Er sei gerade dabei, seine Steuererklärung auszufüllen – deshalb wolle er mal wieder eine «kurze Transparenz-Aktion» durchführen, schrieb Grünen-Politiker Jonas Fricker vergangenen Freitag auf Facebook. Es folgte eine Auflistung der Brutto- sowie Nettoentschädigung für sein Nationalratsmandat im Jahr 2016 (123'529 bzw. 102'377 Franken).
Die ersten paar Reaktionen auf den Post waren entweder wohlwollend («Danke für die Transparenz») oder lakonisch («Geile Zapfe»).
Dann kam Nationalrat Andreas Glarner (SVP, AG) – und eröffnete den schriftlichen Boxkampf. «Wieso kassierst du 9540 Franken für Übernachtungen?», wollte er von seinem Ratskollegen wissen. Schliesslich fahre er nach den Sessionen doch stets nach Hause.
Fricker wich aus – was wiederum Grossrätin Marianne Binder (CVP, AG) auf den Plan rief. «Eins auf Transparenz machen, kann halt ins Auge gehen, wenn man mittendrin wieder aufhören muss», schmetterte sie in den Ring.
Fricker versuchte zuerst noch, mit der Rechten abzuwehren, aber als die Abwehr verpuffte, nahm er seine stärkere Linke zur Hilfe: «Lieber Andi, ich fahre fast jeden Abend nach Hause, weil ich drei kleine Kinder habe und ein aktiver Vater bin.» Selbst das Alter seiner Kinder lieferte er nach.
Binder gab sich damit nicht zufrieden und warf erneut in die Runde, dass man doch gefälligst keine Entschädigungen für Leistungen, die man nicht bezieht, erhalten soll.
Das verbale Hin und Her bot Unterhaltung erster Güte – und wie man an den «Likes» erkennt, kürte jedes politische Lager seinen eigenen Sieger. Bleibt nur eine Frage: Sollen künftig auch Facebook-Battles entschädigungsberechtigt sein, liebe Streithähne?