15 Spiele, 12 Siege. Nur zwei Mal nicht gepunktet. Zur besten Defensive (31 Gegentore) kommt auch noch die beste Offensive (56 Tore) dazu. Ohne Zweifel: Kein National-League-Team ist derzeit so gut in Form wie der EHC Biel.
Mamma mia... #EHCB pic.twitter.com/3SoezlSLNc
— Mirio Woern (@MirioWoern) January 23, 2018
Doch sind die Seeländer tatsächlich so gut? Oder ist der Erfolg nur ein vorübergehender Ausschlag nach oben? Wir haben in den Statistiken gegraben und einige Antworten auf die wichtigsten Fragen gefunden.
Die Statistik sagt: Nein. Egal ob unter Mike McNamara, Interimstrainer Martin Steinegger oder unter dem aktuellen Coach Antti Törmänen, der EHC Biel schafft es meist nicht, die Mehrheit der Schussversuche zu kontrollieren. Von September bis Ende November (McNamara) hatten sie mit durchschnittlich 45,98 % noch den besten Corsi-Wert. Seither hat er leicht abgenommen.
Doch dafür lassen sich auch Erklärungen finden. Personen, die dem Klub nahe stehen, sagen, dass das Spiel unter Törmänen verändert wurde. Die Anzahl Schussversuche habe abgenommen, dafür sei die Qualität der Abschlussmöglichkeiten besser geworden. Ebenfalls ein spannender Faktor sind die Blocks. Unter McNamara blockten die Berner noch rund zwei Schüsse pro Spiel weniger als unter seinen Nachfolgern.
Sehe ich genau gleich wie Yannick. Der EHCB spielt unter Törmänen ein anderes Spiel. Cycling ist angesagt. Die Anzahl Abschlüsse hat evtl. abgenommen. Gleichzeitig hat die Dominanz zugenommen. Der EHCB hat sich oft mehr gute Möglichkeiten erarbeitet als der Gegner.
— Mirio Woern (@MirioWoern) January 24, 2018
Eine beträchtliche Menge. Denn im Vergleich zur Ära McNamara hat unter Steinegger und Törmänen nicht nur die Schusseffizienz, sondern auch die Fangquote der Torhüter markant zugenommen.
Die Summe dieser beiden Werte bildet den sogenannten PDO. Da Schusseffizienz und Fangquote stark vom Glück beeinflusst werden, kann mit dem PDO beurteilt werden, ob ein Team/Spieler gerade eher glücklich oder eher mit Pech agiert. Ein PDO-Wert unter 100 gilt als Pech, einer darüber als Glück. Und Biel kommt in den Spielen unter Antti Törmänen auf einen PDO von 108,45.
Auch wenn sich ein Teil der Verbesserung durch ein neues Spielsystem erklären lässt, so liegt der übliche Bieler Durchschnitt doch stark darunter. Jonas Hiller kam letzte Saison auf eine Fangquote von 92,39 Prozent. Und die Schusseffizienz des EHC Biel lag bei 8,9 Prozent.
Alle aufgeführten Statistiken sind aus allen Spielsituationen gezogen. Dadurch ergibt sich durch Überzahl-, und Unterzahlsituationen eine leichte Verfälschung. Leider stehen in der Schweiz im Gegensatz zur NHL keine nach Spielsituationen sortierten Daten zur Verfügung.
Im Bezug auf den EHC Biel fällt bei den Special Teams auf, dass die Mannschaft in den bisherigen Spielen unter Törmänen deutlich weniger Unterzahl spielen musste als vorher. Waren es zuvor pro Spiel durchschnittlich sechs Minuten und 21 Sekunden (McNamara) respektive sieben Minuten und sechs Sekunden (Steinegger), sind es unter dem Finnen beinahe zwei Minuten weniger.
Ewig wird die Bieler Erfolgsserie wohl kaum weitergehen. Die Fangquote Hillers (und Paupes) dürfte sich früher oder später wieder bei rund 92 bis 93 Prozent einpendeln. Auch die Schusseffizienz wird früher oder später wieder sinken.
Ein gewisser Einbruch wird irgendwann also kommen. Dennoch dürften die Seeländer sich wohl sogar das Heimrecht in den Playoffs sichern. Ob es dort dann tatsächlich auch über das Viertelfinale hinausreicht, darf dennoch bezweifelt werden.