Am Wochenende feierte halb Madrid den ersten spanischen Meistertitel von Atlético seit 18 Jahren ausgelassen beim Neptun-Brunnen. Wenn die Rot-Weissen etwas zu feiern haben, dann ist dieser Brunnen auf der Plaza de Cánovas del Castillo ihr Ort dafür.
Bekannter sind Jubelbilder von einem anderen Madrider Brunnen: Von demjenigen auf der Plaza de Cibeles. Dort feiert Real Madrid seine Triumphe.
Während es für die Anhänger der jeweiligen Klubs nichts Grösseres gibt, ist die Feiertradition manchem Kulturbeschäftigten ein Dorn im Auge. Die Asociación Madrid, Ciudadanía y Patrimonio, welche sich der Bewahrung der Kulturgüter in der spanischen Hauptstadt verschrieben hat, sprach nach Atléticos Meisterfeier von einer «Barbarei».
Antonio Bonet Correa, der Direktor der «Königlichen Akademie der Schönen Künste San Fernando», schlug in einem Interview in dieselbe Kerbe. «Die Brunnen sind einzigartige Zeugen der spanischen Kunst und der neoklassizistischen Kultur. Man sollte sie als solche respektieren», fordert Bonet Correa.
«Ein Kunstwerk verdient es, dass man vorsichtig mit ihm umgeht.» Er verstehe zwar sehr gut, dass die Brunnen zu den beiden Klubs gehören würden. Dennoch wäre es besser, wenn man am Fusse der beiden Bauwerke feiern würde und sie nicht besteigen würde.
Laut Madrids Stadtverwaltung gibt es keine Bestimmung, die das Besteigen eines Kunstwerks in der Hauptstadt verbieten würde. Gleichzeitig wies sie auf die Schwierigkeiten hin, die Brunnen entsprechend zu schützen.
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