Was genau, ihr Lieben, ist die Liebe, frag ich mich? Schreibt es mir! Erfüllt sie sich, ist das Leben vom zarten Schmelz einer Lindor-Kugel, von der Intensität eines thailändischen Jungle-Currys von der Lautstärke kopulierender Elefanten (okay, keine Ahnung, wie die klingen), von der überwältigenden Farbigkeit explodierender Einhorn-Kotze, von ... Unerfüllt wird aus Sehnsucht bloss leidvolle Sucht.
Weshalb ich mir Sorgen um die kleine Adela mache. Adela, Mädchen ohne Liebe. Mädchen ohne Mann. So war das bisher. Das Leben warf sie zwar in eine Fussballerfamilie, aber die Liebe warf keine Bälle in Adelas Tor.
Sie ist eine Unbescholtene in Sachen Beziehung. Sie glaubt an den Prinzen. Mit dem sie «am liebsten eine ganze Fussballmannschaft» voll Kinder haben will. Kuscheln ist ihr wichtig. Und Netflixen. Was sich trefflich kombinieren lässt, nur gibt's von beidem nicht direkt Kinder. Trotzdem sagen wir bedingungslos «Jöh» zu Adela.
Und jetzt? Jetzt sind wir bereits in Folge drei der heurigen «Bachelorette», einer Staffel die uns so fürchterlich den Atem raubt, dass wir vor Erschöpfung einzuschlafen drohen. Und Adela ist vollkommen durcheinander. Auch hormonell.
Wir sind also schon tief drin in der Groschenromanreihe «Adela, allein unter Männern», «Adela, Beachschaukel des Herzens» (bitte zehn Mal hintereinander «Beachschaukel» sagen), «Adela, Yacht der Leidenschaft», «Adela, Melonen der Sünde». Ganz ehrlich? Ich fragte mich, was die Männer dachten, als sie für eine Challenge mit Melonen vor der Brust durch den Sand rennen mussten: «Oha, fühlen sich Implantate etwa so an?»
Adela sagt, ihr Aussehen sei ihr Problem: «Ich ha meeega mit Vorurteil z'kämpfe.» Immer müsse sie sich «uf ne anderi Art bewiise». Der David, der muskulöseste Muskelprotz in Adelas Herrenharem kennt das. Immer würden bei ihm alle denken, er gehe nur ins Training. Ja, wir hier im Fall auch. Und Adela auch. Sie bezeichnet nämlich auch David als «Schtahlkörper». Und was tut der Stahl? Strahlen natürlich.
Davide wiederum, der mit David echt nicht zu verwechseln ist, der 20-jährige Koch aus Luzern also, der mit seinem Stiefbruder Matteo hier ist, mit dem er ebenfalls nicht zu verwechseln ist, schliesslich sind die beiden Stief-, nicht Zwillingsbrüder, was Adela allerdings irgendwie nicht in den Kopf will ... Der unverwechselbare Davide also schenkt ihr zum Date ein schöne Schachtel eines Sendungs-Sponsors – weil er ein «Gentleman» ist.
Davide ist sich nicht ganz sicher, was er für Adela wirklich fühlen soll, er entscheidet sich zurückhaltend für «scho zimi chli Schmätterling im Buch». Also nicht für Schmetterlinge im Bauch, die ja auch nur die Vorboten von Flugzeugen im Bauch sind, sondern bloss für «ziemlich ein bisschen» Schmetterlinge im Bauch. Ich würde meinen, diese Liebe wird keine. Oder doch? Oder doch nicht?
Wird Stiefbruder Matteo – er und Davide stammen von unterschiedlichen Vätern, die so sehr beste Freunde waren, dass zwei Väter, zwei Söhne und die eine Mutter jahrelang zusammen lebten, krass! – den Davide gar überrunden? Mit seiner roten Chilischote, die er Adela als Glücksbringer schenkte? Was zählt mehr, das rote Hörnchen oder drei Shampooflaschen? Äussere oder äussere Werte? Koch oder Barkeeper? Tattoo oder Tattoo?
Apropos Tattoos: So ziemlich alle im Kuschelcamp haben ja viele davon, nur Hanspeter hat auch noch ein Branding, nämlich den Namen seiner Tochter, die er aber nicht von der Frau hat, mit der er mal verheiratet war, weshalb ihn Adela als Mann mit viel Erfahrung betrachtet, der sie scho zimli chli zu überfordern droht. Zumal er auch gern ins Theater und in die Operette geht. Trotzdem darf er bleiben.
Der bleiche Body Thomas und Sam sind keine Buddies, beide erhalten eine schwarze Rose, in «Germany's Next Topmodel» würde Heidi Klum sagen, sie seien beide im «Shootout». Thomas droht mit Zerstörung. Und auch Safak ist im «Zerstörermodus»: «Jeden, der mir über den Weg läuft, werd ich zerhacken.»
Marco und Kevin sind raus. Wieso? Keine Ahnung. Irgendwas klickte, knisterte oder funkte wohl einfach nicht. Interessiert's uns? Nö, kein bisschen. Im Gegensatz zur Liebe. Denn die ist ... Und jetzt bitte ihr, ihr kleinen Feuerspeier der Leidenschaft, ihr Nachtigallen der Liebeslyrik, ihr Panflöten der Süssholzraspelei, ihr ...