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Dominique Aegerter

Aegerter vor Lüthi: Die Rückkehr zum ganz normalen Töff-Wahnsinn

Dominique Aegerter hat der Grippe getrotz: Platz 5 beim GP von Sepang.
Dominique Aegerter hat der Grippe getrotz: Platz 5 beim GP von Sepang.Bild: Rob Griffith/AP/KEYSTONE
Hitzeschlacht von Malaysia

Aegerter vor Lüthi: Die Rückkehr zum ganz normalen Töff-Wahnsinn

Die Turbulenzen der letzten Woche sind überwunden: Platz 5 beim GP von Malaysia. Wir haben erstmals seit zwei Monaten wieder den wahren Dominique Aegerter gesehen.
26.10.2014, 11:1826.10.2014, 11:22
klaus zaugg, kuala Lumpur
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Grippe am Mittwoch, über 39 Grad Fieber am Donnerstag und Freitag, immer noch 38 Grad am Samstag. Am Sonntag ist er zwar geschwächt, aber grippefrei und rast auf Platz 5. Erstmals seit dem GP von Indianapolis oder sechs Rennen hat sich Dominique Aegerter wieder vor Tom Lüthi klassiert (8. in Malaysia) klassiert. Es war das heisseste Moto2-Rennen der Saison. 34 Grad im Schatten, 55 Grad auf dem Asphalt.

«Es war nicht nur wegen der Hitze das wohl anstrengendste Rennen meiner Karriere», sagt Dominique Aegerter. «Ich bin zwar wieder fit, aber nach der Grippe fehlte mir in der Schlussphase die Kraft.» Und so verlor er in der letzten Runde gegen den Franzosen Johann Zarco noch den 4. Platz. «Es war mein Fehler. Ich liess innen ein bisschen zu viel Platz und so hat er mich in der letzten Kurve überholt.»

Dominique Aegerter hätte im Vollbesitz seiner Kräfte wohl ganz vorne mitfahren können.
Dominique Aegerter hätte im Vollbesitz seiner Kräfte wohl ganz vorne mitfahren können.Bild: Gareth Harford/freshfocus

Der Rennverlauf provoziert die Frage: Hätte Aegerter ohne die Grippe ums Podest oder gar den Sieg mitfahren können? «Nein. Es fehlte vielleicht eine Zehntelsekunde. In den ersten fünf, sechs Runden war ich ja noch bei Kräften und konnte trotzdem mit der Spitzengruppe nicht ganz mithalten. Aber den vierten Platz hätte ich halten können.»

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Haben wir hier in Kuala Lumpur wieder den besten Dominique Aegerter gesehen? «Nein. Der beste Dominique Aegerter hat ein Rennen gewonnen. Aber Spass beiseite: Ja, ich denke schon dass ich meine Sicherheit wieder gefunden habe.» So lässt sich jetzt sagen: Dominique Aegerter ist die Rückkehr zum ganz normalen Töff-Wahnsinn geglückt. Denn normal ist das Töff-Business nie. Es ist, wenn schon, ein normaler Wahnsinn.

Der Sieger vom Sachsenring sagt, er habe einfach Zeit gebraucht, um wieder zur Ruhe zu kommen. «Es ging mir einfach zu viel durch den Kopf und deshalb konnte ich oft nicht gut schlafen. Wenn ich nicht gut schlafen kann, dann bin ich nicht in bester Verfassung.» Die Übersee-Tournee mit den Rennen in Japan, Australien und jetzt Malaysia habe geholfen. «Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken.»

Lüthi bang um Cheftechniker Willecke

Der GP von Malaysia hat Tom Lüthi nach dem Sieg in Japan und dem zweiten Platz in Australien einen Rückschlag beschert. «Nur» Platz 8. Beunruhigt ist er deshalb nicht. «Wir haben ein Training durch einen technischen Fehler verloren und ist es nicht mehr gelungen, den Rückstand wettzumachen. Mehr lag im Rennen einfach nicht drin. Kein Vorwurf an meine Crew. Wir gewinnen und verlieren gemeinsam ein Rennen.»

Auch Tom Lüthi hatte zuletzt private Turbulenzen und hat sich von seiner Dauerfreundin Fabienne Kropf getrennt. «Das ist jetzt vorbei und ich schaue vorwärts. Es gilt jetzt noch das Problem um meinen Cheftechniker zu lösen.» Er will Cheftechniker Alfred Willecke und Mechaniker Achim Kariger unbedingt mit ins neue Team nehmen. Aber Lüthis neuer Teamchef Fred Corminboeuf pokert um das Salär. Tom Lüthi sagt: «Ich bin froh, wenn diese Sache endlich erledigt ist.»

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Bild: Lukasz Swiderek/freshfocus

Alfred Willecke sagt, er wolle wenn irgendwie möglich mit Tom Lüthi weitermachen. «Fred Corminboeuf hat eine neue Offerte ausgearbeitet. Ich habe sie aber noch nicht erhalten. Wir werden sehen.» Corminboeuf will Willecke den bisherigen Lohn von rund 70'000 Euro um gut 20'000 Euro drücken. Der Deutsche Cheftechniker bestätigt und dementiert nicht. Er sagt lediglich: «Über Geld reden wir nicht in der Öffentlichkeit.»

Wichtige Tests in Jerez

Dominique Aegerter hat keine solchen Sorgen. Die Verträge mit seinem französischen Cheftechniker Gilles Bigot und den Mechanikern sind bereits verlängert. Im neuen Schweizer «Dream Team» mit Tom Lüthi und Dominique Aegerter haben beide Fahrer ihre eigenen Cheftechniker und Mechaniker.

In Jerez testen Lüthi und Aegerter erstmals ihre Kalex-Bikes für die nächste Saison.
In Jerez testen Lüthi und Aegerter erstmals ihre Kalex-Bikes für die nächste Saison.Bild: Waldemar Da Rin/freshfocus

Nun bleibt noch ein Rennen – aber eher wichtiger als der letzte GP in Valencia am 9. November sind die nachfolgenden privaten Tests vom 12 bis 14. November in Jerez. An diesen drei Tagen werden Tom Lüthi und Dominique Aegerter erstmals gemeinsam die neuen Kalex-Bikes auf der Rennstrecke testen. Die beiden Schweizer steigen ja nach dieser Saison von Suter auf Kalex um.

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