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Roman Bürki nach der BVB-Schlappe gegen die Bayern in der Kritik

Der Hampelmann sei der neue «Signature Move» von Roman Bürki, spöttelt die «Süddeutsche».
Der Hampelmann sei der neue «Signature Move» von Roman Bürki, spöttelt die «Süddeutsche».
Bild: Sebastian Widmann/freshfocus

«Gürki» Bürki macht den «Hampelmann»: Deutsche lachen über den neuen «Signature Move» des Schweizer Nati-Keepers

Borussia Dortmund kassiert im Bundesliga-Spitzenspiel bei Bayern München eine ganz bittere 1:5-Pleite. Torhüter Roman Bürki sieht bei zwei Treffern nicht gerade gut aus und kriegt am Tag danach die volle Breitseite der Kritik ab.
05.10.2015, 09:2605.10.2015, 11:15
Philipp Reich
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Von wegen spannender Titelkampf: Im Bundesliga-Klassiker zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hält der Herausforderer nur 25 Minuten mit, dann kommt die Bayern-Walze ins Rollen. Ausgerechnet mit Spielzügen aus der Dortmunder Klopp-Ära kommen die Bayern zu einem ungefährdeten 5:1-Erfolg gegen den BVB. 

Pep Guardiola, der sonst so auf Ballbesitz aus ist, lässt sein Team überraschend oft mit weiten Bällen agieren und überrumpelt so ein ums andere Mal die Dortmunder Defensive. Mittendrin: Roman Bürki. Der Schweizer Nati-Keeper eilt beim 0:1 durch Thomas Müller in der 25. Minute und beim 1:3 durch Robert Lewanowski nach langen Bällen etwas ungestüm aus seinem Kasten, zieht dann zurück und sieht jeweils nicht sehr gut aus.

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Das 1:0 durch Thomas Müller.
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«Er kann bei beiden Toren gar nichts machen. Wenn Roman dort rauskommt, gibt's Totalschaden.»
BVB-Trainer Thomas Tuchel
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Das 2:0 durch Lewandowski.
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Bei den restlichen drei Gegentreffern ist Bürki chancenlos. Trainer Thomas Tuchel nimmt seinen Keeper nach der Partie dann auch in Schutz: «Er kann bei beiden Toren gar nichts machen. Gar nichts», stellt der BVB-Coach nach der Partie klar. «Beide Bälle sind überragend geschlagen. Beide Bälle kommen in den Fuss des Stürmers. Wenn Roman dort rauskommt, dann gibt's einen Frontalzusammenstoss, dann gibt's einen Totalschaden. Und das will ja niemand.»

Anders sieht das die vereinigte deutsche Presse. Am Tag nach dem Spitzenspiel hagelt die Kritik nur so auf den Nati-Torhüter ein. Gleich dreimal wird er mit Note 6 abgestraft, die «Bild» macht ihn zum «Gürki» und die «Süddeutsche» attestiert ihm mit dem Hampelmann einen neuen «Signature Move».

Bild – Note 6

«Schwarzer Tag für den Schweizer! Bürki wie eine Gürki! Note 6.»

Sport 1 – Note 6

«Beim 0:1 gegen Thomas Müller zu spät, als er einen langen Pass von Jerome Boateng unterläuft. Danach deutlich verunsichert und beim 1:3 offenbar noch mit den Gedanken in der Kabine.»

Focus – Note 5

«Vogelwilde Partie des Schweizer Schlussmanns. Bis zur 25. Minute – dann kam er gegen Thomas Müller zu spät. Was allerdings nicht so schlimm war wie sein Aussetzer vor dem 1:3, als Bürki beschloss, über den Ball zu springen. Weit davon entfernt, der unbedingt nötige Rückhalt im Spitzenspiel zu sein.»

