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Cristiano Ronaldo

Der Weltfussballer hätte zum grossen Helden werden können, trifft aber nur einmal

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Bild: UESLEI MARCELINO/REUTERS
Cristiano Ronaldo 

Der Weltfussballer hätte zum grossen Helden werden können, trifft aber nur einmal

Das Spiel zwischen Portugal und Ghana war irgendwie sinnbildlich für die WM von Cristiano Ronaldo. Der Ausnahmekönner bewies in zahlreichen Szenen seine Klasse, nur der Ball wollte (lange) nicht ins Tor. Als Ronaldo dann endlich traf, war die Sache schon fast gelaufen.
26.06.2014, 22:0727.06.2014, 10:30
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Jeder Stürmer kennt diese Achterbahn der Gefühle: Bei einem Lauf fallen die Tore fast von selbst rein. In einer (Tor-)Krise jedoch klebt einem die Seuche sprichwörtlich am Fuss. Die Schüsse landen dann entweder in den Armen des Goalies, am Torgestänge oder knapp daneben. Auch der aktuelle Weltfussballer musste dies heute im Spiel gegen Ghana 80 Minuten lang erleben.

Dass es manchmal von alleine (schief-)geht, beweist Gegenspieler John Boye. Nach einer halben Stunde überwindet der 27-jährige Abwehrspieler herrlich seinen Torwart. Sein Ablenker streift Latte und Pfosten und senkt sich ins eigene Netz.

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Das unglückliche Eigentor von Pechvogel Boye in der 31. Minute.Gif: srf

Die vergebenen Chancen zu Beginn

Schon vorher waren es aber die Portugiesen, die Druck machten. Nach fünf Minuten versucht der frischgebackene Champions-League-Sieger Cristiano Ronaldo den ghanaischen Keeper zu überlisten, sein Schuss prallt aber von der Querlatte zurück ins Feld.

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Top-Chance 1 für CR7 in der 5. Min.Gif: srf

Eine knappe Viertelstunde später kann der Portugiese völlig frei zum Kopfball ansetzen. Der Mann, welcher diese Saison bei Real Madrid in 47 Spielen sensationelle 51 Mal ins Netz traf, zielt genau in die Arme von Fatau Dauda. 

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Top-Chance 2 für CR7 in der 19. Minute.Gif: srf

Auch danach scheitert der 29-jährige immer wieder beim Versuch, sein erstes Tor an dieser WM zu erzielen. Dabei war im anderen Spiel zwischen Deutschland und der USA die Löw-Truppe in Führung gegangen und hatte somit den Weg freigemacht für eine Sensation der Lusitaner. Ronaldo, der aufgrund seiner Kniebeschwerden während des ganzen Turniers sichtlich handicapiert war, kämpfte jedoch tapfer weiter.

Out trotz Rekord

Nach vielen vergeblichen Anläufen glückte dem 114-fachen Nationalspieler sein erstes WM-Tor in Brasilien kurz vor Schluss doch noch und wird für seinen Eifer endlich belohnt. In der 80. Minute profitiert er von einem kollektiven Versagen von John Boye, Jonathan Mensah und Torhüter Dauda und markiert den Siegestreffer. 

Damit stellte CR7 dennoch einen Rekord ein. Er zog mit US-Coach Jürgen Klinsmann gleich, der einst ebenfalls an sechs verschiedenen Endrunden (WM und EM) mindestens einmal getroffen hatte.

Jürgen Klinsmann wird's egal sein. Die USA ist eine Runde weiter.
Jürgen Klinsmann wird's egal sein. Die USA ist eine Runde weiter.Bild: Getty Images South America

Ausserdem war der Treffer gleichzeitig ein Jubiläum. Stolze 50 Mal hat CR7 bisher im weinroten Dress ein Tor bejubeln können.

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Das Tor von CR7 in der 83. Minute.srf:

Nach seinem persönlichen Glückserlebnis, welches ihn für einmal nicht begeisterte, machte Ronaldo aber da weiter, wo er das ganze Spiel zuvor war. So vergab die eigentliche Skorermaschine in der Nachspielzeit noch zwei weitere hochkarätige Möglichkeiten.

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Top-Chance 3 für CR7 in der 91. Minute.Gif: srf
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Top-Chance 4 für CR7 in der 92.Minute.Gif: srf

Portugal muss über die Bücher

Doch das Ausscheiden dem Starspieler im Team anzulasten, wäre völlig verfehlt. Nur dank seiner überragenden Leistung im Barrage-Spiel gegen Schweden, die er im entscheidenden Spiel mit drei Toren fast im Alleingang rauskegelte, sind die Portugiesen überhaupt an die WM gekommen und haben somit vielleicht die Schwächen des Kaders verkannt.

Ist Ronaldo auch enttäuscht über die fehlende Klasse im Kader?
Ist Ronaldo auch enttäuscht über die fehlende Klasse im Kader?Bild: DAVID GRAY/REUTERS

Miguel Veloso, Raul Meireles und Bruno Alves haben offensichtlich ihren Zenit bereits überschritten. Nani, einer der talentiertesten Spieler überhaupt, war nur ein Schatten seiner selbst. Wenn dann noch Spieler (Fabio Coentrão) ausfallen beziehungsweise sich selber aus dem Spiel nehmen (Pepe), bleibt nicht mehr viel übrig. Da kann auch ein Weltfussballer nichts ausrichten. 

Der Beweis: Am Einsatz von Ronaldo hat's nicht gemangelt. Ganze neun Mal schoss CR7 aufs Tor.
Der Beweis: Am Einsatz von Ronaldo hat's nicht gemangelt. Ganze neun Mal schoss CR7 aufs Tor.Bild: 
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