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Anti-Doping-Agentur will Russland aus dem Leichtathletik-Verband werfen – diese 5 Punkte werden vorgeworfen

Anti-Doping-Agentur will Russland aus dem Leichtathletik-Verband werfen – diese 5 Punkte werden vorgeworfen

09.11.2015, 15:1909.11.2015, 15:45
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Russland droht wegen der Dopingaffäre ein Ausschluss aus dem Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF). Zugleich empfiehlt die Ermittlungskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA am Montag in Genf, fünf russische Athleten sowie fünf Trainer auf Lebenszeit zu sperren.

IAAF-Chef Sebastian Coe: «Das sind dunkle Tage für unseren Sport.»
IAAF-Chef Sebastian Coe: «Das sind dunkle Tage für unseren Sport.»
Bild: Getty Images Europe

Der neue Weltverbandschef Sebastian Coe musste zugeben: «Das sind dunkle Tage für unseren Sport.» Ein Mitglied der WADA erklärte gar, dass dies erst die oberste Spitze des Eisberges sei: «Dieser Bericht wird den Sport verändern. Das ist ein völlig anderes Ausmass der Korruption als der FIFA-Skandal.»

Wie tief steckt der russische Leichtathletik-Verband im Doping-Sumpf? Namen wurden bisher allerdings noch nicht genannt.
Wie tief steckt der russische Leichtathletik-Verband im Doping-Sumpf? Namen wurden bisher allerdings noch nicht genannt.
Bild: Ivan Sekretarev/AP/KEYSTONE

Auch die Ethik-Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wurde aktiv. Sie empfiehlt die vorläufige Suspendierung des unter Korruptionsverdacht stehenden ehemaligen IAAF-Chefs Lamine Diack (Sen) als IOC-Ehrenmitglied.

Mitten drin im Sumpf steckt angeblich der russische Sportminister Witali Mutko. Ihm wird vorgeworfen, er solle angeordnet haben, «bestimmte Dopingproben zu manipulieren».

Witali Mutko: Wurden Dopingproben auf seine Anweisungen hin manipuliert?
Witali Mutko: Wurden Dopingproben auf seine Anweisungen hin manipuliert?
Bild: Alexander Zemlianichenko/AP/KEYSTONE

Die wichtigsten Ergebnisse der Kommission:

  • Tief verwurzelte Betrugskultur. «Die Untersuchung zeigt, dass die Akzeptanz von Betrug ist auf allen Ebenen und seit langem verbreitet ist.» Eine fundamentale mangelhafte Einstellung für die Akzeptanz von Anti-Doping-Anstrengungen sei «tief in der russischen Leichtathletik verwurzelt». Gerechtfertigt werde dies durch die Annahme, dass alle anderen auch betrügen würden.
  • Ausbeutung von Athleten. Unethisches Verhalten sei zur Norm geworden. Die Ausbeutung von Athleten für Medaillen und finanziellen Erfolg sei in der russischen Leichtathletik weit verbreitet. Die Athleten waren oft willige Teilnehmer, allerdings gebe es auch dokumentierte Fälle, in denen Athleten, die nicht Teil des Programms werden wollten, nicht für die russische Nationalmannschaft nominiert worden seien.
  • Betrug durch Athleten. Der Report stellt dar, dass es systematischen Dopingbetrug bei russischen Athleten gegeben hat. Darüber hinaus stellt der Bericht fest, dass es ein hoher Prozentsatz der Athleten nicht mit der Komission zusammenarbeiten wollte. Viele Athleten gaben darüber hinaus nur unzureichend Auskunft über ihren Aufenthaltsort.
  • Beteiligung von Ärzten, Trainern und Laborpersonal an Dopingbetrug. Der Bericht bestätigt, dass einige russische Ärzte und Laborpersonal in Zusammenarbeit mit Trainern systematischen Betrug ermöglichten. Im Moskauer Anti-Doping-Labor sollen mut- und böswillig mehr als 1400 Proben zerstört worden sein, nachdem die WADA Zielkontrollen angeordnet hatte. Auch wurden Teststandards nicht eingehalten.
  • Korruption und Bestechung innerhalb der IAAF. Der Bericht bestätigt Korruption und Bestechung auf der höchsten Ebene der internationalen Leichtathletik. Die Beweise dafür seien an Interpol übermittelt worden, die Veröffentlichung soll bis zum Ende des Jahres geschehen. Zunächst sollen die Entscheidungen der Untersuchungsbehörden abgewartet werden.
Alles nur erschlichen? Welche der russischen Erfolge kamen auf legale Weise zustande?
Alles nur erschlichen? Welche der russischen Erfolge kamen auf legale Weise zustande?
Bild: Petr David Josek/AP/KEYSTONE

Ausgelöst hatte die Untersuchung die ARD-Dokumentation «Geheimsache Doping – Wie Russland seine Sieger macht» vom Dezember 2014. Doch erst in der vergangenen Woche waren auch schwere Vorwürfe gegen den früheren Weltverbandschef Lamine Diack bekanntgeworden, die den Fall noch erheblich brisanter machen.

Insgesamt sollen sich acht russische Athleten gegen hohe Summen von einer möglichen Dopingsperre freigekauft haben und dann bei den Sommerspielen 2012 am Start gewesen sein, berichtete die «Sunday Times». Diack soll im Zentrum dieses Schmiergeldsystems gestanden haben. (fox/spiegel/si/dpa)

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