Seit dieser Saison werden die Playoff-Partien in der Schweiz ohne Penaltyschiessen ausgetragen. Unfassbar lange dauerte bislang noch kein Spiel, den Schweizer Rekord stellten vorgestern Olten und Langenthal (3:2 n.V.) mit 87:24 Minuten auf.
Für eine neue KHL-Bestmarke sorgten in der Nacht auf heute Jokerit Helsinki und ZSKA Moskau. Die Finnen gewannen in der fünften Verlängerung, Mika Niemi erzielte nach 142 Minuten und 9 Sekunden den Treffer zum 2:1-Sieg. Das Match-Telegramm liest sich wie ein Binärcode:
1:1, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 0:0, 0:1.
142 Minuten und 9 Sekunden – das entspricht beinahe zweieinhalb regulären Eishockey-Partien. Kein Wunder, dass viele Zuschauer den ZSKA-Eissportpalast irgendwann verliessen: In Moskau war es zum Zeitpunkt des Siegtreffers 01.34 Uhr. Begonnen hatte das Spiel über sechs Stunden zuvor um 19.30 Uhr.
Kirill Kaprizov pops a backhand top-shelf from his knees. #MNWild pic.twitter.com/IbgXp3IKNg
— Alex Nunn (@aj_ranger) 22. März 2018
Zweiter Held des Spiels bei den Finnen neben Torschütze Niemi war der Goalie. Karri Rämö, einst der Konkurrent von Jonas Hiller in Calgary, stoppte 83 von 84 Schüssen auf seinen Kasten, was ebenfalls einen neuen KHL-Rekord darstellt.
Der alte KHL-Rekord stammte aus dem Jahr 2014, als Donbass Donezk nach 126:14 Minuten gegen Lev Prag siegte. Jokerits Verteidiger Petteri Wirtanen stand schon in jener Partie auf Seiten der Sieger im Einsatz.
Gegen den Weltrekord verblassen aber selbst solche Zahlen. Den stellten am 12. März 2017 in Norwegen die Storhamar Dragons und die Sparta Warriors auf. Die Partie wurde erst in der achten Verlängerung nach 217:14 Minuten entschieden.
Niemis Tor in Moskau beendete zwar eine epische Partie, verlängerte dafür aber die Serie. Jokerit verkürzte in der Viertelfinalserie gegen ZSKA auf 2:3. Weiter geht's schon morgen, vielleicht nicht ganz ausgeruht, in Helsinki.