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Bürki feiert perfekten Einstand, Sommer muss Klatsche verdauen – so lief das Duell der Schweizer Goalie-Giganten

Die beiden Schweizer Nationalkeeper im Gespräch nach der Partie.
Die beiden Schweizer Nationalkeeper im Gespräch nach der Partie.Bild: Martin Meissner/AP/KEYSTONE

Bürki feiert perfekten Einstand, Sommer muss Klatsche verdauen – so lief das Duell der Schweizer Goalie-Giganten

Roman Bürki feiert mit Dortmund einen 4:0 Heimsieg gegen Gladbach. Nach der Partie gibt der BVB-Keeper seinem Kollegen Sommer aufmunternde Worte mit auf den Weg. 
16.08.2015, 13:0817.08.2015, 10:30
David nienhaus
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Viel reden will Roman Bürki nach dem Spiel seiner Borussia aus Dortmund gegen den Champions­-League­-Teilnehmer aus Mönchengladbach nicht. Auf jeden Fall nicht mit den Pressevertretern. Vielmehr nimmt sich der Schweizer Nationaltorwart die Zeit, um mit Kollege Yann Sommer in den Katakomben des Signal­-Iduna-­Parks zu sprechen, das Trikot mit ihm zu tauschen und seinem Landsmann ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg zu geben. 

Was war passiert? Saisonauftakt in der Fussball­-Bundesliga. Der BVB unter dem neuen Fussballlehrer Thomas Tuchel hatte sich vorgenommen, dem Tabellendritten der vergangenen Spielzeit Paroli zu bieten. «Wir fühlen uns in der Lage, Gladbach sofort herauszufordern», sagte Tuchel. Understatement. 

Tuchel und Favre beim Handshake. 
Tuchel und Favre beim Handshake. Bild: EPA/dpa

BVB-Fans begrüssten Bürki lautstark 

Die Dortmunder forderten die andere Borussia nicht nur heraus, sie überrollten sie deutlich, dominant und überragend mit 4:0 – mit Bürki im Tor, der sich allerdings nicht auszeichnen durfte. Jubeln durfte er. Mit der schwarz-gelben Wand im Rücken. Vor dem Topspiel am Samstagabend hatte sich der Nachfolger von Erfolgstrainer Jürgen Klopp auf der schwarz-gelben Trainerbank für Bürki und gegen Weltmeister Roman Weidenfeller im BVB-­Tor entschieden. «Vielleicht ein Bauchgefühl», erklärte er seine Wahl. «Es war eine harte Entscheidung, mit der wir aber sehr glücklich sind». 

Weidenfeller auf der Ersatzbank. 
Weidenfeller auf der Ersatzbank. Bild: Uwe Speck/freshfocus

Überraschend wenig Fans im Stadion an der Strobelallee patzten, als Stadionsprecher Norbert Dickel den Keeper lautstark ankündigte. «Mit der Nummer 38 im Tor... Romaaaaaan...» Bürki! Jubel bei den Fans auf der mehr als 25'000 Menschen fassenden Südtribüne. Pfiffe hingegen für Yann Sommer auf der anderen Seite – weil sich das im Stadion wohl so gehört. 

Dortmund erinnerte an erfolgreiche Klopp-Zeiten

Zehn Minuten lang sollten beide Keeper annähernd gleich viel beschäftigt sein. Zwei spielstarke Teams, die für krachenden Offensivfussball und viele Chancen stehen, sollten die Torhüter in den Fokus rücken. Nach nur vier Minuten segelte Bürki unter der ersten Gladbacher Ecke drunterher, besser machte es wenig später Sommer, der eine Flanke aus der Luft pflückte. Doch es war der Gladbacher Schlussmann, der im Laufe der Partie den Ball aus dem Netz holen musste. 

«Das war in allen Belangen ein Klassenunterschied heute – physisch, technisch, in der Kreativität»
Yann Sommer über die Partie 

0:1 durch Marco Reus (15.), 0:2 Pierre-Emerick Aubameyang (21.), 0:3, 0:4 Henrikh Mkhitaryan (33., 50.) . Chancenlos war Sommer bei den Gegentoren zwei bis vier. Selbstkritisch zeigte sich der Nationaltorwart bei der Eröffnung des Torreigens. «Es war ein Schuss ins nahe Eck. Klar, schiesst Reus gut, aber den Ball habe ich sicher auch schon mal gehalten.» Aber die Mannschaft vom Niederrhein verlor das Borussen­Duell nicht wegen Sommer. «Das war in allen Belangen ein Klassenunterschied heute – physisch, technisch, in der Kreativität», so der Torwart. «Es war eine kleine Lehrstunde von Dortmund für uns. Wir waren nicht auf dem Platz.»

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Reus erwischt Sommer in der kurzen Ecke.quelle: youtube

Der BVB habe ein unglaublich gutes Spiel gemacht, unglaublich gutes Pressing gespielt, sie sind unheimlich aggressiv gewesen. Während die Dortmunder an erfolgreiche Klopp­-Zeiten erinnerten, hat Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre vor der Premierensaison in der Königsklasse noch viele Baustellen zu schliessen. Seine Nummer eins gehört sicherlich nicht dazu. 

Und Bürki? Nur 24 Ballkontakte hatte der Keeper während der 90 Minuten. Zum Vergleich: Mannschaftskollege Ilkay Gündogan hatte deren 111. Es war ein ruhiger Premierenabend für Bürki, der seine Qualität nicht zeigen konnte, aber sicherlich nicht unglücklich darüber war. Der Schweizer fand neben tröstenden Worten für seinen Kollegen auch lobende für die Anhänger von Borussia Dortmund.« Wir wurden von einem fantastischen Publikum angetrieben», freute sich Bürki, nachdem er mit dem schwarzgelben Partyvolk sein gelungenes Debüt im neuen Klub feierte. 

Weidenfeller wird bei EL-Quali eingesetzt

In der Liga wird der Schnapper dieses Gefühl jetzt regelmässig haben, in den beiden Europa­-League-­Qualifikationsspiele gegen Odds BK am 20. und 27. August lässt Tuchel Namensvetter Weidenfeller spielen. Die Torwartrochade. Es ist ein Model, dass der FC Barcelona mit dem deutschen Torwart und Ex­-Gladbacher Marc-­André Stegen praktiziert. Allerdings: «Es gilt das Leistungsprinzip ­ auch für Roman Bürki», erklärt Tuchel, der die Spannung bei seinen Schlussleuten hochhalten will, wohl wissend, dass beide enorme Qualität besitzen. 

Bürki mit den Teamkameraden in der BVB-Kabine.
Bürki mit den Teamkameraden in der BVB-Kabine.quelle: instagram

Entspannt war der 24­-Jährige, als er endlich in der BVB-­Kabine sass und ein Selfie mit Shinji Kagawa, Mats Hummels, Marcel Schmelzer und Mkhitaryan machen konnte. «Glücklich und Stolz auf das Team», schrieb Bürki bei Instagram. Auch nicht viele Worte. Aber das 4:0 stand an diesem Abend für sich. Yann Sommer war zu diesem Zeitpunkt längst im Gladbacher Bus verschwunden. «Das war nicht unser Tag! Kopf hoch und nach vorne schauen!», lautete seine Devise in einem Facebookpost. Das Trikot seines Kollegen hatte er tief verstaut.

Zum Saisonauftakt: Das sind die 22 Schweizer Bundesliga-Söldner

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