Fribourg gewöhnt sich ans Jubeln: In sieben Spielen ging das Team von Gerd Zenhäusern bisher immer als Sieger vom Eis.
Bild: KEYSTONE
Fribourg-Gottéron erwischte mit sieben Siegen aus sieben Spielen einen hervorragenden Start in die neue Saison der National League A. Das Ziel bleiben die Play-offs, die Gedanken der Fribourger gehen jedoch noch viel weiter.
02.10.2015, 15:5602.10.2015, 16:33
Folge mir
Nach der Qualifikation herrschte diesen Frühling in Fribourg Tristesse: 59 Punkte holte Gottéron in 50 Spielen. Das bedeutete Rang 9 und damit die Play-outs – zum ersten Mal seit 2007. Immerhin hatte Fribourg in der Abstiegsrunde dann keine Mühe und konnte die Klasse ohne Mühe halten.
Ein typisches Bild aus der letzten Saison: hängende Köpfe bei Fribourg nach einem Gegentreffer.
Bild: KEYSTONE
Vor dieser Saison begann das grosse Raten, was man von Fribourg in der neuen Saison erwarten dürfte. Eismeister Klaus Zaugg etwa analysierte die Fribourger wie folgt:
Alles spricht für eine Saison voller Irrungen und Wirrungen auf und neben dem Eis und ohne Play-offs im Frühjahr. Wendet sich der «heilige Zorn» nach innen, gegen den Trainer, den Sportchef und den Präsidenten oder nach aussen, gegen die Konkurrenz? Das ist die alles entscheidende Frage. Im Vergleich zum Vorjahr ist Fribourg nominell ungefähr gleich stark.
Prognose von Klaus Zaugg
«Ich will immer gewinnen. Natürlich denke ich auch an den Titel.»
Andrei Bykow
Nach sieben Runden heisst nun die eindrückliche Bilanz von Fribourg: Sieben Spiele, sieben Siege, 19 von 21 möglichen Punkten hat Gottéron geholt. Am meisten Tore erzielt, am zweitwenigsten Gegentore erhalten und zusammen mit Zug das beste Torverhältnis. Platz 1 in der Tabelle, der Abstand auf den Strich beträgt bereits elf Zähler. Es war der (fast) perfekte September für Fribourg.
Schönes Bild für Fribourg: Sie stehen ohne Niederlage ganz oben in der Tabelle.
bild: teletext.ch
Ein Blick in die Statistikbücher zeigt: So stark startete Fribourg nicht mal in den Jahren 2011–2013 in die Saison, als man sich je einmal den ersten, zweiten und dritten Rang in der Qualifikation sicherte.
Die Saisonstarts nach 7 Spielen von Fribourg seit der Saison 2008/09
2008/09: 4 Siege, 3 Niederlagen -> Schlussrang nach Quali: 7
2009/10: 1 Sieg, 6 Niederlagen -> Schlussrang nach Quali: 7
2010/11: 4 Siege, 3 Niederlagen -> Schlussrang nach Quali: 8
2011/12: 3 Siege, 4 Niederlagen -> Schlussrang nach Quali: 3
2012/13: 5 Siege, 2 Niederlagen -> Schlussrang nach Quali: 1
2013/14: 5 Siege, 3 Niederlagen -> Schlussrang nach Quali: 2
2014/15: 2 Siege, 5 Niederlagen -> Schlussrang nach Quali: 9
Das vorrangige Ziel bleiben die Play-offs, so Topskorer Andrei Bykow zum «Tages-Anzeiger»: «Ich will immer gewinnen – natürlich denke ich auch an den Titel, selbst wenn das nach der letzten Saison schwierig wird.»
Die besten Punktesammler bei Fribourg
1. Andrei Bykow, 9 Punkte (4 Tore, 5 Assists)
2. Julien Sprunger, 8 Punkte (5 Tore, 3 Assists)
3. Marc-Antoine Pouliot, 6 Punkte (2 Tore, 4 Assists)
4. Zach Hamill, 5 Punkte (3 Tore, 2 Assists)
5. Jérémie Kamerzin, 5 Punkte (5 Assists)
6. Sakari Salminen, 4 Punkte (2 Tore, 2 Assists)
7. Benjamin Plüss, 3 Punkte (2 Tore, 1 Assist)
Geht's auch ohne Häuptling?
Die Traumlinie um Benjamin Plüss, Andrei Bykow und Julien Sprunger sorgte bisher für 20 Skorerpunkte. Wenn alle drei gesund sind, bilden sie eine der besten Linien der Liga. Nach einem Check von Julien Sprunger gegen den Kopf von Lausannes Jannik Fischer muss der Stürmer nun eine Sperre von vier Spielen absitzen.
Der Check von Sprunger gegen den Kopf von Fischer.
gif: srf
Du willst Drachen? Hier gibt's Drachen.
Eine erste Sperre sass Sprunger bereits am Mittwoch im Cup gegen Lyss ab – Gottéron hatte beim 3:1-Sieg mit dem 1.-Ligisten grosse Mühe, der Game-Winner gelang dem ungeschlagenen NLA-Leader erst gut 13 Minuten vor Schluss durch den kanadischen Aushilfsstürmer Zach Hamill. Hat Fribourg die Qualitäten, die Siegesserie in der NLA auch ohne seinen Anführer auszubauen?
Ja, wenn es nach Gottéron-Verteidiger Alexandre Picard geht: «Der Grund für unseren guten Start liegt in unserer Attitüde, in unserer Art, als Kollektiv aufzutreten. In diesem Kollektiv findet sich jeden Abend ein neuer Held, der das Spiel zu unseren Gunsten entscheidet», so der Kanadier gegenüber den «Freiburger Nachrichten».
Heute empfängt Fribourg den EHC Biel zum Bilingue-Derby, morgen geht es nach Lugano in die Resega. Übersteht Fribourg auch noch die Ligaspiele 8 und 9 an diesem Wochenende ohne Niederlage? Es wäre der Beweis, dass sich der «heilige Zorn» definitiv gegen die Konkurrenz richtet – dann ist Fribourg alles zuzutrauen und Andrei Bykow kann mit gutem Gewissen weiter an den Titel denken.
Die bisherigen Spiele von Fribourg
11.09.2015: Davos – Fribourg 4:5 n. P.
12.09.2015: Fribourg – Kloten 6:3
15.09.2015: Fribourg – Genf 4:2
18.09.2015: ZSC – Fribourg 3:4 n. P.
19.09.2015: Fribourg – Bern 5:3
25.09.2015: Ambri – Fribourg 1:3
26.09.2015: Fribourg – Lausanne 2:0
12 kurze Witze zum Schweizer Eishockey
Das könnte dich auch noch interessieren:
Vor fast genau einem Jahr hat Antti Törmänen den EHC Biel beinahe zum Meistertitel gecoacht, ehe er wegen seines Krebsleidens zurücktreten musste. In einem Interview mit dem Journal du Jura gewährt der Finne nun Einblicke, wie es um ihn steht.
Törmänen offenbarte, dass er in letzter Zeit gute und schlechte Nachrichten erhalten habe. «Die Analysen zeigen, dass mein Krebs unter Kontrolle zu sein scheint. Allerdings haben die Ärzte in meinem Blut Spuren eines noch vorhandenen Tumors gefunden, was nicht sehr gut ist.» Er sei immer noch positiv gestimmt, so der 53-Jährige. «Derzeit unterziehe ich mich einer Immuntherapie in Lausanne, bei der ich alle vier Wochen eine Behandlung erhalte.» Diese folge auf die Chemotherapie, die er im März 2023 begonnen habe.