Gemäss der Weltrangliste ist die Schweiz (8.) hinter Russland (2.) Schweden (3.) und Tschechien (5.) die Nummer 4 in der Gruppe A. Dahinter folgen die Slowaken (10.). Somit war die Partie gegen die Osteuropäer ein Schlüsselspiel im Kampf um die angestrebte Viertelfinal-Qualifikation.
Die Schweizer gewannen zum ersten Mal überhaupt gegen die Slowaken an einer Weltmeisterschaft – viermal hatten sie das Eis als Verlierer verlassen, zweimal gab es ein Unentschieden.
Einen grossen Anteil an den drei Punkten hatte Tristan Scherwey. Der Energiestürmer des SC Bern, einer von aktuell neun gemeldeten WM-Neulingen im Schweizer Team, schoss in der 12. Minute mit einem Ablenker das wichtige 1:0. Zuvor hatte Captain Raphael Diaz den Puck nach einem Querpass von Verteidiger-Kollege Mirco Müller vors Tor gebracht. Es war für Scherwey das erste Tor im Nationaldress seit dem 26. April 2015.
Auch am in Unterzahl erzielten 2:0 von Mirco Müller nach 22 Sekunden im Mitteldrittel hatte Scherwey entscheidenden Anteil. Erst erkämpfte er sich den Puck, dann behielt er die Übersicht, obwohl drei Slowaken um ihn herum standen.
Der völlig allein gelassene Müller liess sich die Chance aus bester Position nicht nehmen und netzte in bester Stürmermanier ein. Dabei ist der Verteidiger der New Jersey Devils, der sein zweites Länderspiel bestritt, nicht als begnadeter Torschütze bekannt. In 85 Partien in der NHL gelangen ihm gerade mal zwei Treffer. Sowohl Scherwey als auch Müller waren zum ersten Mal an einer WM erfolgreich.
In der Folge unterstrichen die Schweizer, dass sie die richtigen Lehren aus der Begegnung gegen Österreich gezogen hatten, hatten sie doch am Samstagmittag eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben. Diesmal liessen sie auch dank einer grossen Opferbereitschaft in Form von vielen geblockten Schüssen nichts mehr anbrennen, hatten sie die Partie bis am Ende weitgehend im Griff.
Kamen die Slowaken dennoch einmal in eine gute Abschlussposition, war Goalie Reto Berra, der wie erwartet den Vorzug gegenüber Leonardo Genoni erhalten hatte, auf dem Posten. Der 31-jährige Zürcher, der nach fünf Jahren in Nordamerika in die Schweiz zurückkehrt und künftig für Fribourg-Gottéron tätig sein wird, strahlte eine enorme Ruhe aus. Berra musste für seinen zweiten Shutout an einer WM seit dem 3:0 im Halbfinal gegen die USA im Jahr 2013 und dem sechsten insgesamt im Nationalteam 25 Schüsse abwehren.
Vor dem Duell gegen die Slowaken hatte sich die Frage gestellt, wie Fischer auf die Absenz des gesperrten NHL-Stürmers Sven Andrighetto reagieren würde.
Der Nationaltrainer verzichtete darauf, den Davoser Samuel Walser für das Turnier zu melden. Stattdessen setzte er Joël Genazzi, einen gelernten Stürmer, vorne in der vierten Linie ein und spielte mit sechs Verteidigern. Schliesslich sind die Chancen gut, dass noch einige NHL-Cracks zum Team stossen werden. Drei Plätze wären jedenfalls noch frei.
Gibt es etwas zu bemängeln, ist es das Powerplay. Dort braucht es eine Steigerung. So blieb eine 52 Sekunden dauernde doppelte Überzahl ungenutzt. Die Schweizer geniessen nun einen Ruhetag, ehe sie am Dienstagabend auf Tschechien treffen. (abu/sda)
Slowakei - Schweiz 0:2 (0:1, 0:1, 0:0)
10'915 Zuschauer. - SR Gouin/Hribik (CAN/CZE), Lasarew/Malmqvist (RUS/SWE).
Tore: 12. Scherwey (Diaz, Müller) 0:1. 21. (20:22) Müller (Scherwey/Ausschluss Diaz!) 0:2.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Slowakei, 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Slowakei: Ciliak; Cajkovsky, Sekera; Granak, Daloga; Jaros, Janosik; Fehervary; Jurco, Kristof, Nagy; Bakos, Mikus, Hascak; Svitana, Buc, Bondra; Skalicky, Marcinko, Cingel.
Schweiz: Berra; Diaz, Müller; Untersander, Kukan; Fora, Frick; Rod, Haas, Scherwey; Niederreiter, Corvi, Hofmann; Riat, Vermin, Moser; Baltisberger, Schäppi, Genazzi.
Bemerkungen: Schweiz ohne Andrighetto (gesperrt), Genoni (Ersatztorhüter), Senn (überzählig), Sutter, Siegenthaler und Walser (alle nicht gemeldet). - Timeout Schweiz (35.). - Slowakei von 57:40 bis 58:20 und ab 59:12 ohne Goalie.
Schüsse: Slowakei 25 (12-6-7); Schweiz 26 (9-11-6).
Powerplay-Ausbeute: Slowakei 0/2 (1 Shorthander kassiert); Schweiz 0/3.