriert Februar 2016
Es ist eine verdammte Sauerei seinen Abfall in der Natur zu entsorgen. "Fötzele" selber auch in Wälder und an Seeufern, traurig wieviel ich immer wieder finde...
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