Versau es einfach nicht! Der Knigge fürs Weihnachtsessen mit dem Geschäft
Bald ist es so weit, und die meisten Betriebe laden ihre geschätzten Arbeitnehmer zu einem grosszügigen Weihnachtsessen ein. Diese Geste der Wertschätzung soll keinesfalls unterschätzt werden, weshalb ein korrektes Auftreten unerlässlich ist. Gerne leisten wir hierfür eine Hilfestellung.
Wichtig in dieser ersten Phase ist das hastige Besorgen und die anschliessend mutwillig anmutende Konsumation von alkoholhaltigen Getränken.
Denke dran: Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wird dies die einzig nennenswerte Chance bleiben, Alkohol in den Blutumlauf zu bugsieren. Nutze diese – eiskalt, kompromisslos und ohne Scham. Idealerweise in einem Ausmass, das, rechnerisch betrachtet, für den Rest des Abends reichen würde.
Aufgrund deines vorbildlichen Pegels wird dir fortan empfohlen, das Essen als fakultativ zu erachten. Die begründete Angst, dem Blutalkoholgehalt in bedrohlicher Art negativ entgegenzuwirken, ermächtigt dich selbstredend zum kompletten Verzicht, zu lustlosen Rumstochern oder dem Einlegen einer wohlverdienten Raucherpause.
Bei allfälliger Kritik ist eine niveauvolle Antwort von Vorteil:
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Anderenfalls darfst du auch gerne überdurchschnittlich viel in überdurchschnittlichem Tempo reinspachteln. Der gellende Schrei nach Nachschub wird in der Regel mit bewundernden Blicken belohnt.
Bei allfälligen Bemerkungen einfach nonchalant und gut hörbar so reagieren. Pluspunkte en masse sind die Folge.
Solltest du bis dahin alle Punkte befolgt haben, werden deine Vorgesetzten mittlerweile derart von dir beeindruckt sein, dass es an diesem Punkt mehr als nur angebracht ist, das Gespräch mit dir zu suchen. Gerne darf hier die eine oder andere Hand auf einer vorgesetzten Schulter platziert werden.
Steige damit ein, wie «geil» du diesen Anlass findest. Das versprüht Klasse und wird als ehrliches Kompliment wahrgenommen, das sich sicherlich in keinerlei Korrelation mit dem Alkoholpegel befindet. Die Annäherung mündet im perfekten Moment, weitere Flaschen Alkohol zu fordern.
Der ganze Ablauf in Perfektion:
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Nur zur Information: So sieht übrigens eine Chefin aus, die sich wohl fühlt.
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Pha, da haben wir den Beweis!bild: watson / shutterstock
Die durchaus häufig gestellte Frage, ob du denn noch nicht schon zu viel hatten, ist eine klassische Fangfrage, denn: Nein, du hattest definitiv noch nicht zu viel. Lass dich nicht verunsichern.
Sollte das Weihnachtsessen nicht abrupt sein gesundes Ende finden, folgen nun einige Königsdisziplinen.
Bei tanzbarer Musik:
Von eminenter Wichtigkeit ist die Selbsteinschätzung. Das ist der Moment, um all diejenigen Lügen zu strafen, die dir gesagt haben, dass du kein Taktgefühl habest, du es doch besser sein lassen solltest mit deiner Salsa-Improvisation oder dass du die Hebefigur aus «Dirty Dancing» nicht hinkriegst. Denk dran: Du kannst es. Das ist DEIN Moment.
Die meisten deiner Mitarbeiter werden es nicht wissen, aber der Boden ist eigentlich Lava. Schlag diesen unwissenden Bauern ein Schnippchen und laden Sie zum Tanz auf dem vorhandenen Mobiliar.
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Schau diese neidischen Blicke an.bild: watson / shutterstock
Beim Fehlen tanzbarer Musik:
Beklage dich über das Fehlen von adäquater Musik. Heftig.
Suche das intensive Gespräch mit Vorgesetzten. Zieh deinen Gegenüber mit einer leidenschaftlichen Rede über deinen zu tiefen Lohn, die Arbeitszeiten und deine privaten Probleme in deinen Bann.
Schau in den Raum. Spätestens jetzt wird dir bewusst werden, dass eigentlich alle Anwesenden auf dich stehen. Lass sie nicht zappeln und starte deine vor Charme nur so strotzenden Avancen.
Das sieht dann in etwa so aus:
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Welche Floskeln dann dafür in deinem Arbeitszeugnis stehen, erfährst du hier:
Wenn das Lokal vor 6 Uhr morgens langsam aber sicher den hundertsten Versuch startet, deine Gruppe zum Gehen zu bewegen, sage ruhig, was für eine verdammte Frechheit das ist.
Ermahne alle, die es auch nur wagen, jetzt tatsächlich heimzugehen. Äusserst gerne gesehen wird an dieser Stelle eine emotionale Ausführung darüber, wie man sich in Menschen doch täuschen kann. Egal welche Position diese Personen auch innehaben mögen.
Auch wenn alle Dämme brechen, bewahre Klasse. Etwa so:
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Die beliebtesten Kommentare
äxgüsi
22.11.2017 20:17registriert November 2017
Hilfe Jodok! Ich arbeite Teilzeit bei zwei Unternehmen und die Geschäftsessen, wenn ich beim Ersten über die Stränge schlage, werden sich überschneiden. (Freitag Abend Weihnachtsessen, Samstag Morgen Weihnachtsbrunch) Wäre es angebracht das Konter-Bier beim Brunch zu bestellen oder soll ich lieber den Flachmann aus der Veste zücken?