Bei den Werbern ist, so geht die immer wieder bestätigte Sage («Sie nennen ihn ‹Staubsauger›, unter drei Gramm Koks pro Tag macht er's nicht.» – Zitat von einer Zürcher Party über einen Werber), immer Winter. Und ganz besonders bizarr wird ihre verschneite Fantasie offenbar zur Weihnachtszeit. So geschehen im Weihnachtskatalog der amerikanischen Kaufhauskette Bloomingdale's und bei SuperGurl, einem in Singapur beheimateten Webshop für Teenie-Mode.
Bloomingdale's schlägt einem jungen Mann vor, den Eggnog seiner Freundin mit K.o.-Tropfen zu versetzen, wenn niemand zuschaut. Und was dann passiert ... In Amerika nennt man sowas «Date Rape». Also eine als Verabredung getarnte Vergewaltigung.
Some festive date rape humour from @Bloomingdales' Christmas ad campaign pic.twitter.com/0AYDvuytfG
— Siobhan Fenton (@SiobhanFenton) 11. November 2015
SuperGurl wurde bei seinem Black-Friday-Ausverkauf noch direkter: «Rape us now» stand da neben einer jungen Frau in einer sich anbietenden Pose. Natürlich liess der Shitstorm nur sehr kurz auf sich warten. Der Kreativdirektor von SuperGurl entschuldigte sich umgehend – und beschuldigte einen Untergebenen, einen Grafiker der Werbeabteilung.
Lol seriously SuperGurl? "RAPE US NOW" 😒 pic.twitter.com/wbE6Eh74T1
— ➕✖️ (@RiNNy3Honey) 30. November 2015
«Ich anerkenne hiermit, dass wir einen echten Fehler begangen haben, und dass unser Slogan der Gemeinschaft junger Frauen von heute nicht die richtigen Werte vermittelt», schrieb der Kreativdirektor. Der Slogan «Rape us now» wurde durch «Don't say never» ersetzt. Was iiiiirgendwie ein bisschen in eine ähnliche Richtung geht.
Exzessives Weihnachtsshopping ist also vergleichbar mit der Vergewaltigung einer Frau. Das. Ist. Krank. Sehr. Krank.
oops, achso es geht um Modewerbung mit KO-Tropfen, nicht um Politik...