Die Titelverteidiger aus Kanada folgen Finnland in den Final der Eishockey-WM in Russland. Die Kanadier bezwingen in den Halbfinals in Moskau die USA in einem verrückten Spiel mit 4:3.
Kanada verspielte gegen die USA ein 2:0 (19.) und geriet zwischenzeitlich 2:3 in Rückstand (29.).
Derick Brassard im Powerplay (36.) und Verteidiger Ryan Ellis (42.) brachten den Titelverteidiger aber doch noch auf die Siegerstrasse. Letzterer ist bei den Nashville Predators Teamkollege des Berners Roman Josi.
Den Anschlusstreffer der Amerikaner zum 1:2 (22.) schoss Auston Matthews, der in Überzahl mit einem sehenswerten Schuss sein sechstes WM-Tor erzielte. Der 18-Jährige, in der abgelaufenen NLA-Saison bei den ZSC Lions tätig, wurde zu einem der drei besten Spieler seiner Mannschaft an diesem Turnier gewählt.
Finnland hat sich an der Eishockey-WM in Moskau als erstes Team für den Final qualifiziert. Die überzeugenden Finnen besiegten Gastgeber Russland mit 3:1.
Die Finnen entwickeln sich für Russland immer mehr zum Albtraum. Wie bereits 2007 bei der letzten WM in Moskau und 2014 bei den Olympischen Spielen in Sotschi beendeten sie die Goldträume der Gastgeber. Das Team von Headcoach Kari Jalonen, in der nächsten Saison beim SC Bern tätig, spielte eiskalt, liess sich auch durch das frühe 0:1 von Sergej Schirokow (3.) nicht aus der Ruhe bringen.
Im Mitteldrittel schlugen die Finnen mit drei Toren zum 3:1 (39.) gnadenlos zu. Zwei der drei Treffer erzielte im Powerplay der erst 18-jährige Sebastian Aho, der in den ersten acht Partien an dieser WM nur einmal erfolgreich gewesen war. In der 26. Minute wurde Aho im hohen Slot zu viel Platz gelassen. Beim 3:1 stand er goldrichtig, nachdem Mikko Koivu den Puck gefährlich vors Tor gebracht hatte.
145 Sekunden zuvor hatte Jussi Jokinen zum 2:1 getroffen. Dabei offenbarten die Einheimischen gravierende Mängel im Defensivhalten. Gleich drei Spieler der Russen schauten auf Patrik Laine und vergassen den am hinteren Torpfosten völlig freistehenden Jokinen. Laine, im April erst 18 Jahre alt geworden, verzeichnete seinen zwölften Skorerpunkt (sieben Tore) an diesem Turnier.
Die Finnen erteilten den Osteuropäern eine Lektion in Sachen Disziplin und Effizienz. Hinten standen sie äusserst kompakt, sodass die Russen kaum Platz vorfanden. Vorne nutzten sie zwei der ersten drei Powerplay-Möglichkeiten, wobei sie für die drei Treffer bloss 13 Torschüsse (das Total betrug 16) benötigten.
Finnish commentator on the 2nd and 3rd goal by Finland. 😂 #IIHFWorlds pic.twitter.com/zrJ3FEE7uW
— Robert Söderlind (@HockeyWebCast) 21. Mai 2016
Finnland gewann somit auch das neunte Spiel an dieser WM nach 60 Minuten. Im Final am Sonntag um 19.45 Uhr treffen sie auf den Sieger der Partie zwischen Kanada und den USA.
Kanada – USA 4:3 (2:0, 1:3, 1:0)
Moskau. - 10'455 Zuschauer. - SR Gofman/Wehrli (RUS/SUI), Lhotsky/Otmachow (CZE/RUS).
Tore: 9. Gallagher (Jenner, Reinhart) 1:0. 19. Marchand (Ceci) 2:0. 22. Matthews (Wideman, Larkin/Ausschluss Brassard) 2:1. 24. Warsofsky (Nelson, Fasching) 2:2. 29. Motte (Larkin, Compher) 2:3. 36. Brassard (O'Reilly, Perry/Ausschluss Vatrano) 3:3. 42. Ellis (Ryan Murphy, McDavid) 4:3.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Kanada, 2mal 2 plus 10 Minuten (Connor Murphy) gegen die USA.
Kanada: Talbot; Tanev, Rielly; Ellis, Ryan Murray; Ceci, Matheson; Dumba; Duchene, McDavid, Marchand; Perry, Brassard, Hall; O'Reilly, Scheifele, Stone; Gallagher, Reinhart, Jenner.
USA: Kinkaid; Connor Murphy, McCabe; Wideman, Hanifin; Skjei, Warsofsky; Santini; Fasching, Nelson, Vatrano; Schroeder, Matthews, Foligno; Compher, Larkin, Motte; Maroon, Hendricks, Wood; Hinostroza.
Bemerkungen: Timeout USA (59:17), danach ohne Goalie.
Finnland – Russland 3:1 (0:1, 3:0, 0:0)
Moskau. – 12'215 Zuschauer (ausverkauft). – SR Frano/Kubus (CZE/SVK), McIntyre/Ritter (USA/USA).
Tore: 3. Schirokow (Telegin, Martschenko) 0:1. 26. Aho (Granlund, Lindell/Ausschluss Martschenko) 1:1. 36. Jokinen (Laine) 2:1. 39. Aho (Koskiranta, Koivu/Ausschluss Owetschkin) 3:1.
Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Finnland, 4-mal 2 Minuten gegen Russland.
Finnland: Koskinen; Hietanen, Jaakola; Pokka, Lindell; Ohtamaa, Kivistö; Komarov, Koivu, Granlund; Laine, Barkov, Jokinen; Aho, Koskiranta, Pyöräla; Rantanen, Sallinen, Pihlström.
Russland: Bobrowski; Woinow, Jemelin; Saizew, Martschenko; Below, Tschudinow; Orlow; Schirokow, Kusnezow, Owetschkin; Sannikow, Dazjuk, Mosjakin; Dadonow, Schipatschjow, Panarin; Ljubimow, Kalinin, Telegin.
Bemerkungen: Time-out Russland (57.). Russland von 56:25 bis 56:46 und ab 57:05 ohne Goalie. (pre/sda)