Glänzte durch agile Ausweichmanöver, geschickte Finten und unnachahmliche rhetorische Fähigkeiten – wenn es darum ging, sportlich untätig zu bleiben. Selbst absolute Pflichtprogramme, wie Sporttage oder Turn-Prüfungen, schafften es nicht, ihn in die Finger zu kriegen. Von aussen gleichermassen beeindruckend, wie auch frustrierend.
Fiel nicht zwingendermassen durch enormes Können oder überdurchschnittliches Spielverständnis auf. Dafür durch einen roten Kopf, die verkrampften Lippen und einen Blick, der nur erahnen liess, was geschehen würde, wenn die Tollwut auf den Menschen übergreift. Ein Fehlentscheid seitens der pädagogischen Obrigkeit mündete demnach gerne auch mal in einer apokalyptisch anmutenden Gefühlseruption.
Zwei Sub-Typen sind möglich:
Der verbissen Ehrgeizige:
Der aggressiv-verbissene Rächer der Ungerechtigkeit:
Hier muss in zwei Sub-Typen unterschieden:
Der selektive Eigenbrötler:
Stichwort: Inselbegabung. Immer ganz locker drauf, es sei denn es wird sein Sport gespielt. Denn dann kennt er keine Freunde mehr, auch im eigenen Team nicht. Ja, er ist gut. Aber er will dieses Gut-Sein allen derart penetrant ins Gesicht schmieren, dass sich vor lauter Geschmiere emotionaler Brechreiz bemerkbar macht. Bei allen.
DER Eigenbrötler:
Obiger Beschreib minus Inselbegabung, minus effektives Gut-Sein in irgendeinem sportlichen Aspekt, plus überhöhtes Selbstbild. Charmant.
Ausgerüstet, als würde er demnächst den Champions-League-Final bestreiten oder im 100-Meter-Freistil-Olympiafinal den Weltrekord anpeilen, bestach er mehrheitlich durch komplette Inkompetenz.
Er stellte sich immer in den Dienst des Teams – ob er gut oder schlecht war, völlig egal. Selbstlos und devot. Ein Prost auf die Teamplayer dieser Welt!
Nicht alles fiel ihm leicht, aber er nahm alles gelassen. Tanzte zwar lockerflockig die Gegenspieler aus oder trug ein ganzes Völkerball-Team auf seinen Schultern, offenbarte dann aber beim Staffellauf seine koordinativen Defizite – mit einer Gelassenheit und einem Lächeln, das einfach entwaffnend war.
Ob es ein allfälliges Unvermögen war oder einfach die Langeweile – es wurde durch Dämlichkeiten sondergleichen kaschiert. Oftmals an der Grenze des Fremdschämens. Hochkonjunktur erlebten diese Typen jeweils in der Garderobe vor und nach dem Turnunterricht.
Spielte zwar stets mit, jedoch immer unter der Prämisse «aber nöd z'fescht schüsse, gäll?». Tragischerweise oft auch genau derjenige, der den Ball in die Fresse kriegte.
Furchtlos stürzte er sich und sein nicht vorhandenes sportliches Talent in das absehbare Fiasko. Mit wehenden Fahnen untergehen, das war sein Ding. Unverwüstlich steht er wieder auf, nachdem er von seiner Unfähigkeit niedergemäht wird. Und fällt daraufhin gleich wieder hin. Scheissegal.
Er konnte alles. Affenfangis, Mattenball, Königsvölk, Hula-Hoop, Jonglieren, Volleyball, Rollmops. Nicht mit überschwänglicher Lockerheit, dafür mit eiskalter Professionalität. Ein Phänomen, das selbst Neider in Groupies verzaubern konnte. Und einmal soll er auch einen Korb über den ganzen Basketballplatz gemacht haben. Einhändig. Und mit verbundenen Augen. Von einem fahrenden Rollbrett. Im Handstand. Hat man sich erzählt, jedenfalls.