Philipp Kurashev und Nico Hischier verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Bei der U17 des SC Bern spielten sie gemeinsam in der selben Mannschaft. Hischier flog schon damals übers Eis und skorte in 22 Spielen 61 Punkte (28 Tore, 33 Assists). Aber auch Kurashevs zahlen lassen sich sehen: Der heute 18-Jährige schoss 22 Tore und steuerte 28 Assists bei.
Der Schweizer Nummer-1-Draft ist denn auch voll des Lobes für seinen früheren Teamkollegen. «Er ist ein ausgezeichnerter Spieler, mit einem unglaublichen Schuss. Ich musste ihm den Puck jeweils nur auflegen und ich wusste, dass er im Netz landet», erzählt Hischier gegenüber NHL.com.
Nun will Kurashev dem Walliser in die NHL folgen. Der russisch-schweizerische Doppelbürger ist zwar nicht mit dem gleichen aussergewöhnlichem Talent gesegnet wie Hischier. Doch auch er hat genügend Potential für die NHL.
In diesem Jahr war der im Oktober geborene Stürmer noch zu jung für den Draft. Im nächsten Frühling könnte er dann aber sogar in der ersten Runde gezogen werden. Derzeit führt ihn erst ein Scouting-Unternehmen unter den besten 31 Prospects. Doch im letzten Jahr vor dem Draft können sich diese Positionen noch stark verschieben.
«Die NHL ist natürlich ein Traum. Es freut mich, dass mir die Scouts ihre Aufmerksamkeit schenken», sagt Kurashev. Er wolle aber Spiel für Spiel nehmen. «Das Schweizer Eishockey wird immer besser. Dass Nico als Nummer 1 gezogen wurde bringt den Sport in unserem Land noch weiter», erzählt der 18-Jährige.
Wie einst Hischier spielt Kurashev aktuell in der Québéc Major Junior Hockey League (QMJHL), einer von drei grossen kanadischen Juniorenligen. Er läuft dort bereits seit der letzten Saison für die Québéc Remparts auf. Dabei gelangen ihm in 69 Spielen 22 Tore und 35 Assists. Der Berner gab zu, anfangs Schwierigkeiten gehabt zu haben.
«Es ist meine zweite Saison, ich fühle mich bei allem etwas wohler. Ich will den Coaches beweisen, dass sie mir in allen Situationen vertrauen können», sagt Kurashev über sich selbst. In dieser Saison kommt er bislang auf beinahe einen Punkt pro Spiel (31 Spiele, 8 Tore, 22 Assists).
Damit er sich leichter an das Leben in Nordamerika gewöhnen konnte, ist seine Mutter gleich mit nach Québec gezogen. Auch Vater Konstantin Kurashev, einst Assistenztrainer bei Davos und Bern, heute Assistenztrainer bei Sotschi in der KHL, besucht seinen Sohn regelmässig in der kanadischen Provinz. «Wir sprechen auch zuhause viel über Hockey», sagt der Stürmer. Durch die russische Herkunft seines Vaters, seien seine Vorbilder damals eher Pawel Datsyuk oder Alex Owetschkin, als Mark Streit oder Roman Josi gewesen.
Doch diesen Winter hofft er, wie einst Streit und Josi, die Schweiz auch an der U20-WM vertreten zu können. Letztes Jahr überstand er den Cut nur knapp nicht. Nun sollte es aber reichen, damit sich Kurashev auf der grösstmöglichen Junioren-Bühne den NHL-Scouts präsentieren kann. Überzeugt er dort, könnte es tatsächlich reichen für die erste Draft-Runde.