Süddeutsche – keine Note

«Jeder Torhüter hat einen sogenannten Signature-Move, zum Beispiel: Toni Schumachers Karatesprung, oder: Manuel Neuers Grätsche an der Mittellinie. Der Schweizer Bürki hatte bis Sonntag noch keinen. Nun darf er Patent anmelden auf: Den Hampelmann. Performte ihn beim 0:1 durch Müller noch unsicher, perfektionierte ihn beim 1:3 durch Lewandowski: Hände nach oben, Beine gespreizt. Hätte wohl am liebsten immer noch keinen Signature-Move – und sollte diesen Abend ganz schnell vergessen.»

Spox – Note 6

«Der Dortmunder Schlussmann erlebte einen schwarzen Tag. Beim 1:0 liess ihn Müller aussteigen (25.), beim 3:1 kam er viel zu spät gegen Lewandowski (46.). In beiden Fällen war der Ball sehr lange unterwegs, sodass ein mitspielender Torhüter eigentlich die Chance gehabt hätte, die Situation zu entschärfen. Bei den anderen Gegentreffern war er zwar chancenlos, doch in diesen entscheidenden Situationen sah er wirklich schlecht aus.»

Spiegel – keine Note

«Der Schweizer erwischte im Topspiel einen rabenschwarzen Tag. Bei hohen Bällen oft wacklig, strahlte in vielen Situationen wenig Souveränität aus. Sowohl beim 1:0 von Thomas Müller als auch beim 3:1 durch Robert Lewandowski zu unentschlossen beim Herauslaufen, später leistete sich der Zugang vom SC Freiburg einen dritten Vorfall. Beim Elfmeter und Lewandowskis zweitem Tor chancenlos.»

Und was sagen die Experten? Franz Beckenbauer stänkert bei Sky: «Das haben wir schon vor 200 Jahren gelernt: Wenn der Torhüter rauskommt, muss er den Ball haben! Beim dritten Tor war es genauso oder noch eklatanter.»

Immerhin: Einen erwischt es an diesem Sonntag noch schlimmer als Roman Bürki. Einen Tag vor seinem erstmaligen Einrücken in die deutsche Nationalmannschaft unterläuft Leverkusen-Keeper Bernd Leno beim 1:1 gegen Augsburg ein Patzer der ganz fiesen Sorte. Nach einem Rückpass von Verteidiger Tah haut er am Ball vorbei und die Kugel kullert ins eigene Tor.

«Das sind die Augenblicke, in denen du am liebsten im Boden versinken willst, weil du weisst, dass du als Torwart die Arschkarte hast.»
Bernd Leno
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Das Eigentor von Bernd Leno.
gif: youtube
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Als Trost für Bürki noch aus einer anderen Perspektive.
Gif: youtube
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Und aus noch einer ...
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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nicosinho
05.10.2015 09:43registriert Februar 2014
geht ja wohl gar nicht dieses Bürki bashing!! :-(
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Zum Kommentar
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Zug in der «Geldfalle» – eine brisante Polemik aus den eigenen Reihen
Ist Zug kein Titelkandidat mehr, weil der Präsident über den Klub sein Prestigeobjekt OYM auf Kosten der Mannschaft mitfinanziert? Den brisanten Vorwurf erhebt der Zuger Rechtsanwalt und ehemalige Hockey-Einzelrichter Reto Steinmann in einer Zeitungs-Kolumne in der «Zuger Zeitung».

Reto Steinmann ist in Zug eine Hockey-Stimme, die respektiert und gehört wird. Von 2004 bis 2016 war Hockey-Einzelrichter und er praktiziert heute als Anwalt und Notar in Zug. Seine Kolumne in der Lokalzeitung ist eine brisante Polemik sozusagen aus den eigenen Reihen. Als ehemaliger Hockey-Journalist für die NZZ vermag er seine Ausführungen sachlich zu formulieren. Was der Kritik noch mehr Gewicht gibt. Seine Kolumne liest sich, um in der Juristensprache zu bleiben, schon fast wie eine Anklageschrift.

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