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EM 2016

Seit 782 Nati-Minuten ohne Torerfolg – Embolo und Seferovic warten auf die grosse Erlösung

Seferovic oder Embolo? Wer darf im Achtelfinal stürmen?
Seferovic oder Embolo? Wer darf im Achtelfinal stürmen?Bild: Kai Pfaffenbach/REUTERS

Seit 782 Nati-Minuten ohne Torerfolg – das Warten von Embolo und Seferovic auf die grosse Erlösung

Ihre Durststrecken in der Nati sind lang. 782 Minuten sind Breel Embolo und Haris Seferovic zusammengezählt in der Nationalmannschaft mittlerweile ohne Torerfolg. Wem gibt Vladimir Petkovic im Achtelfinal den Vorzug?
21.06.2016, 05:0621.06.2016, 07:18
markus brütsch, lille / Aargauer zeitung
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Drei Spiele, vier Punkte, 2:1 Tore. Nach zwei EM-Spielen stellt die Statistik der Schweizer Defensive ein blendendes Zeugnis aus, während die Offensive nicht besonders gut wegkommt. Das eine Tor hat gegen Albanien mit Fabian Schär ein Innenverteidiger, das zweite gegen Rumänien mit Admir Mehmedi ein Aussenbahnspieler erzielt. Die Sturmspitzen Haris Seferovic und Breel Embolo warten derweil noch auf ihre EM-Torpremiere.

Das Matchblatt des Basler Talents liest sich ernüchternd: Embolo brachte in 74 Minuten keinen einzigen Schuss in Richtung des französischen Tores zustande, die beste Aktion seiner Offensivbemühungen war ein abgeblockter Versuch.

Bemüht, aber glücklos: Breel Embolo gegen Frankreich.
Bemüht, aber glücklos: Breel Embolo gegen Frankreich.
Bild: Tim Groothuis/freshfocus

Es wäre indes nicht angemessen, Embolo vorzuhalten, er habe im Stade Pierre Mauroy in Lille den Härtetest nicht bestanden. Er war in der Spitze zu oft ein Einzelkämpfer und gegen international erfahrene Abwehrcracks wie Laurent Koscielny von Arsenal und Adil Rami vom FC Sevilla essen auch weit erfahrenere Stürmer hartes Brot. «Auf der EM-Bühne geht alles noch ein bisschen schneller, als ich es mir gewohnt war», sagte Embolo. «Ich muss lernen und Erfahrungen sammeln.»

Nicht zu vergessen ist, dass die EM-Teilnahme Embolos wegen seiner Verletzung an der Patellasehne, die er sich im Super-League-Spiel gegen Luzern zugezogen hatte, ungewiss war und die Sache ihn zurückgeworfen hat. «Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet», sagte Embolo.

Embolo traf erst per Penalty

Wenn nach vorne nicht viel ging beim Talent, so ist ihm ein aufopfernder Einsatz im Dienst der Mannschaft zu attestieren. Wenn die Schweizer Innenverteidigung mit Schär und Johan Djourou so gut aussah, hatte dies eben auch viel damit zu tun, wie hart die Offensivfraktion mit Embolo, Admir Mehmedi, Blerim Dzemaili und sogar Xherdan Shaqiri nach hinten arbeitete.

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Aber ein Stürmer will Tore schiessen. «Ein Goal wäre schon mal wieder toll», sagte Embolo noch, «aber ich mache mir deswegen keinen Druck.» Er kennt die Situation ja aus der Liga, als ihm von Anfang November bis Anfang April kein Tor gelingen wollte. In der Nationalmannschaft hat er in 13 Länderspielen, davon nur zwei über 90 Minuten, lediglich ein Tor erzielt – ein Penaltytor beim 7:0 gegen San Marino im Oktober letzten Jahres. Seither sind 400 Spielminuten vergangen.

Breel Embolos bislang einziges Nati-Tor.
streamable

Fast genau gleich lange wartet Haris Seferovic auf einen Treffer. Seit 382 Minuten hat der Frankfurter nicht mehr reüssiert. Letztmals traf er, allerdings gleich doppelt, am 17. November beim 2:1-Sieg in Wien gegen Österreich. Sieben Tore in 33 Länderspielen stehen auf dem Konto des 24-Jährigen. Weil er in seinem dritten Länderspiel in der EM-Qualifikation gegen Zypern in der 90. Minute den Siegestreffer erzielte, hatte er bei Trainer Ottmar Hitzfeld einen Stein im Brett. Einen Findling gar, nachdem er bei der WM 2014 gegen Ecuador den späten 2:1-Siegestreffer geschossen hatte.

Seither sind noch zwei Tore gegen San Marino, eines gegen Estland und jene beiden gegen Österreich dazugekommen. Eine mässige Bilanz, wie Seferovic auch in der letzten Bundesligasaison mit drei Treffern in 29 Partien nicht glänzte. Selbst der entscheidende Treffer zum Klassenerhalt der Eintracht war kein Befreiungsschlag, wie die folgenden Länderspiele zeigten.

Und was ist mit Derdiyok?

Aber, und dies ist für einen Stürmer eben auch ein Zeichen von Qualität: Seferovic kam zu Chancen. Zu sehr vielen Chancen sogar. Chancentod wurde er zwar danach genannt, doch wer zu Chancen kommt, macht auch einiges richtig. Deshalb müsste er tendenziell der Favorit auf den Startplatz im Achtelfinal am Samstag sein. Sprechen darüber mag Seferovic nicht, er passiert derzeit die Mixed-Zone wortlos.

Eren Derdiyok scheint bei Vladimir Petkovic nicht sehr hoch im Kurs zu stehen.
Eren Derdiyok scheint bei Vladimir Petkovic nicht sehr hoch im Kurs zu stehen.
Bild: freshfocus

Auch Stürmer Eren Derdiyok, Stürmer Nr. 3, hat sein letztes Nati-Tor im letzten Herbst geschossen. Eine echte Alternative ist er nicht. Zumindest nicht für Nati-Trainer Vladimir Petkovic. Fakt ist: Die Schweiz besitzt momentan keine Knipser à la Adrian Knup oder Alex Frei. Von den besten 20 Torschützen der Super League haben nur vier den Schweizer Pass …

Die Schweizer Nati-Shirts halten der Zerreissprobe nicht stand

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Die Schweizer Nati-Shirts halten der Zerreissprobe nicht stand
Sieht aus wie ein Scherenschnitt, ist aber keiner. Die Trikots der Schweizer Nationalmannschaft sind im Spiel gegen Frankreich gleich reihenweise gerissen.
quelle: x01095 / gonzalo fuentes
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