Wer soll in der Schweizer Nati bloss die Tore schiessen? Die Sorgenfalten waren nicht gerade klein vor der EM, denn kein einziger Stürmer hatte eine richtig starke Saison hinter sich.
Doch die Schweiz hat einen Joker, der oft zur Stelle ist, wenn es nötig ist: Fabian Schär. Der Innenverteidiger erzielt gegen Albanien schon nach fünf Minuten das 1:0. Es ist Schärs sechster Treffer im 21. Länderspiel – und noch viel beeindruckender: Alle Tore erzielt der 24-jährige Wiler in Pflichtspielen. Also dann, wenn es wirklich zählt.
«Das ist meine Spielweise, als Bube war ich eher ein Offensivspieler», sagte Schär kürzlich in einem SRF-Interview. Es sei ihm schon länger klar, dass sich jeder Spieler an der Offensive beteiligen soll. «Es ist nicht mehr so wie früher, als Verteidiger nur fürs Verteidigen zuständig gewesen sind.»
Erstmals trifft Schär schon in seinem zweiten Länderspiel, beim denkwürdigen 4:4 gegen Island in der Qualifikation für die WM 2014. Vier Tage später legt er nach: Schär erzielt beide Treffer zum 2:0-Auswärtssieg in Norwegen.
Auch in der Qualifikations-Kampagne für die EM in Frankreich ist auf Schär Verlass. Er schiesst ein Tor beim 4:0 gegen Litauen und ihm gelingt beim 3:0 gegen Estland das erste Tor des Abends.
In einer Nationalmannschaft vieler Secondos fällt Schär mit seinem Lebenslauf aus dem Rahmen. Er ist im beschaulichen Wil SG aufgewachsen, seine Eltern Marion und Martin führen in vierter Generation eine Fensterbau-Firma. Während der Fussballer mit dem FC Wil in der Challenge League Fuss fasste, absolvierte er parallel dazu eine KV-Lehre bei der Raiffeisenbank. Fabian Schär – ein Bilderbuch-Bünzli. Es sei eine Option, die elterliche Firma dereinst zu übernehmen und eine Tradition fortzuführen: «Aber ich möchte schon noch ein paar Jahre Fussballprofi sein.»
Der FC Wil war sein erster Klub, in der zweithöchsten Liga absolvierte er rund 50 Partien. Die Schweiz nahm erstmals von Fabian Schär Notiz, als er gegen den FC Aarau ein spektakuläres Tor schoss: aus der eigenen Platzhälfte.
Von Wil ging's zwar nur eine Liga höher, aber dennoch in eine andere Welt: Schär wechselte 2012 zum FC Basel. Dort wurde er Stammspieler, drei Mal Meister, Nationalspieler, WM-Teilnehmer.
Im letzten Sommer dann der nächste Schritt nach oben: ein Transfer in die Bundesliga. Mit Hoffenheim spielte Schär jedoch lange Zeit gegen den Abstieg. «Ich habe mir das sicher anders vorgestellt», gibt Schär zu. Es sei wichtig gewesen, dass er noch vor der EM «aus diesem Loch» gefunden habe. Davon profitierte heute auch die Schweiz.
Klar es war auch nicht sehr überzeugend, aber als kommentator sollte man eher euphorisch und nicht depressiv wirken.
Ich fände noch die Option Derdiyok im Sturm interessant.