Es weihnachtet! Hoch oben in der klirrenden Kälte hängen die Lichtlein und unter ihnen auf den Strassen gehen die Menschen mit ihren vielen Tüten. Ihre Gesichter sind rot. Man weiss nicht so recht, ob das von der Kälte kommt oder vom Geschenke-Stress. Und der Baum fehlt auch noch. Und neue Weihnachtskugeln. Und die Pfeife für den Vater! AHHH!
So muss das nicht laufen. Man kann Weihnachten auch einfach ein bisschen uminterpretieren. Damit man dann am 24. Dezember top vorbereitet wirkt.
Die Oma braucht diese sauteuren Thermo-Unterhosen, die Mutter will in den Steinhauer-Kurs und der Bruder hat grad seine Hipster-Seite entdeckt und wünscht sich innigst einen Schal in Speck-Optik.
Dieser Konsumwahn ist doch ungeheuerlich. Empöre dich laut darüber vor Freunden und Familie. Sag Sachen wie:
Niemand wird dir widersprechen. Ausser vielleicht Oma, die sich ohne Thermo-Unterhose eben schon gern die Grippe holt.
Du kannst es bei der Vereinbarung des Null-Geschenke-Jahres belassen oder den Plan auf perfide Weise ausbauen: Beschenke deine Lieblingsmenschen entgegen der Abmachung, du Rebell!
Sie werden allesamt ein schlechtes Gewissen haben, weil sie mit leeren Händen dastehen.
Für mindestens fünf Jahre werden sie dann ihre Geschenke-Schuld bei dir abtragen. Das heisst für dich: Fünfjahrespause. Bis auf das Geschenk für Oma. Du weisst ja, die Thermo-Unterhose ...
Gleich geht's weiter mit den ultimativen Tipps für die perfekte Weihnachtsvorbereitung, vorher ein kurzer Hinweis:
Je befremdlicher die Geschenke, umso höher die Chance, dass deine Lieblingsmenschen nicht mehr von dir beschenkt werden wollen. Hübsch eingepackter Abfall eignet sich sehr gut und steht symbolisch für unsere Wegwerfgesellschaft, als deren entschiedener Gegner du damit auftrittst. Oder das hier:
Auch dieser Plan entbehrt nicht einer gewissen Diabolik, deshalb lass die Oma aus dem Spiel raus. Ich sag nur: Thermo-Unterhosen ...
Oft liegt der eigentliche Weihnachtsstress darin begründet, dass man gar nicht weiss, was man seinen Lieblingsmenschen schenken soll. Und auch beim Brainstorming mit Oma sind die ersehnten Ideen nicht gekommen.
Anstatt noch mehr Zeit mit Hirnen zu verschwenden, kauf lieber einfach Sachen, die du dir selbst wünschst. So kannst du auch ganz still in dich hineinhoffen, dass das Geschenk beim Adressaten auf Ablehnung stösst und an dich zurückfällt – bis auf die Thermo-Unterhosen natürlich, die gehören Oma!
Hast du dich dummerweise an keinen der vorangegangen Punkte gehalten, muss für das Geschenke-Desaster schleunigst ein Schuldiger her. Nein, nicht Oma. Wir nehmen das Christkind. Schliesslich ist es in unseren Breitengraden verantwortlich für die Bescherung. Dieses Jahr hat es aber versagt. Warum? Da gibt es fünf Optionen:
Natürlich hast du den Weihnachtsbaum nicht organisiert. Deswegen musst du jetzt aber nicht gleich verzagen. Denn hier kriegst du ein paar sehr hübsche Tannen-Alternativen:
«Nicht immer dieses blöde Fondue Chinoise!», klagt Oma. «Also gut», sagst du zu ihr – und schickst ihr das:
Hast du alle vorangegangenen Punkte geflissentlich bis zum 24. Dezember ignoriert, dann bleiben nur noch zwei Optionen: Entweder du verlässt auf schnellstem Wege das Land oder du klärst deine Leute über deinen ganz eigenen Rhythmus auf.
An Weihnachten würdest du eben lieber Ostern feiern. Und Weihnachten dann eher so um Pfingsten herum. Man muss ja nicht immer alles gleich machen wie die anderen.
Und jetzt los. Koch ein paar Eier und versteck sie!
(rof)