Sie wird ab und zu auch als längste Kunstgalerie der Welt bezeichnet: die U-Bahn von Stockholm. An 90 der 100 Station der «Tunnelbana» wird permanent Kunst ausgestellt. Seit rund fünf Wochen hängen in der Slussen-Station die Bilder der schwedischen Illustratorin Liv Strömquist.
Und ihre Bilder sorgen für Diskussionen. Sie zeigen zum Beispiel Eiskunstläuferinnen. Ganz in schwarz-weiss gehalten. Bis die roten Flecken zwischen den Beinen.
Für die einen das Natürlichste der Welt, für die anderen ein Tabu: Die deutlich dargestellte Menstruation entzweit die Pendler der schwedischen Hauptststadt. «Es ist nicht lustig, einer 4-Jährigen das Rote zwischen den Beinen erklären zu müssen», schreibt eine Userin auf Twitter. Eine andere Userin meint: «Als ob es nicht genug ist, jeden Monat die Periode zu haben – jetzt werde ich auch noch täglich daran erinnert.»
I think these Stockholm metro murals by Liv Strömquist are amazing! ❤️#HalfThePopulationMenstruate #GetOverIt pic.twitter.com/nUHpocnzTA
— Language of Endo (@endolanguage) 2. November 2017
Martina Viklund, Sprecherin der Stockholmer Verkehrsbetriebe, bestätigt die Reklamationen gegenüber dem Guardian. Man stehe aber hinter der Entscheidung, die Illustrationen zu zeigen. Der menschliche Körper sei in der Kunst immer ein Objekt der Interpretation gewesen. «In dem wir die Bilder von Liv Strömquist zeigen, feiern wir den menschlichen Körper in all seinen Formen.»
Neben den Eisläuferinnen sind demnach auch Katzen, Vögel, Bäume, küssende, nicht menstruierende Frauen und nackte Männer zu sehen.
(mlu)