Kann ein Computer eigene Literatur schreiben? Viel wurde darüber berichtet, wie sehr künstliche Intelligenz – Artificial Intelligence, AI – aktuell riesige Schritte unternimmt und deshalb immer mehr unseren Medienkonsum – Musik, Bücher, Video – erobern wird. Da gibt es Programme, die einen fixfertigen Hit-Song komponieren, Liebesgedichte verfassen und – ja – ganze Romane schreiben können.
Da wäre das Team von Botnik Studios zur Stelle, die ein Projekt namens The Predictive Keyboard entwickelt hat. Dies stellt zwar keine autonome AI an sich dar, kann aber mittels elaborierter Algorithmen (die man sich als ausgeklügelte Weiterentwicklung der Handy-Autokorrektur vorstellen muss) durchaus eigene Prosa schreiben. Man füttert das Programm mit ausgewählten Werken, und The Predictive Keyboard spuckt eine Story im Stil jenes Schreiberlings heraus. Theoretisch.
Nun hat man The Predictive Keyboard mit allen sieben Harry-Potter-Romanen gefüttert und ein neues Kapitel Harry Potter schreiben lassen. Das Resultat ist … nun, sagen wir’s mal so: J.K. Rowling wird nicht so schnell arbeitslos werden.
We used predictive keyboards trained on all seven books to ghostwrite this spellbinding new Harry Potter chapter https://t.co/UaC6rMlqTy pic.twitter.com/VyxZwMYVVy
— Botnik Studios (@botnikstudios) December 12, 2017
Das erste bislang erschienene Kapitel des Romans mit Titel «Harry Potter and the Portrait of what Looked Like a Large Pile of Ash» («Harry Potter und das Porträt von etwas, das aussah wie ein grosser Haufen Asche») – jap, auch der Titel ist computergeneriert – fängt ganz okay an:
Formal gesehen ist das durchaus korrekt. Fein.
Weiter:
Könnte ja sein. Ron Weasley, halt.
Und dann:
Weitere Höhepunkte aus dem ersten Kapitel «The Handsome One» (wir zitieren hier im englischen Original):
Undsoweiter.
«Wir benutzen computergestützte Werkzeuge, um seltsame neue Dinge zu erschaffen», so die Firma auf ihrer Website. «Aus durchaus egoistischen Gründen möchten wir die Menschheit nicht durch Algorithmen ersetzen, sondern natürliche Wege finden, wie Menschen und Maschinen miteinander interagieren können und damit etwas kreieren, was keiner von beiden allein geschaffen hätte.»
In der Tat, die neuste Harry-Potter-Story hätte kein Mensch alleine geschafft. Weil sie schlicht absurd ist.